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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch
Autoren: Michael Ende
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dich, sonst bringe ich dir Respekt bei, du Galgenvogel!«
    Aber Jakob war j etzt in voller Fahrt und nicht mehr zu bremsen.
    »Komm nur her, du!« krakeelte er. »Du fettes Muttersöhnchen, du schlapper Wohlstandssack! Du bist für gar nix gut, außer mit Wollknäulchen spielen und auf dem Sofa herumflezen! Hau bloß ab, du Tellerlecker, sonst mach’ ich ein Päckchen aus dir und schick’ dich heim zu deiner niedlichen Schmusekätzchenfamilie!«
    Maurizios Augen begannen in wildem Feuer zu glühen.
    »Ich stamme aus einem uralten neapolitanischen Rittergeschlecht. Meine Ahnen gehen bis auf Mioderich den Großen zurück. Ich lasse meine Familie nicht beleidigen! Schon gar nicht von einem dahergelaufenen Gauner wie dir!«
    »Ha ha!« kreischte Jakob. »Da haben halt deine Vorfahren allen Grips für sich verbraucht und für dich keinen mehr übriggelassen.«
    Maurizio zückte seine Krallen.
    »Weißt du überhaupt, mit wem du redest, du elender Flederwisch? Du hast einen großen Künstler vor dir. Ich bin ein berühmter Minnesänger und habe die stolzesten Herzen erweicht, ehe ich meine Stimme verlor.«
    Der alte Rabe stieß ein impertinentes Gelächter aus.
    »Das glaub’ ich gern, daß du ein Mini-Sänger bist mit deiner Mini-Statur und deinem Mini-Hirn. Blas dich bloß nicht so auf, du geschwollene Flaschenbürste!«
    »Ungebildeter Banause«, fauchte Maurizio in tiefster Verachtung, »du weißt ja noch nicht einmal, was ein Minnesänger überhaupt ist. Und deine Ausdrücke hast du aus der Gosse, du elender Strolch!«
    »Is’ mir schnurzpiepegal«, schrie Jakob zurück, »ich red’, wie mir der Schnabel gewachsen is’, weil ich nämlich einen hab’, aber du nicht, du lausiger Katzenbaron...«
    Und ganz plötzlich, ohne daß sie beide recht wußten, wie es gekommen war und wer angefangen hatte, waren sie ein einziges Bündel aus Fell und Federn, das auf dem Boden herumrollte. Sie balgten sich, daß die Fetzen flogen. Der Kater biß und kratzte und der Rabe hackte und zwickte. Aber da sie ziemlich gleich groß und stark waren, konnte keiner die Oberhand gewinnen. Manchmal floh der eine und der andere verfolgte ihn, und dann war es wieder umgekehrt. Unversehens waren sie auf diese Weise ins Labor zurückgekehrt. Jakob hatte sich in Maurizios Schwanz verbissen, und das tat dem kleinen Kater elendiglich weh, zugleich aber hatte Maurizio den Raben in den Schwitzkasten genommen, so daß dem langsam die Luft ausging.

    »Ergib dich«, stieß Maurizio hervor, »oder du bist des Todes!«
    »Ergib du dich zuerst«, keuchte Jakob, »sonst zwick ich dir den Schwanz ab!«
    Und dann ließen sie sich beide gleichzeitig los und saßen außer Puste voreinander.
    Der kleine Kater versuchte mit Tränen in den Augen, seinen Schwanz wieder grade zu biegen, der jetzt überhaupt nicht mehr elegant aussah, sondern eine Zickzackform angenommen hatte, und der Rabe betrachtete melancholisch die Federn, die auf dem Boden herumlagen und die er eigentlich durchaus nicht entbehren konnte.
    Ab er wie es öfters nach solchen Raufereien der Fall ist, fühlten sich beide verhältnismäßig friedfertig und zur Versöhnung bereit. Jakob dachte, daß er zu dem kleinen, dicken Kater nicht gleich so grob hätte sein sollen, und Maurizio überlegte, ob er dem armen, unglücklichen Raben nicht vielleicht ziemlich unrecht getan hatte.
    »Verzeih bitte«, maunzte er.
    »Tut mir auch leid«, krächzte Jakob.
    »Weißt du«, fuhr Maurizio nach einer Weile mit bebender Stimme fort, »ich kann einfach nicht glauben, was du da vorhin gesagt hast. Wie kann denn einer einen großen Katzen-Künstler wie mich so gut behandeln und auf der anderen Seite ein gemeiner Schurke sein? Das gibt es doch nicht.«
    »Doch, leider«, antwortete Jakob und nickte bitter, »das gibt es, das gibt es. Er hat dich nämlich überhaupt nicht gut behandelt. Er hat dich nur gezähmt, um dich reinzulegen. Meine Chefin, die Madam Tyrannja, hat’s mit mir auch probiert. Aber ich hab’ mich nicht zähmen lassen. Ich hab’ nur so getan, als ob. Aber das hat sie nicht gemerkt. Ich hab’ sie reingelegt.«
    Er lachte listig.
    »Jedenfalls hab’ ich dadurch ziemlich viel rausgekriegt über sie - und auch über deinen sauberen Maestro. Wo bleibt er eigentlich so lang?«
    Beide horchten, aber es war ganz still. Nur der Sturmwind wimmerte und pfiff draußen ums Haus.

    Um zu seinem absolut zaubersicheren Geheimkeller zu kommen, mußte Irrwitzer durch ein regelrechtes Labyrinth von
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