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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None
Autoren: Deborah Crombie
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zuvorzukommen. »Übrigens, Fern lässt Sie grüßen.«
    »Wie geht es ihr? Hat sie – sind Sie -«
    »Wir arbeiten an unserer Freundschaft. Das muss für den Augenblick genügen.«
     
    Sie nahm das Baby und floh in den Norden. Es war bloß ein Name auf einem Fahrplan und eine Bemerkung, die irgendein Freund ihres Vaters einmal hatte fallen lassen, was sie bewog, in York auszusteigen. »Ein gutes Pflaster für Antiquitäten«, hatte sie ihn sagen hören, »da wimmelt es von Touristen mit dicken Brieftaschen.« Aber was für sie am wichtigsten war – hier war sie weit weg von Karl.
    Mit dem Geld, das Ronnie für sein eigenes Geschäft gespart hatte, mietete sie einen kleinen Laden in der Nähe der alten Stadtmauer und bestückte ihn mit Antiquitäten und Schmuck, wann immer sie irgendetwas zu einem günstigen Preis erwerben konnte. Sie führte wieder ihren Mädchennamen, und die Sachen ihres Vaters nahmen im Schaufenster und den Vitrinen Ehrenplätze ein.
    Zu dem Laden gehörte auch ein kleines Zimmer im Obergeschoss – ein Segen, denn sie hatte kein Geld übrig, um eine Wohnung zu mieten. Es war klein und schäbig, aber es reichte für sie und das Baby.
    Sie versuchte, nicht an Ronnie zu denken oder an das Leben, das sie hinter sich gelassen hatte. Und doch gab es Tage, an denen der
Kummer und die Einsamkeit sie zu überwältigen drohten, Tage, an denen sie glaubte, es nicht länger aushalten zu können. Dann drückte sie die kleine Eliza zärtlich an ihre Brust, streichelte die zarten Wangen des Mädchens und wickelte seine dunklen Locken um ihre Finger.
    Das war genug. Es musste genug sein. Sie würden schon zurechtkommen.
     
    Eine Woche, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, trat Gemma wieder ihren Dienst im Revier Notting Hill an. Anfangs waren alle eine Spur zu freundlich, eine Spur zu rücksichtsvoll. So sehr sie es zu schätzen wusste, wie die Kollegen sich um sie sorgten, es machte sie doch irgendwie befangen, und sie war sehr erleichtert, als die Dinge sich nach ein oder zwei Tagen wieder zu normalisieren schienen.
    Von ihrem Privatleben konnte sie das allerdings nicht behaupten, denn dort wurde mehr von ihr verlangt, als einfach nur den Schein zu wahren – und zu mehr fühlte sie sich schlichtweg nicht in der Lage. Sie war körperlich anwesend, und doch schien nichts wirklich zu ihr durchzudringen.
    Kit wurde immer wortkarger, Toby immer schwieriger und quengeliger; oft wachte er mitten in der Nacht aus Albträumen auf. Und obwohl sie wusste, dass auch Kincaid um das Baby trauerte, war sie wie gelähmt und fand es ungeheuer schwierig, sich ihm zu öffnen.
    Eines Tages kam er auf sie zu, als sie an der Schwelle des zweiten Schlafzimmers stand und gedankenverloren hineinstarrte.
    »Wir sollten Kit hierhin umziehen lassen«, sagte sie. »Jetzt ist es ja nicht mehr nötig, dass er das Zimmer mit Toby teilt.«
    »Gemma.« Kincaid legte ihr die Hände auf die Schultern. »Lassen wir es doch erst mal, wie es ist. Es ist noch zu früh für irgendwelche Veränderungen.«
    Sie ließ zu, dass er sie an sich heranzog, aber obwohl sie sich
entspannt an seine Brust sinken ließ, spürte sie nach wie vor diese Verhärtung tief in ihr drin, die sich nicht erweichen, nicht auflösen ließ, auch nicht durch seine Berührung.
    Eines Nachmittags gegen Ende des Monats verließ sie etwas früher als sonst ihr Büro, um einen Besuch zu machen, der ihr schon länger auf der Seele brannte.
    Erika Rosenthal war zu Hause, und mit einem Blick erfasste sie Gemmas schlanker gewordene Figur. »Es ist etwas passiert«, sagte sie, als sie Gemma ins Wohnzimmer führte. »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass dieser Mann wegen der Morde verhaftet worden ist, aber ich wusste nicht, was mit Ihrem Kind …«
    »Ich habe mein Baby verloren«, bestätigte Gemma ihre Vermutung. »Ich dachte, Sie würden das sicher wissen wollen.«
    »Es tut mir ja so Leid, meine Liebe. Warum erzählen Sie mir nicht einfach alles?«
    Während Gemma von Karl Arrowood und Marianne Wolowski erzählte, von dem kleinen Waisenknaben Evan Byatt, aus dem später Marc Mitchell geworden war, da fügten sich die einzelnen Elemente in ihrem Kopf in einer Weise zusammen, die ihr selbst neu war. »Es ist alles so traurig«, sagte sie mit müder Stimme. »Und da sind so viele Fragen, auf die es jetzt nie eine Antwort geben wird. So viele Wenns und Abers, so viele kleine Entscheidungen, die alles in eine andere Richtung hätten lenken können, die vielleicht
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