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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz
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Theaterbühne. Glücklich, dass ich das entdeckt hatte, zog ich den Kopf wieder zurück.

Auf der Theaterbühne
     
    Ich stand ganz allein auf der Bühne und beobachtete die gemalte Stadt, Sie sah wie eine richtige Stadt aus, die ganz weit weg war. Ein Teil war mit großen schwarzen Wolken bedeckt. Hinter der Stadt waren ein großer Berg, ein kleiner Berg und ein Berg, der weder groß noch klein war. Auf einem Berg stand ein Baum, auf dem anderen ein Haus und auf dem dritten eine Schlossruine. Alles sah sehr, sehr echt aus.
    Doch als ich wieder näher zur Leinwand ging, sah alles gemalt aus. Ich ging zurück zum Vorhang und alles wirkte wieder lebendig. Das machte ich noch ein paar Mal.
    Ich hörte erst auf damit, als ich Schritte hörte. Ich wollte nicht, dass mich jemand hier sah und meiner Mutter erzählte, wo ich war. Deshalb versteckte ich mich hinter dem Baum. Dort lagen ein paar gelbe Steine. Aber nur einer davon war wirklich echt. Die anderen waren aus Karton und gelb bemalt.
    Als ich keine Schritte mehr hören konnte, kam ich wieder aus meinem Versteck hervor. Jetzt konnte ich den Baum besser sehen. Überall sah ich aus Karton gebastelte Früchte hängen. Auf manchen Ästen saßen wunderschöne Kartonvögel. Ein Vogel war besonders interessant für mich: ein kleiner, glitzernder Spatz, der ganz oben neben einer Lampe saß. Ich wollte zu dem glitzernden Vogel hinaufklettern.
    Der erste Versuch war nicht erfolgreich, der zweite auch nicht. Erst beim siebten Versuch erreichte ich fast die Baumkrone, aber dann rutschte ich wieder nach unten. Ich war ganz froh, dass das niemand gesehen hatte, denn ich zerquetschte dabei einen Kartonstein.
    Hinaufklettern wollte ich aber immer noch. Vielleicht war irgendwo ein Tisch oder ein Stuhl. Hinter dem letzten Vorhang hatte ich Glück. Dort fand ich etwas, das ich brauchen konnte: einen alten, kleinen Tisch, bei dem alle vier Beine wackelten, einen Stuhl mit einer Lehne und einen kleinen Stuhl ohne Lehne, der nur drei Beine hatte. Sofort trug ich alles zum Baum. Zuunterst stellte ich den Tisch hin. Auf ihn stellte ich den Stuhl mit der Lehne und ganz oben hin, mit größter Mühe, stellte ich den Stuhl mit den drei Beinen.
    Aber so dumm bin ich nicht, dachte ich, dass ich auf einen Stuhl klettere, der nur drei Beine hat. Deshalb legte ich anstelle des vierten Beines einen Kartonstein unter den Stuhl.
    Auf den Tisch zu klettern war für mich überhaupt kein Problem. Er war zwar wackelig, aber ich hatte keine Angst, Schon etwas schwieriger war es, auf den Stuhl mit der Lehne zu gelangen, weil der Tisch noch immer wackelte. Also kletterte ich ganz vorsichtig hinauf, auch deshalb, weil ich meine Schuhe nicht noch mehr zerkratzen wollte. Der Tisch wackelte und begann zu knarren. Aber ich schaffte es. Jetzt musste ich nur noch auf den Stuhl mit den drei Reinen gelangen. Ich kniete mich zuerst mit einem Knie auf den kleinen Stuhl Der Tisch und beide Stühle begannen zu knarren und zu wackeln. Als ich das zweite Knie auf dem Stuhl niederließ, begann auch noch der Kartonstein zu knarren. Ich wollte wieder zurückklettern, wusste aber leider nicht wie. So musste ich weiter nach oben. Und tatsächlich hatte ich es bald geschafft. Ich war ganz oben, nahe bei dem aus glitzerndem Papier gebastelten Vogel. Nur leider nicht für lange. Genau in dem Moment als ich den Spatz in die Hand nahm, hörte ich ein lautes Knirschen und sah, wie das Licht der Lampe sich weiter und weiter entfernte. Was war passiert? Ich hatte keine Ahnung. Aber dann hörte ich auch noch einen lauten Plumps. Und da wusste ich, was passiert war. Ich war mit dem glitzernden Spatz in der Hand hinuntergefallen.
    Neben mir lag der Tisch, der nun keine Beine mehr hatte. Beide Stühle waren kaputt. Alle Kartonsteine waren zerquetscht. Nur der echte Stein war nicht zerquetscht. Aber das alles war noch nicht das Schlimmste. Der Baum war auch hinuntergefallen und hatte mit seinen Ästen die bemalte Leinwand zerrissen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so dalag. Dann nahm ich meine ganze Kraft zusammen und stand auf. Weil ich nicht wusste, was ich sonst mit ihm tun sollte, steckte ich den glitzernden Kartonspatz in meine Schultasche. Zu Hause wollte ich probieren auch so einen schönen Vogel zu basteln. Jetzt stand ich da und überlegte, was ich tun sollte. Ich dachte und dachte und dachte und dann hatte ich fertig gedacht. Das Allerbeste würde sein sofort zu verschwinden.
    Aber es kam alles ganz anders.
     

Der
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