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Der Partner

Der Partner

Titel: Der Partner
Autoren: John Grisham
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mit dem Mineralwasser auf einen Tisch und beugte sich dann dicht über Patricks Gesicht. »Lassen Sie uns vorher etwas klarstellen, Patrick. Während Sie schliefen, haben wir Ihnen Fingerabdrücke abgenommen. Wir wissen genau, wer Sie sind, also können wir uns bitte jedes Leugnen sparen, was das angeht?«
    »Wer bin ich?« fragte Patrick, abermals lächelnd.
    »Patrick Lanigan.«
    »Von wo?«
    »Biloxi, Mississippi. Geboren in New Orleans. Jurastudium in Tulane. Verheiratet, eine sechsjährige Tochter. Seit nunmehr gut vier Jahren vermisst.«
    »Bingo! Der bin ich.«
    »Sagen Sie, Patrick, haben Sie Ihrer eigenen Beerdigung zugeschaut?«
    »Ist das ein Verbrechen?«
    »Nein. Nur ein Gerücht.«
    »Ja. Ich habe zugeschaut. Ich war richtig gerührt. Wusste gar nicht, dass ich so viele Freunde hatte.«
    »Wie nett. Wo haben Sie sich nach Ihrer Beerdigung versteckt?«
    »Mal hier, mal dort.«
    Ein Schatten kam von links ins Bild, und eine Hand stellte die Infusion neu ein.
    »Was ist das?« fragte Patrick.

    »Ein Cocktail«, antwortete Guy, wobei er dem anderen Mann zunickte, der sich daraufhin in die Ecke zurückzog.
    »Wo ist das Geld, Patrick?« fragte Guy mit einem Lächeln.
    »Welches Geld?«
    »Das Geld, das Sie haben mitgehen lassen.«
    »Ach, das Geld«, sagte Patrick und holte tief Luft. Seine Augen schlossen sich plötzlich, und sein Körper wurde schlaff. Sekunden vergingen, und sein Brustkorb bewegte sich nur noch langsam auf und ab.
    »Patrick«, sagte Guy und schüttelte leicht dessen Arm. Keine Reaktion, nur die Geräusche eines tief Schlafenden.
    Die Dosis wurde sofort reduziert, und sie warteten.
    Die FBI-Akte über Jack Stephane war schnell überflogen: ehemals Detective in Chicago mit zwei bestandenen Examen in Kriminologie; dann hochkarätiger Kopfgeldjäger, hervorragender Schütze, Spezialist auf den Gebieten Recherche und Spionage. Gegenwärtig Inhaber einer zwielichtigen Firma in Washington, die gegen stattliche Honorare das Aufspüren vermisster Personen und kostspielige Überwachungen organisierte.
    Die FBI-Akte über Patrick Lanigan füllte acht Kästen. Es lag nahe, dass die eine Akte die andere anzog. Es herrschte kein Mangel an Leuten, die wollten, dass Patrick gefunden und in die Vereinigten Staaten zurückgebracht wurde. Stephanos Gruppe war offensichtlich angeheuert worden, um eben genau das zu tun.
    Stephanos Firma, Edmund Associates, war im obersten Stockwerk eines unauffälligen Gebäudes in der K Street untergekommen, sechs Block vom Weißen Haus entfernt. Zwei Agenten warteten in der Halle neben dem Fahrstuhl, während zwei weitere Stephanos Büro stürmten. Sie gerieten fast in ein Handgemenge mit dessen schwergewichtiger Sekretärin, die behauptete, dass Mr. Stephane im Moment zu beschäftigt sei, um ihren Besuch zu empfangen. Sie fanden ihn an seinem Schreibtisch, allein, angeregt telefonierend. Sein Lächeln verschwand, als sie mit gezückten Ausweisen hereinplatzten.
    »Was zum Teufel soll das?« wollte Stephane wissen. Die Wand hinter seinem Schreibtisch wurde von einer Weltkarte mit kleinen roten Lämpchen, die auf grünen Kontinenten blinkten, eingenommen.
    Welches davon bezeichnete wohl Patrick?
    »Wer hat Sie beauftragt, Patrick Lanigan zu finden?« fragte Agent eins.
    »Das ist vertraulich«, erklärte Stephano mit einem leisen Anflug von Hohn. Er war jahrelang bei der Polizei gewesen und durch nichts so leicht einzuschüchtern.
    »Wir erhielten heute Nachmittag einen Anruf aus Brasilien«, sagte Agent zwei.
    Ich auch, dachte Stephano fassungslos; dennoch versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. Seine Kinnlade klappte leicht nach unten. Blitzartig ging er alle Möglichkeiten durch, die eine Erklärung dafür boten, warum diese beiden Burschen hier aufgetaucht waren. Er hatte mit Guy gesprochen. Mit niemandem sonst. Guy war absolut zuverlässig. Guy würde nie mit jemandem reden, schon gar nicht mit dem FBI. Guy konnte es unmöglich gewesen sein.

    Guy hatte ein Autotelefon benutzt und aus dem Gebirge im Osten Paraguays angerufen. Den Anruf abzuhören war unmöglich.
    »Sind Sie noch da?« fragte Agent zwei bissig.
    »Ja«, sagte er, ohne die Frage richtig gehört zu haben.
    »Wo ist Patrick?« fragte Agent eins.
    »Vielleicht in Brasilien.«
    »Wo in Brasilien?«
    Stephano gelang mühsam die Andeutung eines Achselzuckens. »Keine Ahnung. Es ist ein großes Land.«
    »Wir haben einen Haftbefehl für ihn«, sagte Agent eins. »Er gehört uns.«
    Stephano zuckte
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