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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
Autoren: Sharon Page
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drehte sich auf seinem Schoß und legte ihm die Hände auf die Schultern. Er zog sie so dicht an sich, dass sein Atem ihre Lippen kitzelte. Venetia sah Verletzlichkeit in seinen Augen und in der Art, wie er seine Lippen zusammenpresste.
    „Erst muss ich mit dir reden“, sagte er. „Minerva hat mit dir über die Vergangenheit gesprochen, nicht wahr?“
    Selbst als er Venetia diese Frage stellte, war Marcus sich nicht sicher, ob er bereit war, das Geständnis zu machen, von dem er wusste, dass er es machen musste. Er konnte nicht länger vermeiden, darüber zu sprechen.
    Venetia nickte. „Ich weiß nicht, warum sie mir vertraut hat.“
    Gott, sie war so schön. Die schönste Frau, die er jemals getroffen hatte.
    „Min schätzt deine Verschwiegenheit und dein Ehrgefühl“, erklärte er ihr. „Und sie weiß, wie viel du mir bedeutest.“
    „Sie sagte mir, du hättest sie davon überzeugt, dass sie es verdient hat, ihr Glück in der Ehe und der Gründung einer Familie zu finden“, sagte Venetia leise. „Du bist so ein wunderbarer Mann.“
    Musik und Lachen stieg zu ihnen herauf, nun gedämpft und verzerrt, wie durch dichten Nebel. Um sie herum war die Welt golden erleuchtet vom Kerzenlicht, doch in ihrer Loge waren sie ganz für sich. Dies war ein Ort für Geständnisse.
    „Nein, zur Hölle, das bin ich nicht. Ein einziges Mal habe ich meinen Vater auf das angesprochen, was er tat und bin dann wieder meiner Feigheit erlegen. Ich schlug ihn, er peitschte mich aus, und ich kehrte in die Schule zurück, eingeschüchtert und besiegt.“
    Sie berührte seine Wange. „Du hättest nichts tun können.“
    „Ich hätte dafür sorgen können, dass er aufhört.“
    Er begegnete ihrem Blick und konnte fast an das Vertrauen glauben, das er in ihren Augen sah. Vertrauen, Glaube an ihn, Liebe.
    „Du hast überhaupt keinen Grund, dich schuldig zu fühlen“, wisperte sie. „Verstehst du denn nicht, dass es auch dich sehr verletzt hat?“
    „Es gibt noch etwas, das du wissen musst. Ich muss es dir sagen.“
    „Du willst deine Geheimnisse mit mir teilen?“
    „Ich habe meinen Vater getötet.“ Er spuckte den Satz aus, unumwunden, kalt, ohne das Verbrechen zu beschönigen. Doch ihre Wärme bekämpfte die Kälte, die sich immer um sein Herz legte, wenn er sich erinnerte.
    Sie zog die Brauen zusammen. „Wegen deiner Schwester?“
    Sie verdammte ihn nicht. Zur Hölle, sie versuchte zu verstehen.
    „Ja, für Minerva. Was mich aber dazu gebracht hat, war der Tod eines Mädchens – Lady Susannah Lawrence.“
    „Ja“, Venetia nickte. „Ich erinnere mich.“
    „Ich erzählte dir, dass ich ihn damit konfrontiert habe, aber ich erwähnte nicht, was danach geschah, als er wieder nüchtern war. Er verließ das Haus – wollte in die nächste Gaststätte eilen, sich wieder betrinken und das Mädchen hinter der Bar verführen. Da rastete etwas in mir ein. Ich rannte hinter ihm her, in der Hand die Klinge aus meinem Spazierstock. Ich habe keine Ahnung, was ich damit tun wollte. Ich war selbst halb betrunken.“
    „Was geschah dann?“ Ihre Stimme war sanft und ruhig. Sie umschloss sein Kinn mit ihrer warmen Hand, und ihre Berührung tat ihm unendlich gut.
    „Er lachte mich aus, stieg auf sein Pferd und wollte davonreiten. Ich griff nach den Zügeln und machte das Pferd scheu. Daraufhin fiel er herunter und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Aber ich raste vor Wut. Ich bedrohte ihn mit der Klinge, verfluchte ihn, sagte ihm, wie sehr ich ihn hasste. Einen Augenblick später griff er mit einer Hand nach seinem Herzen, streckte die andere nach mir aus und schrie vor Schmerz.“
    „Ein Herzanfall?“ Ihre Augen waren dunkel und ernst.
    Er sah weg, schaute in Richtung der vergoldeten Bühne und der ungehemmten sexuellen Spiele im Parkett. „Der Anfall brachte ihn nicht um. Das besorgte der zweite in der darauf folgenden Nacht.“
    Voller Schmerz lehnte er seinen Kopf gegen die Krümmung ihres Nackens. „Ich war der Grund für die Anfälle. Meine Mutter gab mir die Schuld daran.“
    Sie schob ihn weg, um ihm in die Augen zu sehen. Ihre Augen leuchteten. Hell. Schön. Wie der erste Sonnenstrahl nach einem langen Unwetter. „Nein. Dein Vater hat seine Anfälle selbst verursacht. Vielleicht war es sein Schuldgefühl, das ihn tötete. Aber es war nicht dein Fehler. Was deiner Schwester passiert ist und was mit deinem Vater geschehen ist, war nicht dein Fehler. Du hast nur versucht, die Dinge in Ordnung zu bringen. Deine Mutter hatte
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