Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
einen Vorwand, das Feuer auf den Gegner eröffnen zu dürfen. Sollte das geschehen, würde der Orbit wie ein Pulverfass hochgehen. Meskalno und Sca’rith beobachteten die Situation gespannt und würden es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Vorwand nutzen, um ebenfalls einen Streit vom Zaun zu brechen.
    »Es geht ein weiterer Ruf ein«, berichtete Vestoccio. »Die Raumüberwachung mahnt alle Parteien, sofort ihre Waffen zu deaktivieren und sich zu den zugewiesenen Koordinaten zu begeben.«
    »Reagieren Sie darauf?«
    »Negativ. Weder die eine noch die andere Seite.«
    Na wunderbar, das ist ja eine ganz tolle Art, eine Friedenskonferenz zu beginnen.
    »Lieutenant Mendez. Bringen Sie uns zwischen die Streithähne. Com, Nachricht an unsere Begleitschiffe. Sie sollen ihre Parkpositionen ansteuern. Wir erledigen das alleine.«
    Je mehr Schiffe sich einmischen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand auf einen Knopf drückt.
    Ivanov beugte sich besorgt vor und flüsterte seinem Kommandanten ins Ohr: »Ist das wirklich eine kluge Entscheidung? Falls die sich davon nicht großartig beeindrucken lassen …«
    »Ich weiß, aber ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass die Konferenz bereits vor der offiziellen Eröffnung scheitert.«
    Die Lydia schwenkte nach Backbord und setzte sich zur Überraschung aller Beteiligten zwischen die kampfbereiten Verbände von Til-Nara und Nerai. Eine ganze Zeit lang geschah überhaupt nichts und Vincent war sich ziemlich sicher, die beiden Kontrahenten überlegten, wie sie mit der veränderten Situation umgehen mochten.
    »Es gehen Rufe von beiden Flaggschiffen ein, Commodore.«
    »Auf meine Station einspeisen. Konferenzschaltung.«
    Vincents Hologramm flackerte auf und es erschienen zwei Insektengesichter nur wenige Zentimeter von seiner Nase entfernt.
    »Meine Herren. Mit wem spreche ich?«
    »Ich bin Valva Vesval, Schwarmführer zweiter Klasse der Til-Nara-Hegemonie«, begann einer der Insektoiden.
    »Ich bin Pal Polos, Schwarmführer dritter Klasse der Freien Nerai-Sphäre«, setzte der zweite Insektoide sofort nach. Pal Polos wollte offenbar vor seinem Til-Nara-Amtskollegen nicht das Nachsehen haben.
    »Meine Herren Offiziere, ich gehe davon aus, Sie haben beide die Rufe der Raumüberwachung gehört. Begeben Sie sich zu den Koordinaten, die Ihnen genannt wurden.«
    Beide Insektoiden schwiegen. Und plötzlich fingen beide an zu schnattern. So schnell und so laut, dass Vincent nicht das Geringste verstand.
    »Bitte! Bitte! Beruhigen Sie sich. So kommen wir nicht weiter.«
    Die beiden Kontrahenten schwiegen erneut, bis der Til-Nara den Anfang machte. »Uns wurden diese Koordinaten zugewiesen, aber die Nerai kamen uns bei unserem Parkmanöver in die Quere und weigern sich, die ihnen zugewiesenen Koordinaten anzusteuern.«
    »Wir Nerai lassen uns von Til-Nara-Marionetten nichts befehlen. Wir parken unsere Schiffe dort, wo es uns gefällt.«
    Vincent rieb sich langsam den Nasenrücken. Hier ging es nicht um irgendwelche Parkkoordinaten, das war ihm augenblicklich klar. Es ging den beiden Insektoiden lediglich darum, den starken Mann zu markieren und vor der anderen Seite nicht zurückzustecken. Und mit größter Wahrscheinlichkeit suchten beide verzweifelt nach einem Grund, das Feuer zu eröffnen.
    »Ich schlage vor, Commodore«, fuhr der Til-Nara fort, »Sie bringen Ihr Schiff aus der Gefahrenzone. Ich will es nicht versehentlich beschädigen, während ich diese Schädlinge aus der Galaxie tilge.«
    »Wen nennst du hier Schädling, du …« Der Nerai schien nur allzu bereit, diesen Fehdehandschuh aufzunehmen.
    »Meine Herren, bitte. Mein Schiff wird nirgendwo hinfliegen. Wir bleiben genau hier. Wenn Sie schon entschlossen sind, aufeinander zu feuern, dann müssen Sie es schon durch die Lydia tun.«
    Diese Worte brachten ihm besorgte Blicke seiner Brückencrew ein. Doch er wusste genau, was er tat. Zumindest nahm er es an. Die Til-Nara waren seit vielen Jahren enge und treue Verbündete der Menschen, während die Nerai mit den Menschen nicht im Zwist lagen. Beide Seiten würden zögern zu feuern, während sich ein menschliches Schiff in der Gefahrenzone befand. Natürlich waren dies rein menschliche Gedankengänge und auf Insektoiden nicht unbedingt anwendbar. Trotzdem hoffte er, damit nicht ganz falschzuliegen.
    »Soll ich die Schutzschilde aktivieren lassen oder die Jäger starten?«, fragte Ivanov leise. »Nur zur Sicherheit.«
    »Nein. Keine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher