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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night
Autoren: Richard Laymon
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»Ja – aber ich bin zu deiner Geburtstagsparty gekommen, stimmt’s?«
    »Möchtest du das Video anschauen? Es ist echt super. Wir können es jetzt gleich angucken. Ich bring mich schon mal um.«
    »Wie bitte?«
    »Ich begehe Selbstmord. Ich knipse Mario aus. Ich hab sowieso nur noch zwei Leben übrig. Es ist wie verhext. Es ist furchtbar schwer, sich zu konzentrieren, wenn Mom hektisch durch die Wohnung rennt und sich benimmt, als wär sie verrückt. Sie ist immer so, wenn sie ausgeht.« Kara beugte sich vertrauensvoll näher und sagte mit flüsternder Stimme: »Dad möchte gar nicht weggehen. Er will natürlich nie irgendwohin gehen, aber zu der Sache heute Abend geht er ganz besonders ungern. Ich würde dir die ganze Geschichte erzählen, aber ich kenne sie selber nicht. Manchmal verbergen sie Sachen vor mir. Das ist ziemlich
nervig. Ich bin wirklich froh, dass du statt Lisa hier bist. Sie ist okay, finde ich. Aber sie ist manchmal ein bisschen überkandidelt, wenn du weißt, was ich meine, und sie telefoniert ständig mit ihrem Freund. Ständig. Man kann sich mit ihr gar nicht unterhalten. Ich glaube, dass sie nicht besonders viel im Kopf hat.«
    Denise musste lachen und schüttelte den Kopf. »Mann, du hast dich nicht verändert.«
    Kara strahlte und zog die Augenbrauen hoch. Die feinen blonden Härchen ihrer Brauen waren kaum auszumachen, doch die Muskeln über ihren Augen gruben tiefe Furchen in ihre Stirn. »Das ist gut, oder?«, fragte sie.
    »Das ist super .«
    »Also dann, ihr beiden … Wir sind schon weg«, rief Lynn.
    Denise drehte sich um. Lynn hatte einen knielangen Kamelhaarmantel angezogen; in der einen Hand hielt sie eine blaue Couverttasche und in der anderen einen weißen Schal mit Fransen.
    »Wie geht’s dir, Denise?«, fragte John, der hinter seiner Frau ins Zimmer kam.
    »Danke, mir geht es ganz gut.«
    »Schön, dich wieder mal zu sehen. Ich dachte, du hättest mit dem Babysitten aufgehört.«
    »Sie macht das heute Abend nur aus Gefälligkeit«, klärte Lynn ihn auf.
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. Er war ein großer, massiger Mann, der stets freundlich wirkte. Denise freute sich, ihn wieder einmal zu sehen. Er trug einen blauen Blazer und eine graue Hose. Seine Krawatte war nicht ganz gerade. Sie rutschte aus seinem Blazer und baumelte herab, als er sich
nach vorn beugte und Denises Unterarme inspizierte. »Welchen hat Lynn dir auf den Rücken gedreht?«
    »Den.« Sie hob ihren rechten Arm und ließ die Hand kraftlos herabhängen.
    »Lass das unbedingt von ’nem Arzt ansehen«, sagte er mit einem Grinsen.
    »Wir müssen los.« Lynn machte einen Schritt an Denise vorbei, kauerte sich nieder und gab Kara einen Kuss. »Du benimmst dich, okay?«, sagte sie.
    »Ja, Mom.«
    John gab ihr ebenfalls einen Kuss. »Ja«, sagte er. »Und lass dir bloß nicht einfallen, Denise mit Zahnstochern zu foltern, hast du gehört?«
    Kara lachte und verdrehte die Augen zur Decke. »Oh, Dad, du bist echt ulkig.«
    »Viel Spaß, ihr beiden«, sagte er und folgte Lynn zur Tür. »Wir kommen nicht allzu spät.«
    Kara sah den beiden nach. Als sie in der Diele waren, winkte sie ihnen.
    »Ihr solltet vielleicht die Kette vorlegen, wenn wir weg sind«, rief John. Er machte die Tür auf, ließ Lynn den Vortritt und folgte ihr nach draußen.
    Als die Tür langsam hinter ihnen zuschwang, schrie Kara, »SIE SIND WEG! JETZT MACHEN WIR PARTY!«
    Denise hörte, wie John glucksend auflachte. Dann fiel die Tür ins Schloss.
    »Ich mach schon mal das Videospiel aus, dann können wir uns den Film ansehen. Oder möchtest du ein bisschen Mario spielen?«
    »Vielleicht später. Ich geh und leg die Kette vor.«

    Als sie Anstalten machte, aufzustehen, sagte Kara, »Ich mach das«, sprang auf die Beine und rannte zur Tür.
    6
    »Ich bin froh, dass sich deine Laune gebessert hat«, sagte Lynn, als John den Wagen rückwärts aus der Einfahrt fuhr.
    »Ich freue mich auf ein gutes Essen.« Er lenkte den Wagen auf die Straße und legte den ersten Gang ein. »Wir hätten das natürlich auch zu Hause machen können und ohne den ganzen Stress. Aber ich kann mir vorstellen, dass Kara und Denise eine Menge Spaß haben werden.«
    »Genau wie wir auch.«
    »Wir werden sehen.«
    »Das ist doch eine wunderbare Sache. Ich weiß gar nicht, warum du dich so dagegen sträubst. Eines weiß ich allerdings genau – wenn man mir anbieten würde, über mich in einer der wichtigsten Illustrierten des Landes einen großen Artikel zu bringen, würde
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