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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)
Autoren: Antoine Rouaud
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als Parvenü und selbstgefälligen Gecken betrachtete. Und doch war es besser, ihn auf seiner Seite als gegen sich zu haben.
    »Man hätte das Problem sehr schnell lösen können. Aber Ihr habt gezögert. Ihr habt gezögert und dadurch die Lage verkompliziert. Alles wäre einfacher geworden, wenn Ihr als Erste angegriffen hättet. Geradezu ein Kinderspiel.«
    »Und wenn es noch ein anderes Mittel …«, wagte sich Kay vor.
    »Ihr stellt zu viele Fragen«, donnerte Dun-Cadal.
    Ein durchdringendes Pfeifen zerriss ihnen fast das Trommelfell.
    »Hört endlich damit auf«, zischte er noch, ehe er schrie: »Deckung!«
    Die Zeltplane zerriss. Die Generäle lagen mit wild pochendem Herzen auf dem Boden und schützten ihre Köpfe mit den Händen. Eine lichterloh brennende Kugel zerschellte auf dem Modell. Rasch griffen die Flammen auf die Seitenwände des Zelts über, und innerhalb weniger Sekunden verwandelte es sich in eine Flammenhölle. Glut zerfraß die hölzernen Stützpfeiler.
    Dun-Cadal lag auf dem Bauch und spuckte die Erde aus, die in seinen Mund gedrungen war. Vorsichtig wandte er den Kopf und stellte fest, dass sie sich in einer äußerst prekären Situation befanden. Rechts von ihm lag Kay, der sich in seiner roten Rüstung vorsichtig bewegte.
    »Kay! Zu mir!«, befahl er und stand auf, während draußen weiter Geschützdonner grollte.
    Durch einen Vorhang aus dichtem Rauch sah er nun auch die rundliche Gestalt von Negus, der Tomlinn und Azdeki auf die Beine half. Dun spuckte noch einmal aus, ehe er ein weiteres Mal deutlich lauter rief: »Kay!«
    »Ich bin da«, erwiderte Kay mit erstickter Stimme.
    Mit angehaltenem Atem durchbrachen alle gemeinsam die lodernden Flammen. Heftiger Wind war aufgekommen und zerriss die brennende Zeltplane. Schon brachen die Stützpfeiler zusammen, und sie entkamen nur mit knapper Not. Die Reste ihres Zelts verkohlten im Feuer, doch schon jetzt vertrieb die herbe Luft der Salinen den Rauch.
    Inzwischen war das gesamte Lager auf den Beinen. Soldaten riefen nach ihren Kameraden und rannten zu den Schützengräben, Ritter mit gezogenen Schwertern liefen voraus und wiesen ihnen den Weg. Weitere Feuerkugeln stürzten vom Himmel, und dieses Mal verfehlten die Aufständischen der Salinen ihr Ziel nicht.
    Negus stützte den immer noch benommenen Azdeki. Dun-Cadal überholte sie, die Hand fest am Schwertgriff.
    »Ihr hättet als Erster angreifen sollen«, knurrte er.
    »Aber sie sind nicht sehr zahlreich«, stammelte Azdeki mit geröteten Augen.
    Plötzlich vernahmen sie ein dumpfes Geräusch. Es klang wie die Schritte eines Riesen.
    »Das muss ein Rouarg sein«, stöhnte Kay und zog sein Schwert.
    Doch es war nicht nur ein Rouarg, sondern zwanzig, die im wilden Galopp auf das kaiserliche Lager zuhielten. Ihr Fell bestand aus Tausenden spitzer Stacheln, die aus ihren gewölbten Rücken emporragten. Aus ihren Mäulern triefte weißlicher Schleim. In wahnwitzigem Tempo platschten ihre langen, mächtigen Vorderbeine über die sumpfige Oberfläche des Moors. Den rasenden Tieren folgte eine Flammenwand. Die Aufständischen hatten die Höhlen der Tiere ausgeräuchert und sie in wilde Panik versetzt. Mochten die Bauern auch nicht sehr zahlreich sein – hier lehnte sich eine ganze Region auf.
    »Die Viecher haben gut drei Meter Schulterhöhe«, stellte Negus fest und ließ Azdeki los. »Und sie wiegen sechs wütende Tonnen.«
    Er zog nun ebenfalls sein Schwert und legte Dun-Cadal eine Hand auf die Schulter. »Ach ja, mein Freund, ist unser Leben nicht schön?«
    Sie lächelten einander an und tauchten in die Schützengräben ab, wo sie sich bemühten, die Verteidigungslinien zu ordnen. Die Rouargs waren nur ein Vorgeplänkel. Ihnen würden in Kürze die feindlichen Truppen folgen.
    Einige Ritter blieben zwischen den Zelten zurück und überwachten die Löscharbeiten. Nach wie vor zerschellten Feuerkugeln im Lager, dann wurde es plötzlich ganz still. Rauchwolken trieben über das Lager hinweg, und schließlich prasselte ein wahrer Pfeilregen auf die Schützengräben hernieder. Sofort traten die Bogenschützen in Aktion.
    »Und Schuss!«, kommandierte Tomlinn mit gezücktem Schwert.
    Das Sirren der Pfeile konnte das Herzklopfen der Soldaten nicht übertönen. Die Rouargs waren schon viel zu nah. Die Bogenschützen würden es nicht mehr schaffen, einen zweiten Pfeil aufzulegen, und selbst wenn es möglich gewesen wäre, war die Haut der Tiere viel zu dick, um von den kleinen Metallspitzen auch nur
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