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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None
Autoren: Deborah Crombie
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jetzt musste er sich auf Toby konzentrieren und auf Kit und er musste versuchen ein Fundament zu schaffen, das die Familie zusammenhalten würde.
    Da er möglichst viel Zeit mit Gemma und den Kindern verbringen wollte, änderte er seinen Dienstplan und ging nur noch ins Büro, um die wichtigsten Formalitäten im Fall Arrowood zu erledigen. So kam es, dass er an dem Nachmittag gegen Ende der Woche mit Kit zu Hause war, als Wesley Howard zu Besuch kam.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich mal vorbeischaue«, meinte Wesley zögernd. »Ich wollte mich nach Gemma erkundigen … und sagen, wie Leid es mir tut.«
    Kincaid lud ihn ein, in die Küche zu kommen, und Kit kochte Kaffee für alle. »Es ist halt so, dass ich mich irgendwie verantwortlich fühle«, fuhr Wesley fort und starrte bekümmert in seine Tasse. »Wenn ich Marc nicht weitererzählt hätte, was ich erfahren hatte, dann wäre das alles nicht passiert.«
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Wes«, sagte Kit. »Ich hätte irgendwem erzählen sollen, dass ich Marc gesehen habe -«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt«, unterbrach ihn Kincaid. »Wir hätten uns doch gar nichts dabei gedacht, wenn du es uns erzählt hättest. Die Ärzte sagen, dass Gemma das Baby
wahrscheinlich auch so verloren hätte, und was in der Suppenküche und zuvor passiert ist, ist einzig und allein Marc Mitchells Schuld.«
    Und doch fragte Kincaid sich, ob das die ganze Wahrheit war.
    Wie viel Schuld lag bei den Eltern, die sich in illegale und gefährliche Transaktionen hatten hineinziehen lassen, wie viel bei seiner Großmutter, die ein ohnehin schon geschädigtes Kind mit ihrem Hass noch mehr vergiftet hatte, und wie viel bei Karl Arrowood, der mit seinem skrupellosen Ehrgeiz und der zynischen Missachtung seiner Mitmenschen die tragische Kette von Ereignissen ausgelöst hatte?
    Dem Gutachten des Polizeipsychologen zufolge hatte Mitchells ohnehin schon labile Persönlichkeit durch den Tod seiner Großmutter endgültig jeden Halt verloren. Und nachdem dann seine Mission mit dem Mord an Karl Arrowood erfüllt war, hatte er verzweifelt nach einem Sinn in seinem Leben und nach irgendeiner Rechtfertigung für seine Taten gesucht. Es schien denkbar, dass er von sich aus auf Gemma zugegangen wäre und sich ihr anvertraut hätte, wenn sie nicht zu ihm gekommen wäre.
    »Was ich nicht begreife«, sagte Wesley, »ist, wie Marc so schreckliche Dinge tun konnte. Ich habe doch gesehen, wie er ständig anderen Leuten geholfen hat, und sie schienen ihm wirklich etwas zu bedeuten. Ich kann einfach nicht glauben, dass seine Wohltätigkeit nur eine Fassade gewesen sein soll, ein Trick, um an seine Opfer heranzukommen.«
    »Nein, ich auch nicht. Vielleicht hat er in den Obdachlosen verwandte Seelen gesehen. Ich weiß es nicht.« Hatte der Schmerz, der Marcs Psyche verbogen hatte, einen kleinen Teil unversehrt gelassen? Und wenn dem so war, war es dann dieser gesunde Kern gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, Gemmas Nähe zu suchen? Kincaid fand die Ironie so schmerzlich, dass er nicht darüber nachdenken wollte.

    »Fast hätte ich es vergessen«, sagte er laut. »Ich habe mit Ihrer Cousine Eliza in Bedford gesprochen. Sie hat mich gebeten, Ihnen ihre Telefonnummer zu geben. Es würde ihr sehr viel bedeuten, endlich ihre Familie kennen zu lernen.«
     
    Jeder Quadratzentimeter in Gemmas Krankenzimmer war mit Blumen vollgestellt, und wenn sie von ihren kurzen Gängen über den Flur zurückkam, zu denen die Ärzte sie zwangen, hatte sie das Gefühl, ein Treibhaus zu betreten.
    Über Mangel an Besuch konnte sie sich auch nicht beklagen – unter anderem Hazel, Kate Ling und Doug Cullen – und zu ihrer Überraschung auch ein verlegen und schroff wirkender Gerry Franks. Sie brachte ein Nicken zustande, wenn sie ihr ihr Beileid aussprachen, und schaffte es sogar, mit ihnen über alltägliche Dinge zu reden.
    Doch als ihre Eltern kamen, musste sie feststellen, dass sie überhaupt nicht mit ihnen sprechen konnte. Sie lag nur da und wandte ihr Gesicht ab, während ihre Mutter an ihrer Seite saß und ihre Hand tätschelte.
     
    Unschlüssig stand Bryony vor der Tür von Gemmas Krankenzimmer. Sie war sich nicht sicher, ob sie es fertig bringen würde, hineinzugehen. Sie dachte an Gemma, wie sie sie zuletzt gesehen hatte, und das Entsetzen überwältigte sie, so heftig, dass sie sich an der Wand abstützen musste. Dann atmete sie tief durch und ließ den vertrauten, leicht antiseptischen Krankenhausgeruch auf
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