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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt
Autoren: Vampira VA
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um Schritt zurück, wurde immer schneller, wandte sich schließlich um und rannte fort in Richtung des grollend näherrückenden Horizonts der verborgenen Stadt.
    »Nona -«, begann Landru und wollte ihr nachsetzen.
    Statt dessen aber stürzte er vornüber!
    Lilith stand drohend über ihm.
    »Vielleicht triffst du sie ja in der Hölle wieder«, meinte sie.
    Landru wälzte sich herum und kam in der gleichen Bewegung in die Höhe. Seine gespannte Haltung signalisierte, daß er sich kein weiteres Mal überrumpeln lassen würde.
    »Was willst du, Hurenbalg?« knurrte er, Lilith aus geschmälten Augen im Visier behaltend.
    »Ich schlage dir einen Handel vor«, erwiderte sie.
    »Was hättest du mir schon anzubieten?« fragte er amüsiert.
    »Dein Leben.«
    »Oh, wie großzügig. Und welchen Preis müßte ich dafür erbringen?«
    »Bring mich aus dieser elenden Welt heraus«, verlangte Lilith.
    Landru gab sich den Anschein, als denke er tatsächlich darüber nach. Und schließlich nickte er sogar. Aber seine Miene ließ keinen Zweifel daran, daß er nicht im Traum daran dachte, Lilith wirklich behilflich zu sein.
    »Folge mir«, sagte er, »oder - versuch es wenigstens!«
    Sein gehässiges Lachen erstarb in unhörbarem Ultraschall, als er wie ein schwarzer Blitz in die Höhe schoß!
    Lilith brauchte ungleich länger für die Verwandlung. Sie war ihr noch nicht wieder in Fleisch und Blut übergegangen. Als sie sich dann endlich aufschwang, hatte Landru schon die Hälfte der Strecke zum Gewölbe hinauf zurückgelegt.
    *
    Lilith gab nicht auf. Alle Kraft legte sie in die Schläge ihrer Schwingen, drosch ihren pelzigen Leib förmlich durch die Luft, immer weiter hinauf, wo Landru als dunkler Punkt auszumachen war.
    Ein Punkt jedoch, der an Größe und schließlich Kontur gewann, als Lilith ihm näherkam.
    Spielte er mit Lilith, oder war es tatsächlich nicht mehr soweit her mit seinen Kräften? Hatten die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit so sehr daran gezehrt, daß sie sich noch nicht wieder regenerieren konnten?
    Lilith hoffte es. Denn wäre Landru im Vollbesitz seiner ganzen Macht und nicht gezeichnet von Erschöpfung, hätte sie kaum eine Chance gegen ihn. Zumindest nicht in einer direkten Konfrontation, in der beide einzig ihre Kraft in die Waagschale zu werfen hatten.
    Das Glück schien Lilith hold.
    Landru wurde langsamer. Die Bewegungen seiner Flügel wirkten nun sichtlich angestrengt. Sein Kurs war keine gerade Linie mehr; mal schwankte die gewaltige Fledermaus über Lilith zur einen, dann wieder heftig zur anderen Seite.
    Und die Entfernung schmolz.
    Die Landschaft unter ihnen war zur Miniatur geschrumpft. Das Gewölbe schien durch seine Nähe gewaltig. Und die Blitze, die von unten dürren Ästen gleichgesehen hatten, wuchsen zu Klüften, in denen purpurne Glut gloste, so kalt aber, daß Lilith meinte, ihre Muskeln müßten gefrieren. Das Vorankommen bereitete nun auch ihr solche Mühe, als versuchte sie sich unter Wasser zu bewegen.
    Trotzdem fiel es ihr leichter als Landru. Der Vampir erweckte den Eindruck, als ziehe er sich mit seinen Schwingen an unsichtbaren Stufen in die Höhe, angestrengt, Stück um Stück.
    Dann hatte Lilith zu ihm aufgeschlossen.
    Und griff an!
    Ihre vorgestreckten Krallen zielten nach seinen Flughäuten, trafen und bohrten sich in das dunkel geäderte Leder. Lilith schlug heftig mit den Schwingen, stieg auf und riß klaffende Löcher in die Flügel des Vampirs.
    Landru kreischte auf, für einen Menschen unhörbar, für Lilith indes markerschütternd.
    Der Schlag seiner Schwinge mochte eher zufällig in ihre Richtung gehen - an seiner Wirkung änderte diese Zufälligkeit nichts. Lilith fühlte sich wie von einem Hammerschlag erwischt, der sie haltlos forttrudeln ließ. Hektisch schlug sie mit den Schwingen, bis sie ihren Flug wieder stabilisiert hatte.
    Landru hatte die wenigen Sekunden genutzt und Boden gutgemacht. Fast zum Greifen nahe mußte ihm das flackernde Gewölbe sein. Neue Blitze flammten auf und badeten die Kontrahenten in kaltem Licht.
    Lilith wußte, daß jetzt Sekunden zählten. Sie mußte Landru erreichen, bevor er seinerseits das Gewölbe erreichte, die Hülle, die Ma-yab hermetisch vor der Außenwelt verschloß. Wenn sie in dem Moment, da er die Grenze überwand, Kontakt zu Landru hatte, dann würde er sie unweigerlich mit hinübernehmen.
    Schneller. Schneller! SCHNELLER!
    Ihre Flügel peitschten förmlich die Luft, in so rascher Folge, daß es mit bloßem Auge kaum
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