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Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Titel: Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)
Autoren: Barry Eisler
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abzuwerfen, und schrie etwas in Urdu. Delilah blickte auf und sah im schwachen Licht, dass Kent eine Nachtsichtbrille trug, genau, wie sie erwartet hatte. Das ist der Sinn der Sache, wenn man den Strom abstellt.
    Nach einer kurzen Pause fragte Kent: »Was zum Teufel …?«
    Fatima erstarrte und verstummte plötzlich.
    Delilah sagte: »Nehmen Sie einfach den Laptop und gehen Sie. Gehen Sie!«
    Aber er war nicht nur wegen des Laptops hier. Das war ihr klar. Dann wäre er zu einem Zeitpunkt gekommen, wenn Fatima nicht zu Hause war. Oder er hätte das Schloss geknackt, statt es für ein überfallartiges Eindringen wegzusprengen, was länger gedauert hätte.
    »Was zum Teufel machen Sie hier?«, fragte er. Angesichts ihrer Nacktheit und der späten Stunde war die Frage weitgehend rhetorisch, aber auch eine große Erleichterung. Er hatte nicht mit Delilah gerechnet.
    Sie besaß ein Druckmittel. Sie hatte eine Chance. »Er steht auf dem Schreibtisch. Nehmen Sie ihn und gehen Sie!«
    Er zog die Tür hinter sich zu. »Ich fürchte, das kann ich nicht tun. Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit.«
    »Nein. Sie werden uns beide töten müssen.«
    »Ich werde Sie nicht töten. Aber ich fürchte, mit ihr ist das eine andere Geschichte.«
    Delilah spürte, wie Fatima vor Angst zitterte. »Nein, das ist es nicht. Es sei denn, Sie wollten meinen Kollegen erklären, warum Sie mich auch umgebracht haben. Vielleicht könnte das Management Ihrer Organisation die Wogen bei meiner wieder glätten, das kann ich nicht beurteilen. Aber ich versichere Ihnen, meine Kollegen werden nicht so verständnisvoll sein.«
    »Ich möchte nicht unfreundlich wirken, aber Sie sind kaum in der Position, mir zu drohen.«
    »Das war keine Drohung. Es war eine Feststellung.«
    »Ich glaube, Sie verstehen nicht. Wissen Sie, dass zwei Ihrer Agenten gerade auf dem Weg hierher waren, als ich eintraf? Was glauben Sie, was die wollten? Was meinen Sie, was sie mit Ihnen angestellt hätten?«
    Plötzlich war sie verwirrt. Es ergab keinen Sinn. Aber … wer waren diese Männer? Sie waren direkt auf die Wohnung zugekommen. Das hatte sie deutlich gesehen.
    Und plötzlich verstand sie, warum Fatima gesagt hatte: »Sie sind nicht meinetwegen hier.« Warum sie in Urdu geschrien hatte.
    Ein langes Schweigen breitete sich aus. »Fatima«, sagte Delilah. »Ist das … wahr?«
    Fatima erschlaffte unter ihr. »Nicht so, wie er es sagt.«
    Delilah hatte das Gefühl, dass alles um sie herum sich drehte. »Woher wusstest du es?«
    »Das Momtaz«, sagte Kent. »Es war ein Test. Sie haben ihn nicht bestanden. Ein bisschen zu cool für Ihr eigenes Interesse, fürchte ich. Zu geschickt mit diesem Messer. Wie ich sehe, haben Sie es gerade in der Hand.«
    »Ein Test … aber diese Männer. Einer von ihnen wurde so hart getroffen, dass er hätte sterben können.«
    »Wie sagte Cecil B. DeMille gleich wieder auf die Frage, wozu er all diese Stuntmen brauche? Ich glaube, es war: ›Wir benutzen echte Kugeln.‹ Erhöht zweifellos den Realismus, nicht wahr, Fatima?«
    Ein weiterer langer Augenblick verstrich. Fatima sagte: »Es tut mir leid, Delilah. Ich wusste es nicht.«
    Kent sagte: »Gehen Sie mir aus dem Weg.«
    Sie musste sich etwas einfallen lassen. »Aber Sie brauchen sie nicht. Es ist ihr Bruder, den Sie haben wollen, und der Laptop führt Sie zu ihm.«
    Fatima bäumte sich auf. »Nein!«
    »Sie wird ihn warnen«, sagte Kent.
    »Und wenn schon? Er wird fliehen müssen. Er muss aus seinem Loch kommen. Sie können ihn aufspüren.«
    »Nein!«, rief Fatima abermals. Sie versuchte, sich zu befreien, doch Delilah klammerte sich an sie und drückte sie zu Boden. Wenn sie sich losriss, würde Kent sie in der nächsten Sekunde umlegen.
    »Die Frau stellt die Verbindung her«, sagte Kent. »Ihr Bruder bildet die Leute aus, das ist wahr, aber die Frau ist praktisch die Zulassungskommission. Also, wenn Sie jetzt bitte so freundlich wären.«
    Es war kein gutes Zeichen, dass er sie als »die Frau« bezeichnete. Das distanzierte, objektivierte. Viele Agenten brauchen das, bevor sie den Abzug drücken können.
    »Tun sie es nicht«, sagte Delilah. »Ihre Eltern haben bereits zwei Kinder begraben müssen. Zwingen Sie sie nicht, noch eines zu beerdigen. Werden Sie nicht zu dem, was Sie hassen.«
    »Gehen Sie mir aus dem Weg«, wiederholte er.
    Er war zu clever, um ihr nahe zu kommen. Solange er Distanz hielt, hatte sie keine Chance, ihn zu entwaffnen.
    Sie dachte an die Hotelbars, sein
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