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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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bleibst du in Deckung und wartest auf die große Invasion.«
    Drinnen im Haus hatten Limpan und Kasper das Auto bereits gehört, ehe es zu sehen war. Jetzt standen sie am Fenster und blickten hinaus.
    »Komisches Auto«, sagte Limpan, »so eines habe ich noch nie gesehen.«
    »Das können Ausflügler sein, die sich verfahren haben«, meinte Kasper.
    »Möglich«, sagte Limpan trocken.
    Er nahm die eine Maschinenpistole und gab Kasper die andere. Rönn und Gunvald Larsson stiegen aus und gingen auf das Haus zu. Limpan blinzelte, dann stellte er resigniert fest: »Bullen. Ich kenne die beiden. Überfalldezernat in Stockholm. Aber das wird ein leichtes Spiel.«
    Er schlug die mittlere Fensterscheibe mit dem Ellbogen ein, zielte und begann zu schießen.
    Rönn und Gunvald Larsson hörten das Glas splittern und wußten, was das zu bedeuten hatte. Beide reagierten schnell, sprangen zur Seite und verschwanden hinter der kleinen Bretterbude.
    Die Salve wäre in jedem Fall danebengegangen, denn Limpan hatte mit so einer Waffe noch nie auf weitere Entfernung geschossen und hielt zu hoch. Er schien trotzdem zufrieden zu sein, denn er prahlte: »Jetzt sind sie geliefert. Du mußt mir nur gut den Rücken freihalten, Kasper.« Gunvald Larsson blieb gerade nur zwei Sekunden hinter dem Klo liegen. Dann robbte er los, im Schutz einiger niedriger Brombeersträucher. Rönn lag gut geschützt hinter dem Steinsockel. Er hob die Hand mit der Pistole und feuerte zwei Schuß in Richtung auf das Dach ab. Die Antwort kam sofort. Eine längere Salve diesmal und besser gezielt. Kaskaden von Kies spritzten ihm ins Gesicht.
    Rönn schoß wieder, wahrscheinlich traf er nicht einmal das Haus, aber das spielte auch keine Rolle.
    Gunvald Larsson war am Haus angelangt. Er kroch schnell an der Rückfront entlang, schlängelte sich um die Ecke und befand sich unter dem Giebelfenster. Er erhob sich auf die Knie, zog seine Smith and Wesson 38 Master, richtete sich noch ein wenig höher auf und blickte hinein. Eine leere Küche. Drei Meter entfernt eine Tür, angelehnt.
    Offenbar befanden sich Kasper und Lindberg im dahinterliegenden Zimmer.
    Gunvald Larsson wartete darauf, daß Rönn wieder schießen würde. Es dauerte nur eine halbe Minute, bis Rönns Pistole zweimal knallte.
    Die Antwort in Form einer Salve kam sofort und endete mit einem metallischen Klicken, dem Zeichen, daß das Magazin leer war.
    Gunvald Larsson riß die Arme zum Schutz seines Gesichts hoch und hechtete durch die Scheibe in die Küche.
    Er landete auf dem Fußboden in einem Schauer von Glas-und Holzsplittern, rollte weiter, kam auf die Beine, öffnete mit einem kräftigen Fußtritt die Tür und stürzte ins angrenzende Zimmer.
    Lindberg war einen Schritt vom Fenster zurückgetreten und stand leicht vornübergebeugt da, während er damit beschäftigt war, das Magazin zu wechseln. In der Ecke hinter ihm stand Ronnie Kaspersson mit einer zweiten Maschinenpistole in den Händen.
    »Schieß doch, verdammt noch mal«, schrie Limpan. »Die sind nur zu zweit. Knall ihn ab.«
    »Jetzt reicht’s aber, Lindberg«, rief Gunvald Larsson.
    Er machte einen Schritt vorwärts, hob den linken Arm und schlug Limpan kräftig auf das Schlüsselbein, direkt neben den Hals.
    Lindberg ließ die Waffe fallen und brach wie von einem Keulenschlag getroffen zusammen.
    Gunvald Larsson starrte auf Ronnie Kaspersson, der die Maschinenpistole zu Boden gleiten ließ und die Hände vors Gesicht schlug.
    »Soja«, sagte Gunvald Larsson vor sich hin, »genauso.«
    Dann öffnete er die Haustür und rief: »Du kannst jetzt kommen, Einar.« Rönn kam ins Haus.
    »Ist wohl besser, wir legen dem Kerl Handschellen an, was«, sagte Gunvald Larsson und zeigte mit dem Fuß auf Lindberg.
    Dann blickte er Ronnie Kaspersson an und fragte: »Du brauchst keine Handschellen, nicht?«
    Ronnie Kaspersson schüttelte den Kopf. Er hielt immer noch die Hände vor das Gesicht.
    Eine Viertelstunde später hatte Rönn den Wagen geholt, dann hatten sie die Arrestanten auf den Rücksitz verfrachtet und wollten gerade auf dem Vorplatz wenden. Lindberg hatte sich von dem Schlag erholt und sogar etwas von seiner guten Laune wiedergefunden.
    Gerade in diesem Augenblick lief ein Mann im Trainingsanzug auf den Vorplatz. Er hielt einen Kompaß in der Hand und betrachtete dümmlich das Haus und das Auto.
    »Ach, du lieber Gott«, sagte Lindberg. »Ein Polyp als Sportsmann verkleidet, und warum hat er einen Kompaß, aber keine Karte?«
    Er lachte
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