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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night
Autoren: Richard Laymon
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ich mir die Chance ganz bestimmt nicht entgehen lassen. Kannst du dir das vorstellen? Sie wollen dich vielleicht sogar aufs Titelblatt setzen.«
    »Na toll.«
    Es würde kein Foto von ihm in der People Today geben – weder auf dem Titelblatt noch in der Zeitschrift. John hatte vor, das rechtzeitig klarzustellen, doch er spielte mit dem Gedanken, mit der Verkündung seiner Entscheidung noch etwas zu warten. Lass die Schreiberlinge ihr Angebot auf den Tisch legen. Lass Lynn noch eine Weile länger ihr Vergnügen
haben. Genieß das Essen, und lass die Bombe danach platzen. Sie würde ausflippen.
    Was meinst du damit, du machst es nicht!
    »Weißt du, was ich glaube, was passieren könnte?«, fragte Lynn. »Ich glaube, wenn die Leute den Bericht lesen, werden alle deine Bilder haben wollen. Du bekommst vielleicht sogar Angebote, Ausstellungen zu machen. Wäre das nicht fantastisch? Stell dir vor, du gehst in eine Galerie in Beverly Hills oder San Francisco – vielleicht sogar in New York – und da hängen deine Bilder!«
    »Meine Bilder verkaufen sich im Augenblick doch gar nicht schlecht«, sagte John.
    »Eine blauäugige Übertreibung, wenn du mich fragst.«
    »Und wenn Leute meine Bilder kaufen wollen, wär’s mir lieber, sie kaufen sie, weil sie ihnen gefallen, und nicht weil sie von dem Typen gemalt wurden, der irgendeinen Verrückten daran gehindert hat, Velma eine Kugel in den Kopf zu jagen.«
    »Veronica.«
    »Wie auch immer. Hätte ich gewusst, dass das passieren würde, hätte ich vielleicht in die andere Richtung geschaut.«
    »Sag so was nicht, John – nicht einmal im Scherz. Du hast etwas Wunderbares und Heldenhaftes getan, und du verdienst Anerkennung dafür. Mein Gott, die Frau hat mehrere Platin-Platten gemacht. Sie ist eine Legende . Und du hast ihr das Leben gerettet.« Lynn schwieg eine Weile. »Ich kann immer noch nicht verstehen, warum du mir nichts davon gesagt hast.«
    »Weil ich wusste, dass du eine Menge Aufhebens davon machen würdest.«

    »Du bist einen Tag allein in San Francisco und rettest einer Rock-Legende das Leben, und du erzählst deiner Frau kein Wort davon. Ich muss es von Fremden erfahren.«
    »Die es ebenfalls nicht erfahren sollten.«
    Nachdem er länger als eine Woche wieder zu Hause war, ohne weiter behelligt zu wurden, hatte John geglaubt, er wäre ihnen entkommen. Dann kam der Anruf. Offenbar war ihm irgendein verdammter Paparazzo zu seinem Wagen gefolgt, nachdem er diesem verdammten Irren den Arm gebrochen hatte und in der Menge untergetaucht war. Er hatte zwar kein Foto von Johns Gesicht bekommen, aber einen Schnappschuss von seinem Wagen mitsamt Nummernschild, und entweder hatte der freiberuflich für die Boulevardpresse arbeitende Fotograf oder irgendjemand bei der Illustrierten über die Kfz-Zulassungsstelle seinen Namen herausgefunden. Der Anruf war von einem Redakteur gekommen, der einen Reporter und einen Fotografen schicken wollte, die einen groß aufgemachten Artikel über ihn schreiben würden. Einen Exklusivbericht. Passant überwältigt Attentäter und rettet Rock-Superstar das Leben . Johns »Vielen Dank, aber ich bin nicht interessiert« schien die Hartnäckigkeit des Redakteurs nur noch mehr anzufachen. Doch John hatte sich nicht umstimmen lassen und war bei seinem Nein geblieben.
    Eine halbe Stunde später stand er unter der Dusche, als der Redakteur erneut anrief. Den zweiten Anruf hatte Lynn entgegengenommen.
    Deshalb dieses Essen heute Abend im Edgewood mit einem Journalisten und einem Fotografen, die wegen nichts und wieder nichts von weit hergekommen waren.

    »Ich kann es einfach nicht glauben , dass du dem Mann gesagt hast, du würdest nicht zulassen, dass sie diese Geschichte bringen«, sagte Lynn. Dann seufzte sie. »Natürlich glaube ich es. Aber Gott sei Dank hat er noch mal angerufen, denn sonst …«
    »Warum, glaubst du, hat dieser Irre versucht, Veronica zu erschießen?«, fragte John mit leiser Stimme, weil er wusste, dass Lynn die Zugbrücken hochziehen würde, wenn er laut wurde. »Weil sie berühmt ist. Glaubst du, er wäre mit einer Pistole hinter ihr hergestiegen, wenn sie ein Niemand wäre? Anonymität hat ziemlich viele Vorzüge. John Lennon würde wahrscheinlich heute noch leben, hätte er Fernseher repariert. «
    »Jetzt machst du dich aber langsam lächerlich. Niemand erschießt dich, nur weil du einen Mord verhindert hast oder die People Today einen Artikel über dich bringt.«
    »So was kann man nie wissen. Irgendein
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