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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit
Autoren: Aimée Carter
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nicht Henry. Er hat doch die meiste Zeit in dieser Schlacht nicht einmal auf unserer Seite gekämpft.“
    „Oh doch, das hat er“, entgegnete Walter. „Auf dem Dach hat er Calliopes Fähigkeiten blockiert. Das wäre für jeden von uns schwierig gewesen, erst recht, ohne dabei entdeckt zu werden, aber er hat es geschafft. Als er uns von deinen Plänen berichtet hat, dich Kronos auszuliefern, wussten wir, was er vorhatte. Und weil Ava klar war, was Calliope wollte – Henry ebenfalls gefangen nehmen –, haben wir uns diese Täuschung ausgedacht. Die ganze Zeit über hat er uns mit Informationen über ihre und Kronos’ Taktiken versorgt. Ohne seine Hilfe hätten wir nicht die geringste Chance gehabt. Genauso wenig wie ohne Avas Einsatz. Sie ist der Grund … du bist der Grund, aus dem er sich dem Kampf überhaupt angeschlossen hat.“
    „Es muss doch einen anderen Weg gegeben haben, wie man Ava da hätte raushalten können.“ Ich ballte die Hände zu Fäusten. „Es gibt immer einen anderen Weg.“
    „Glaubst du, ich hätte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, wenn dem so wäre?“, brauste Walter auf. „Glaubst du ernsthaft, wenn es irgendeine halbwegs sichere Alternative gegeben hätte, um Henry ohne ihre Hilfe in den Krieg hineinzuziehen …“
    „Du hättest ihn fragen können. Du hättest ihm Zeit lassen können. Niemand hat dich gezwungen, Calliopes Spiel mitzuspielen und unser aller Leben aufs Spiel zu setzen.“ Schließlich wandte ich mich ihm zu, und mir brannte das Gesicht, als ich mühsam meine Stimme dämpfte. „Wir sind keine Spielfiguren auf einem Schachbrett, aber genau so hast du uns behandelt, und jetzt zahlst du den Preis dafür. Wir alle zahlen den Preis. Also, ich hoffe, was auch immer du dir in die Tasche gelogen hast, wärmt dir nachts das Bett, denn niemand, der noch bei Trost ist, wird noch etwas mit dir zu tun haben wollen, wenn sie erst einmal erfahren, was du getan hast.“
    Stumm berührte er den Sarg und jeglicher Kampfgeist schien aus ihm zu weichen. Wo noch eine Sekunde zuvor der König der Götter gestanden hatte, blieb nichts als eine leere Hülle zurück. „Ich weiß, was ich verdient habe. Ich brauche niemanden – weder dich noch die Moiren noch das Universum selbst –, der mir meine Fehler vor Augen hält. In diesem Augenblick zahle ich den Preis und das werde ich für den Rest meiner endlosen Existenz tun. Wenn das nicht die Hölle ist, die du mir wünschst, dann weiß ich nicht, wie groß mein Schmerz noch sein muss, um deinen Rachedurst zu stillen, Tochter.“
    „Ich bin nicht deine Tochter.“
    Walter beugte den Kopf. Mein Instinkt schrie mich geradezu an, hier zu verschwinden, bevor er zu sich kam und es mich irgendwie büßen ließ – emotional oder körperlich, egal wie –, doch meine Füße waren wie festgenagelt. Dies war die längste Unterhaltung, die ich je mit dem Mann geführt hatte, der mein Vater sein sollte, und dann lief es auf so etwas hinaus?
    „Du bist meine Tochter, genau wie Ava es war“, flüsterte er. „Sie war das einzige meiner Kinder, das sich je die Mühe gemacht hat, mich so zu sehen, wie ich wirklich bin. Die anderen haben immer nur meine Macht gesehen. Calliope hat immer nur den Schürzenjäger in mir gesehen. Aber Ava hat die Liebe verstanden, die ich für euch alle empfinde. Sie hatte Verständnis dafür, dass ein Mann Dinge fühlen kann, denen er keinen Ausdruck verleiht, und dass dieser fehlende Ausdruck diese Liebe in keiner Weise schmälert.“
    „Das weiß ich.“ Sie war es, die von Anfang an darauf beharrt hatte, dass Henry mich liebte, was auch geschehen mochte. „Dir ist doch klar, dass nichts von alledem passiert wäre, wenn du nicht fremdgegangen wärst, oder?“
    „Wäre ich nicht fremdgegangen, wärst du niemals zur Welt gekommen.“ Blitze flackerten in seinen Augen, als er meinen Blick festhielt, und ich schluckte. „James wäre niemals zur Welt gekommen. Ella und Theo, Irene, Persephone … Ich habe meine Frau geliebt. Meine Missetaten sind nicht ihre Schuld. Aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen, weder bei ihr noch bei sonst jemandem, dass ich meine Kinder in diese Welt gesetzt habe. Dich eingeschlossen.“
    „Dann bist du keinen Deut besser als sie. Liebe ist kein Freibrief, deine Familie zu verletzen. Du erinnerst dich doch noch, was Familie bedeutet, oder?“
    Er neigte den Kopf zur Seite. „Was willst du damit sagen?“
    „Du hast dich nie bei mir blicken lassen.“ Ich grub die Fingernägel in die
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