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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis
Autoren: Maya Trump
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verbrachte er daher mit trübseligen Gedanken und die Freude, die Myadne über ihre Verbindung mit Sati empfand, machte ihn noch unglücklicher. Er konnte es kaum mit ansehen, wie verliebt sich die beiden heimlich die Hände reichten und sich Blicke zuwarfen. Myadne war seit der Ankunft Satis noch schöner geworden, ihre Augen leuchteten grün wie die tiefste See und ihre geschmeidige Gestalt bewegte sich wie im Traum über die Wege und Stufen des Palastes. Hero wäre es am liebsten gewesen, wenn sie gleich wieder abgereist wären, aber das konnte erst nach der Beisetzung geschehen.
    Die Palasttore wurde nicht mehr geschlossen, denn ein nicht enden wollender Strom von Menschen, die Pantheer ihre Grabbeigaben brachten, ergoss sich seit Tagen durch den Palast. Die Menschen, die an Hero vorbei pilgerten und sahen, wie traurig ihr neuer Herrscher war, ahnten nicht, dass es nicht die Trauer um seinen Vater war, die ihn bedrückte, sondern die Sorge, die er sich um Mita machte. Schließlich hielt er es nicht mehr länger aus und rief Kanto zu sich. Er sagte zu ihm: „Du weißt, wo Mita ist. Ich kann selbst nicht weg. Bitte reite sofort los und hole sie hier her, ich brauche sie an meiner Seite.“ Kanto verstand Heros Kummer und er antwortete: „Mein Herrscher, ich werde sie wieder zurück bringen.“ Hero dankte ihm, doch er musste sich erst daran gewöhnen, dass selbst seine besten Freunde ihn jetzt „Herrscher“ nannten und vor ihm das Knie beugten. In den vier Tagen, die es dauern würde bis Kanto Mita zurückbringen würde, schöpfte Hero wieder etwas Mut.
    Die Beisetzung Pantheers erfolgte an einem wunderschönen Morgen, der ihm auch Mita zurückbrachte. Sie wohnte der Beisetzung nicht an Heros Seite bei, wie er es sich gewünscht hatte, sie blieb im Hause ihres Vaters, aber Hero wusste, dass sie zurück war. Die Feierlichkeiten zum Begräbnis wollten kein Ende nehmen, denn die Priester nutzten die Gelegenheit, dem Volk die Taten Pantheers in allen Einzelheiten vorzutragen und Gebete zu sprechen, die mit monotonem Tommeln begleitet waren.
    Hero, der am Sarkophag stand und seinen Blick auf der goldenen Totenmaske ruhen ließ, hörte dem ewig gleichen Singsang der Priester schon lange nicht mehr zu. Auch das Volk war müde und hatte sich auf die Stufen des Mausoleums gesetzt. Gegen Abend kam ein leichter Wind auf, der den Blütenteppich verwehte, damit waren die Feierlichkeiten beendet und die Priester ließen den Sarkophag schließen. Die Absenkung in die Gruft wurde erst am nächsten Morgen vorgenommen. Obwohl Hero sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, denn er hatte seit Tagen kein richtiges Essen zu sich genommen, machte er sich auf den Weg zum Hause des Schmieds. Als er dort in der Dunkelheit an kam, fand er die Türe verschlossen. Auch auf sein Rufen und Pochen öffnete sich nichts. Erst als er laut Mita rief, erschien der Schein eines Öllichts im Fenster. Er klopfte nochmals heftig gegen die Türe, die sich dann einen Spalt öffnete. Eine alte Frau erschien an der Türe und fragte, was der Fremde wollte. Hero traute seinen Augen kaum. Es war die Frau des Schmieds, die mit ihren halbblinden Augen ins Dunkle blinzelte. Sie erkannte ihn nicht. Er fragte nach Mita, doch die Mutter schüttelte nur bedauernd den Kopf. Tonlos sagte sie: „Mita ist beim Orakel von Tondoros.“ Dann schloss sie ohne einen Gruß die Türe. Hero stand einen Augenblick ratlos vor der Schmiede, dann besann er sich und ging in den Palast zurück. Er wollte Kanto zu sich rufen, doch dieser war nicht aufzufinden. Erst am nächsten Morgen traf er ihn im Palasthof, als er auf dem Weg zu seinen Pferden war.
    Kanto blickte Hero nicht in die Augen, als dieser ihn fragte, warum Mita nicht zuhause sondern beim Orakel sei. Er antwortete nur: „Mein Herr, es war ihr Wunsch, dort hin gebracht zu werden.“ Hero wurde zornig. „Warum hast Du mir davon nichts erzählt?“ rief er. Doch Kanto antwortete ruhig darauf: „Sie hat es mir verboten.“ Hero gab ihm keine Antwort mehr, er wandte sich abrupt ab und ging zu Volcano, er bestieg ihn, ohne ihm eine Satteldecke aufzulegen. Mit großen Sätzen jagte das Pferd den Palasthof hinunter und durch die engen Gassen der Häuser, bis er auf dem Weg war, der ihn nach Tondoros führte. Eine Aschewolke verfolgte ihn. Erst im Wald verlangsamte Hero den wilden Ritt. Volcano war schweißüberströmt und der Abstieg in die Schlucht stand ihnen noch bevor. Heros Gedanken kreisten um Mita und den Grund,
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