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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff
Autoren: Rexanne Becnel
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prächtig geformten Körper war sie die Versuchung in Person ...
    Er pfiff Helios herbei, der das zarte junge Gras am Rand des Pfades nur ungern im Stich ließ. Mit einem gequälten Grinsen stellte Jasper fest, dass es viel zu schmerzhaft sein würde, sich sofort in den Sattel zu schwingen: seine Erektion drohte die Hose zu sprengen. Ein kleiner Fußmarsch zum Fluss dürfte Abhilfe schaffen - hoffentlich!
    Beim nächsten Treffen würde er dafür sorgen, dass das kleine Biest ihn nicht in diesem lästigen Zustand zurückließ. Beim nächsten Treffen würde er vollenden, was sie heute begonnen hatten. Er würde mit ihr schlafen und sie lehren, dass Liebe viel mehr Genuss bescherte als blinder Hass auf einen vermeintlichen Feind.

Kapitel 3
     
    Rhonwen spießte ein Stück gebratenes Rehfleisch mit ihrem Dolch auf, holte sich einen Becher Bier und nahm auf einer grob gezimmerten Holzbank neben einer knorrigen alten Eiche Platz. Rhys war nicht im Lager der Rebellen, was ihr Zeit zum Nachdenken gab. Sie musste überlegen, wie sie ihr kleines Abenteuer mit Jasper Fitz Hugh in möglichst vorteilhaftem Licht schildern könnte. Eines wusste sie schon jetzt: Rhys durfte nie erfahren, dass sie den Engländer geküsst hatte!
    Sie biss in das angekohlte Fleisch, schnitt eine Grimasse und ließ ihre Blicke über das Lager schweifen. Viel gab es nicht zu sehen: fünf morsche Hütten und eine zentrale Feuerstelle mit einem primitiven Bratspieß. Keine Töpfe, keine Schüsseln. Sogar der jämmerliche Haushalt von Rhonwens Mutter war besser ausgestattet.
    Sie wünschte, Gladys - so hieß ihre Mutter - könnte es sich leisten, in einem bequemen Haus zu wohnen, mit einem richtigen Schornstein, durch den der Rauch gut abzog, mit einem hohen Herd, damit sie sich beim Kochen nicht bücken musste, und mit Schlafzimmern ... Es war ungerecht, dass die Engländer in einer riesigen Burg lebten, während die Waliser sich mit winzigen Hütten begnügen mussten.
    Natürlich ging es nicht allen Walisern so schlecht aber doch sehr vielen, zu denen auch Rhonwens Familie gehörte, seit Tomas, ihr Vater, ermordet worden war. Bedauerlicherweise war ihr Stiefvater Cadoc ein Faulpelz und Taugenichts, weshalb kaum Hoff n ung bestand, dass die Wohnverhältnisse sich jemals bessern würden. Wegen der Enge zog Rhonwen es oft vor, im Wald zu bleiben.
    Seufzend kaute sie den zähen Braten. Sie hatte dieses ewige Pendeln zwischen der elterlichen Kate und dem Rebellenlager gründlich satt. Wie es wohl wäre, ein eigenes Zuhause zu haben?
    Die Frage war leicht zu beantworten: es wäre himmlisch. Ihr würde schon eine kleine Hütte genügen, wenn sie nur nach eigenem Gutdünken darin schalten und walten könnte. Doch dieser Traum würde sich nie erfüllen - es sei denn, sie heiratete.
    Während ihr Mann fischte oder jagte, würde sie kochen, sich um den Gemüsegarten kümmern und die Kinder erziehen. Ihr fiel plötzlich Jaspers Kuss ein, und heiße Röte schoss in ihre Wangen. Ein Ehemann würde sie küssen und von ihrem Körper Besitz nehmen wollen. Diese Aussicht war ihr nie besonders verlockend erschienen, obwohl sie natürlich wusste, dass Frauen den Beischlaf ertragen mussten, wenn sie Kinder haben wollten.
    Aber heute hättest du Lust dazu gehabt …
    Sie errötete noch stärker, spülte das Fleisch mit Bier hinunter und versuchte sich einzureden, dass sie einfach neugierig gewesen war. Na ja, vielleicht hatte sie ihn ein bisschen begehrt ... Immerhin wusste sie jetzt dass sie einen Mann begehren konnte, und das war eine wertvolle Erfahrung. Vielleicht wurde es Zeit für sie, nach einem Ehemann Ausschau zu halten.
    Wer käme dafür in Frage? Sie musterte die Rebellen. Auf der anderen Seite der Lichtung ließ Oto sich das Abendessen schmecken, spuckte Fleischfasern aus, rülpste und kratzte sich zwischen den Beinen. Rhonwen schnitt eine Grimasse.
    Fenton schleppte Brennholz herbei. Er hinkte, hatte graue Haare und keine Zähne mehr im Mund. Von ihm bekäme sie mit Sicherheit keine Kinder.
    Garic riss ein Stück rotes Fleisch aus dem Reh am Spieß, verbrannte sich die Hand und fluchte gotteslästerlich. Nein, mit diesem Einfaltspinsel wollte sie nichts zu tun haben.
    Rhys und seine Bande machten den Engländern das Leben schwer, wilderten in den Wäldern oder stahlen Vieh von den Weiden. All diese Männer waren Außenseiter, gescheiterte Existenzen. Vielleicht verbrachte sie so viel Zeit bei ihnen, weil auch sie selbst seit der Kindheit eine Außenseiterin war
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