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Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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Nacht hatte sie gestern Abend in New York kennengelernt. In einer heruntergekommenen Kneipe. Solche Etablissements waren ihr bevorzugtes … Jagdrevier. Ja, das war wohl der beste Ausdruck dafür.
    Es war fast sicher, dass man dort Männer fand, die mit ihrer Art, sich morgens davonzustehlen, bestens zurechtkamen. Dank des suborbitalen Verkehrsnetzes hatten sie nicht mal eine Stunde für den Flug nach Kopenhagen gebraucht und sie war ihm äußerst bereitwillig in seine Wohnung gefolgt. Regel Nummer eins für One-Night-Stands: nie in der eigenen Wohnung!
    Das Dumme an ihrem Lebensstil war, dass sie sich am nächsten Morgen – wenn auch körperlich meistens rundum befriedigt – doch leerer fühlte als jemals zuvor. Doch die kurzzeitige Zerstreuung half ihr immer, die nächste Aufgabe konzentriert in Angriff zu nehmen.
    Vor zehn Jahren hätte sie nicht vermutet, dass ihr Leben in absehbarer Zeit in derartigen Bahnen verlaufen würde. Sie hatte von einem Mann, einer Familie und einem Haus mit weißem Zaun geträumt. Vielleicht noch von einem Hund, der im Garten mit ihren Kindern herumtollte.
    Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie sich in so kurzer Zeit so viel an ihrer inneren Einstellung hatte verändern können. Sie fühlte sich zunehmend leerer, ausgelaugter. Auch ihre Arbeit, der Job, den sie sich immer gewünscht hatte, half da nichts mehr. Ihre Aufgaben bestanden aus einer Aneinanderreihung von Routine. Äußerst langweiliger Routine. Vor dem Waffenstillstand, so gefährlich diese Zeit auch gewesen war, hatte sie sich besser gefühlt. Ausgefüllter. Gebrauchter. Das Gefühl, ihre Arbeit sei wichtig, hatte sie zu jedem beliebigen Augenblick mit tiefer Befriedigung erfüllt.
    Seit sich die Ruul ruhig verhielten, war dies alles anders. Natürlich sehnte sie den Krieg nicht herbei. Nur ein Dummkopf würde das tun. Doch ihr fehlte das Gefühl, wichtige Arbeit zum Schutz ihrer Heimat zu leisten. Diese Lücke versuchte sie mit Männerbekanntschaften zu füllen, allerdings war dem wenig Erfolg beschieden. Die Dauer ihrer Beziehungen belief sich meistens auf wenige Stunden.
    Fast als hätte er ihre momentane Stimmung vorausgeahnt, piepte ihr Kommunikator. Sie fischte ihn mit zwei Fingern aus der Tasche, würgte eilig die letzten Reste des Croissants hinunter und bestätigte die eingehende Verbindung.
    »Kepshaw.«
    »Major? Wo sind Sie gerade?«
    Bei jedem anderen Menschen hätte sie die Unhöflichkeit, sich nicht mit Namen zu melden, auf die Palme gebracht. Doch dies war einfach Konteradmiral Nogujamas Art. Außerdem hatte er eine Stimme, die man sogar über die Anonymität einer Funkverbindung jederzeit wiedererkannte.
    »In Kopenhagen. Wieso?«
    »Gehen Sie zum Flughafen. Ich werde dafür sorgen, dass ein Ticket für Sie bereitliegt, wenn Sie ankommen.«
    »Und wohin geht’s?«
    »San Francisco. Sie nehmen die nächste Maschine. Ich will Sie hier in meinem Büro sehen. Am liebsten gestern.«
    »Was ist passiert?«
    »Nicht über Kommunikator. Ich würde Ihnen das gerne persönlich mitteilen.«
    »Klingt ernst.«
    »Ernst ist gar kein Ausdruck! Beeilen Sie sich.«
    Ein Klicken und die Verbindung war unterbrochen. Die Stimme des alten Admirals hatte noch mürrischer geklungen als sonst. Und wenn er sich Sorgen machte, sollte sich Rachel lieber auch welche machen. Sie sah sich in beide Richtungen um, bis sie das Gesuchte entdeckte. Sie hob ihre Hand, um auf sich aufmerksam zu machen.
    »Taxi!«
      
    Zweieinhalb Stunden später stand sie nach einem haarsträubenden Flug in einem suborbitalen Hochgeschwindigkeitsflugzeug, dessen Pilot besser Kampfpilot hätte werden sollen, vor Nogujamas Büro. Mit einem Unheil verkündenden Gefühl in der Magengegend.
    Der MAD-Chef hatte fast auf jedem Kontinent das eine oder andere Quartier, wenn er dringend vor Ort gebraucht wurde. Sein permanentes Büro befand sich jedoch in San Francisco. Im Hauptquartier der Streitkräfte. Selbst dem atemberaubenden Panorama mit der Golden Gate Bridge im Hintergrund, den man von den Fenstern hier hatte und der ihr normalerweise immer half, sich zu beruhigen, begegnete sie nur mit mäßigem Interesse.
    Nogujamas rätselhaftes Verhalten beschäftigte sie viel zu sehr.
    Die Tür ging unvermittelt auf und Rachel nahm sofort Habachtstellung ein. Der Admiral höchstselbst stand in der Tür und bedachte sie mit einem Ausdruck tiefster Anteilnahme und von fast so etwas wie körperlichem Schmerz. Er sah aus, als hätte jemand seinen Hund erschossen. Mit
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