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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser
Autoren: Herbie Brennan
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Hoheit.«
    Blue sagte forsch: »Ich will persönlich mit Bruder Sinapis reden. Und mit jeder einzelnen Wache. Bitte lassen Sie sie nacheinander in meine Gemächer bringen, Sinapis zuerst. Sie müssen getrennt werden, bevor ich mit ihnen spreche – ich will keinen Austausch, bevor ich nicht jede einzelne Darstellung gehört habe. Dann sorgen Sie bitte dafür – «
    Pyrgus, der nicht ein Wort gesagt hatte, seit Thorn vor dem Hüterhaus erschienen war, sagte scharf: »Einen Moment, Blue.« Sie sah ihn überrascht an. In seiner Stimme schwang ein Kommandoton mit, den sie noch nie von ihm gehört hatte. Und sein Gesicht war ernst, angespannt. »Wir müssen das – « er sah sie warnend an »– und anderes erst mit Torhüter Fogarty besprechen.«
    »Mr Fogarty ist noch nicht zurück.«
    Pyrgus senkte die Stimme, als könnte er damit verhindern, dass Thorn es mitbekam. »Ich will das nicht Untergebenen anvertrauen. Blue, du musst sofort in die Gegenwelt übersetzen und Mr Fogarty zurückholen – seine persönlichen Angelegenheiten werden warten müssen. Mit Sinapis und den Wachen werde ich selbst reden.« Er wandte sich ab und seine Stimme wurde schärfer. »Sie, Thorn, sorgen persönlich dafür, dass die Gruft einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen wird. Sagen Sie dem Captain der Wache, dass Sie meine volle Befugnis haben. Ich will, dass das gesamte Gelände nach Hinweisen durchkämmt wird, so unscheinbar sie auch sein mögen. Scheuen Sie keine Kosten – das schließt auch die Entnahme von Bildmaterial aus dem Mauerwerk mit ein, wenngleich ich davon ausgehe, dass der oder die Täter sich getarnt haben werden.«
    Blue starrte ihn verblüfft an. So hatte sie Pyrgus noch nie erlebt – entschlossen, verantwortungsvoll… staatsmännisch. Er sah über die Schulter zu ihr. »Du bist noch da, Blue? Mach dich jetzt bitte sofort zum Übersetzen bereit – die Angelegenheit ist ebenso ernst wie dringend.«
    »Jawohl, Pyrgus«, sagte sie sanft.
     
    Blue traf den Leitenden Portalsingenieur Peacock am Waschbecken in einem Nebenraum der Kapelle an, wo er sich die Hände mit einer harten Bürste schrubbte. »Kann ich etwas für Euch tun, Hoheit?«, fragte er.
    Blue nickte. Auf einmal waren ihre Lippen wie ausgetrocknet. »Ist das Portal funktionsfähig?«
    »Selbstverständlich, Hoheit.«
    »Nein, ich meine, funktioniert es richtig? Sie haben es doch repariert nach dem Sabotageversuch – «, dem erfolgreichen Sabotageversuch, der auf Lord Hairstreaks Befehl hin unternommen worden war, auch wenn sie es nicht hatten beweisen können, »– nach der, äh, Sache mit meinem Bruder?« Sie hätte es besser nicht erwähnt; sie wollte nicht einmal daran denken. Pyrgus war beinahe ums Leben gekommen nach seinem Durchtritt.
    Peacock sah verblüfft aus. »Aber längst, Hoheit.«
    »Und es funktioniert…? Es funktioniert wieder… na ja, richtig… ohne Probleme, reibungslos?«
    »Aber ja, Hoheit.«
    »Wie lange dauert es, die Einstellungen vorzunehmen?«
    »Am Peiler, meint Ihr? Damit man das gewünschte Ziel erreicht?«
    »Ja.«
    »Nicht lange.« Er starrte sie an. »Man gibt einfach die Koordinaten ein. Zehn, fünfzehn Sekunden vielleicht. Höchstens. Allerhöchstens. Wollt Ihr das Portal benutzen, Hoheit?«
    Jetzt war es raus. Blue sagte gepresst: »Ja.«
    Sie betraten zusammen die Kapelle. Überall standen uniformierte Wachen, die mit Betäubungsstäben bewaffnet waren; das Portal des Hauses Iris war von einem Hochsicherheitszaun mit Blitzanlage umgeben – beides mahnende Konsequenzen aus der Sabotage, die ihren Bruder beinahe das Leben gekostet hatte. Das Portal selbst war verstärkt worden – die Säulen waren jetzt dick mit Metall verkleidet, und die Bedienungselemente daneben waren wieder in ihren undurchdringlichen Obsidiangehäusen untergebracht worden. Die ganze Kapelle hatte etwas Düsteres an sich und erinnerte an ein Militärlager. Die blauen Flammen zwischen den Säulen loderten infernalisch.
    Blue runzelte die Stirn. »Es wird gerade benutzt?«
    Peacock schüttelte den Kopf. »Wir lassen es jetzt durchgehend eingeschaltet.« Seine Züge glätteten sich. »Auf Anordnung Eures armen Vaters nach dem… nach der Sache mit Prinz Pyrgus. Das erleichtert es, irgendwelche Störungen zu messen. Nicht dass es jetzt welche geben könnte.«
    »Verstehe«, sagte Blue. Sie leckte sich erneut die Lippen. »Wie lange brauchen Sie, um das Portal so einzustellen, dass es mich zum Wohnsitz von Torhüter Fogarty in der Gegenwelt
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