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Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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ausdrücklicher Befehl.«
    »Aye, Sir.«
    Rachel stand stocksteif auf, salutierte knapp und stolzierte hinaus. Sie widerstand dem Impuls, die Tür hinter sich zuzuschlagen. Aber nur knapp. Verdammt und zugenäht! Nogujama konnte sich ihretwegen auf den Kopf stellen! Sie würde irgendwie ins Serena-System kommen … David brauchte sie; umgekehrt würde er das Gleiche für sie tun.
    Jeder legale Weg, um zu ihrem alten Freund und Kollegen zu kommen, war ihr nun versperrt. Nun, dann musste wohl ein illegaler Weg herhalten. Als langjährige MAD-Offizierin hatte sie so ihre Möglichkeiten. Ihr fielen auf Anhieb ein halbes Dutzend begabter »Künstler« ein, die ihr eine falsche Identität oder trotz ihrer Reisesperre ein Ticket ins Serena-System besorgen konnten. Und die meisten von ihnen schuldeten ihr sogar den einen oder anderen Gefallen und wären begierig, diese Schuld endlich begleichen zu können. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, als sich langsam eine bestimmte Vorgehensweise in ihrem Geist herauskristallisierte. Zielstrebig verließ sie das Hauptquartier der Streitkräfte und steuerte die nächste öffentliche Telefonzelle an.
      
    Nogujama grinste vergnügt, als er Rachel hinterhersah, wie sie vor dem Gebäude mit weit ausgreifenden Schritten davonschlenderte. So vorhersehbar. Wenn man jemandem wie Major Kepshaw etwas rigoros befahl, war es fast schon todsicher, dass sie das genaue Gegenteil tun würde. Wirklich äußerst vorhersehbar.
    Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch, nahm den Telefonhörer ab und drückte eine Taste des Kurzwahlspeichers. Als am anderen Ende abgenommen wurde, sagte er nur drei Worte.
    »Sie ist unterwegs.«
        
     

2
     
    Die Queen Elizabeth II senkte sich behäbig der Oberfläche von Serena entgegen. Der Passagierraumer war kein Luxusliner. Sie verfügte nicht über moderne Trägheitsdämpfer, künstliche Schwerkraft, Andruckabsorber oder Hitzeschilde, wie es auf neueren Schiffen Standard war. Stattdessen musste man sich mit Technologie zufriedengeben, die schon vor dreißig Jahren veraltet gewesen war. In der Konsequenz spürte man jeden einzelnen Ruckler in jeder Faser des Körpers, als das Schiff die oberen Atmosphäreschichten durchstieß.
    Rachel rekelte sich. Nicht, weil sie sich wohlfühlte, sondern weil sie ihrem malträtierten Rücken nach dem langen, eintönigen Flug endlich wieder etwas Gutes tun wollte. Wie die anderen Passagiere auch, saß sie in einer kleinen Zelle angeschnallt und ein kleines Gitter – ähnlich einem Moskitonetz, nur sehr viel stabiler – hinderte sie daran, in der Schwerelosigkeit davonzufliegen.
    Serena anzufliegen hatte sich als nicht ganz so einfach erwiesen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Gefälschte Unterlagen zu bekommen war nicht schwierig gewesen. Eigentlich war es sogar der einfachste Teil der Übung gewesen. Auf ihrem Pass stand jetzt Norma Dellingbrough – ein ekelhafter Name, aber was sollte es –, eine Lehrerin für Mathematik und Geschichte aus Detroit auf der Erde. Die wirkliche Schwierigkeit bestand darin, einen Flug nach Serena zu ergattern.
    Das System hatte seit sechs Jahren keine wirkliche Schlacht mehr erlebt. Nicht, seit die Ruul zurückgeschlagen worden waren. Trotzdem galt die Fortress-Linie – wegen der Nähe zu den Slugs – noch immer als Kriegsgebiet. Die meisten Schiffslinien weigerten sich rundheraus, das System anzufliegen. Immer wieder hörte sie, die geringen Verdienstmöglichkeiten lohnten das enorme Risiko nicht.
    Als sie endlich eine Reederei gefunden hatte, die tatsächlich noch nach Serena auslief, waren bereits zehn Tage verstrichen. Der Flug an Bord des altersschwachen Schiffes nahm dann weitere zwei Wochen in Anspruch. Und Davids erster Verhandlungstag war für den 12. April angesetzt. Nur noch drei Tage. Unter ihr wurde der Raumhafen von Nomad, der planetaren Hauptstadt von Serena, größer und sie spürte, wie die Schwerkraft langsam, aber beharrlich an ihr zog. Es überraschte sie doch sehr, wie heruntergekommen die Stadt von hier oben aus wirkte. Die Straßen und Gebäude waren baufällig und auch dem Verkehrsnetz konnte eine Überholung nicht schaden.
    Das ganze System litt unter Massenarbeitslosigkeit und daraus resultierender Abwanderung in andere Systeme. Das konnte man den Menschen kaum vorwerfen. Serena war eine Festung. Der Planet wurde mittlerweile von einem Ring aus vier Orbitalforts geschützt. Und über dem Nordpol hing Central. Doppelt so groß wie die anderen
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