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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn
Autoren: Jon Land
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schlimmsten Laute, die Drew jemals gehört hatte, und der Taucher warf sich gegen die Kabinenwände, in dem vergeblichen Bestreben, so die Flammen zu ersticken. Alles, wogegen er stieß – meist altes Holz –, fing sofort Feuer, und als sich Drew durch die Tür nach draußen gearbeitet hatte, stand die ganze Kabine in Flammen.
    Er kroch über das Deck und hatte gerade das Schandeck erreicht, als die Flammen von unten hochsprangen und an den Reservekanistern mit Benzin hochzüngelten, die sie von Captain Jack gekauft hatten. Mit der Kraft äußerster Verzweiflung erreichte Drew das Schandeck und wollte sich darüber hinwegziehen. Sein Unterkörper schien tonnenschwer zu sein, seine Beine waren nicht zu gebrauchen. Er hatte es gerade geschafft, mit dem Oberkörper auf die andere Seite zu gelangen, als die Detonation erfolgte.
    Drew spürte sie, bevor er sie hörte. Die heiße Druckwelle der Explosion schleuderte ihn durch die Luft auf das Wasser zu. Er tauchte mit dem Kopf zuerst ein und tauchte unter, als das Boot in einem riesigen orangeroten Feuerball explodierte, der alles verschlang und Trümmer und Splitter durch die Gegend schleuderte.
    Jetzt gab es nur noch die dunklen Tiefen, die ihn zu verschlingen drohten, und Drew spürte, wie er versank.
    Corbano warf den Riegel an der dritten Ladeluke zurück und riß den Lukendeckel auf. Die Luken an Bord eines Schiffes von der Größe eines Kutters waren verständlicherweise klein, denn das Schiff diente selten dazu, größere Ladungen als die auf See beschlagnahmten Güter aufzunehmen. Luke 3 lag im Schiffsrumpf unterhalb des Meeresspiegels.
    Corbano wußte, was er zu tun hatte.
    Das weiße Pulver war in fünf dafür speziell hergerichteten Säcken versiegelt, die aus naheliegenden Gründen luft- und wasserdicht sein mußten. Er spürte, wie das Schiff zitterte, wie es unkontrolliert schwankte und der Strömung ausgeliefert war, und er wußte, daß es nur noch eine Sache von Minuten war, ehe es kentern und auf den Grund sinken würde.
    Corbano lehnte den Raketenwerfer, den er aus der Waffenkammer geholt hatte, gegen die Wand. Als nächstes klappte er ein Messer auf und machte sich daran, die Säcke mit dem weißen Pulver aufzuschlitzen und ihren Inhalt auf den kalten Stahlboden zu kippen, nachdem er sich von dessen völliger Trockenheit überzeugt hatte. An seinem Gürtel war eine Sauerstoffmaske befestigt, die er aufsetzen würde, wenn die letzte Stufe seines Plans erreicht war. Im Heck des Schiffes war ein Motorboot für Notfälle wie diesen untergebracht. Es würde sein Fluchtfahrzeug sein.
    Nach der Verteilung des gesamten Pulvers über den Boden plante Corbano den Abschuß einer Rakete durch den Schiffsrumpf, um den Laderaum zu fluten und damit das Pulver hinausschwemmen zu lassen. Es würde sich unverzüglich auflösen, und die Entstehung der tödlichen Wolke würde beginnen. Zwar entsprach das Ganze nicht genau dem ursprünglichen Plan, war als Improvisation aber immerhin ein recht guter Ersatz.
    Die Ostküste würde genauso in Mitleidenschaft gezogen werden wie geplant und vielleicht auch noch ein Teil des übrigen Landes. Amerika würde bald fallen, danach dann der Rest der Welt. Er würde nach Europa zurückkehren und auf die Chance warten, seinen eigenen Nutzen aus dem Chaos zu ziehen.
    Corbano war gerade damit fertig, den Inhalt des dritten Sackes auszukippen, als ihm ein Klicken Gefahr signalisierte. Er griff zur Pistole in seinem Gürtel und drehte sich blitzschnell um.
    Der Timberwolf preschte vor und konnte ebenso wie Corbano nur einen einzigen Schuß abfeuern. Sie waren eher übereinander, als jeder von ihnen erwartet hatte, wobei bei der Enge des Raumes die Schußwaffen von nur geringem Wert waren.
    Tatsächlich war durch den Zusammenprall der Körper beiden die Pistole abhanden gekommen, Corbano zielte mit dem Knie auf die Leistengegend des Timberwolfs. Doch Waymann konnte sich zur Seite drehen und dem Stoß ausweichen. Statt dessen packte er Corbano mit eisernem Griff am Handgelenk, schlug dieses zu Boden und dreht es dann mit aller Kraft zur Seite.
    Beide hörten das Knacken, aber es war Corbano, der vor Schmerzen über das gebrochene Handgelenk aufheulte. Waymann wußte, daß er ihn jetzt hatte, da die Weiße Schlange nur noch eine Hand zur Verteidigung besaß, und wollte zum tödlichen Schlag ausholen. Sein Fehler war, daß er nur noch auf die gesunde Seite von Corbano achtete, denn der Hieb, der ihn traf, wurde tatsächlich von der
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