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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon
Autoren: Jim Butcher
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in Tavi den Wunsch aufkeimen, das Gleiche zu tun.
    Stattdessen stand er sehr aufrecht, schob das Kinn vor und trat einen Schritt auf den Ersten Fürsten zu, um ihm in die Augen zu blicken.
    »Ich weiß, was ich getan habe«, sagte Tavi leise. »Ich habe deine Befehle befolgt, so gut ich konnte. Ich habe unschuldige Aleraner beschützt, die ich sonst vermutlich hätte ermorden müssen. Ich habe mir das schnellste Beförderungsmittel gesucht, das ich finden konnte, weil ich einen Gefangenen aus dem Turm holen musste - einen Gefangenen, dem sowohl du als auch ich unser Leben schulden, wie ich hinzufügen muss, und der ungerechterweise jahrelang in Haft war, nur weil der Anschein gegen ihn sprach.
    Dann bin ich hierher zurückgekehrt, habe Varg benutzt, um ein Gespräch mit dem Befehlshaber der Canim zu führen, und habe die Informationen, mit denen man mich dort versorgt hat, genutzt, um einer mörderischen und verräterischen Schleiche ihre Machtstellung zu nehmen und der Gerechtigkeit Geltung zu verschaffen. Anschließend habe ich verhandelt, um die größte, am besten ausgebildete und zerstörerischste Streitmacht, die je von außen aleranischen Boden betreten hat, als Verbündeten zu gewinnen.«
    Gaius’ zornige Miene verdüsterte sich noch mehr, ehe sich die Wut verflüchtigte. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder, starrte Tavi an und fragte: »Verbündete?«
    »Ja.«
    »Das musst du mir erklären.«
    Tavi erläuterte es, erzählte von seinen Vermutungen über den Grund, weshalb Sarl die Canim aus der Heimat hierhergeführt
hatte, erklärte, dass er und die Canim selbst glaubten, in ihrem Lande würden die Bewohner gegen die Vord um das Überleben ihrer eigenen Rasse kämpfen.
    »Ich bin nicht sicher, ob wir sie nicht einfach kämpfen lassen sollten«, sagte Gaius schließlich. »Der Feind meines Feindes ist mein Freund, nicht?«
    »Wenn die Vord tatsächlich die Bedrohung darstellen, für die ich sie halte, sollten wir lieber die Feinde behalten, die wir kennen, statt sie gegen neue einzutauschen.«
    »Stimmt wohl«, murmelte Gaius. »Aber Alera wird einem Waffenstillstand mit den Canim wohl kaum zustimmen.«
    »Es ist kein Waffenstillstand«, erwiderte Tavi. »Sie haben sich ergeben. Die Canim sind Gefangene.«
    Gaius zog die Augenbrauen hoch. »Sie hatten die Stadt umzingelt. Sie waren deinen Truppen fünf zu eins überlegen. Und sie haben sich ergeben. Und obwohl sie weiterhin eine schwer befestigte Stadt besetzt halten und ihre Waffen nicht abgeliefert haben, nennst du sie Gefangene?«
    »Meine«, sagte Tavi. »Meine persönlichen Gefangenen in meiner Eigenschaft als Princeps von Alera. Sie haben mir ihr Ehrenwort gegeben, und ich habe es angenommen.« Er lächelte Gaius schwach an. »Das Reich hat schon schlechtere Geschichten geglaubt.«
    Gaius’ Mund zuckte. »Hm. Was hast du ihnen geboten?«
    »Die Erlaubnis zum Abzug«, sagte Tavi. »Und das Versprechen, sie mit ausreichend Wasserwirkern auszustatten, damit sie ohne Schwierigkeiten die Leviathane passieren können. Sie mit Truppen zu unterstützen, die ihnen bei der Verteidigung ihrer Heimat helfen.«
    Gaius runzelte die Stirn, setzte an etwas zu sagen, und zögerte. »Truppen zur Unterstützung. Die ›Freien Aleraner‹.«
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, eine Proklamation zu entwerfen, der zufolge alle Bewohner dieser Gegend straffrei ausgehen sollen, die gegen Gesetze verstoßen haben, um während
des Überfalls durch die Canim und der Rebellion von Kalarus ihr eigenes Leben oder das ihrer Familien zu beschützen«, sagte Tavi und wandte sich einem Tisch zu, wo er einige Schriftstücke zur Seite legte. »Unter der Bedingung, dass sie sich jetzt in den Dienst der Krone stellen. Außerdem habe ich eine Proklamation über die Befreiung aller Sklaven auf dem Gebiet von Kalare verfasst.«
    Gaius nahm die beiden Pergamentstücke entgegen und überflog sie. »Gut. Wenigstens hast du sie nicht unterschrieben und in Kraft gesetzt.«
    »Natürlich nicht«, sagte Tavi trocken. »Damit würde ich ja meine Befugnisse weit überschreiten.«
    »Überschreiten …« Gaius schüttelte den Kopf. »Als ob es sich bei dem Überfall auf den Grauen Turm nicht allein schon um eine Übertretung der Gesetze handeln würde, die man mit dem Tod bestrafen könnte.« Er breitete die Hände aus. »Die Rechtmäßigkeit deines Erbanspruchs zu beweisen ist kein Problem. Dafür hat Septimus gesorgt. Aber deine Taten bringen uns in Schwierigkeiten, Octavian. Dem Gesetz nach
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