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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt
Autoren: Vampira VA
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verschwunden war!
    Und mit ihm - die CHRONIK ...
    »Landru!«
    Nonas Schrei glich dem eines Tieres. Rauh, kehlig, heulend.
    »Elender Kretin«, entfuhr es Lilith, »ich krieg' dich!«
    Noch in der Sekunde verwandelte sie sich. Pfeilschnell raste sie in neuer Gestalt aus der Kammer.
    Nona folgte ihr, langsamer zwar, aber mit einer ganz ähnlichen Verwünschung für Landru auf den Lippen .
    Vor ihr stob die Fledermaus mit peitschenden Schwingen aus dem Tempel. Fünfzehn, zwanzig Meter weit schoß Lilith hoch über dem Erdboden noch dahin, dann bremste sie erschrocken ihren Flug wie-der ab - - weil sie ihren Sinnen kaum traute!
    Das Bild, das ihre animalische Wahrnehmung von der Umgebung aufzeichnete, glich nicht mehr dem vertrauten.
    Die Grenze Mayabs hatte sich ... verändert. Schien - auf unmögliche Weise! - nähergerückt zu sein! Der Wall, der die Hermetische Stadt als sichtbare Barriere abriegelte, türmte sich höher als zuvor, und entlang seines Fußes türmten sich frisch aufgeworfene Erde und zermahlenes Gestein, das von Urgewalt aus der Tiefe hochgedrängt worden sein mußte.
    Starr vor Überraschung sackte Lilith nieder. Doch bevor sie unsanft aufkam, trieb sie sich mit kräftigem Flügelschlag wieder in die Höhe.
    Der Frage, was hier vorging, konnte sie später nachgehen.
    Vielleicht konnte auch Landru sie ihr beantworten - mit seinen letzten Worten sozusagen .
    In rasendem Flug nahm sie die Verfolgung des silbergrauen Wolfes auf, der in Richtung der Grenze hetzte.
    *
    Die Distanz zwischen Wolf und Fledermaus schmolz zusehends. Unter anderen Umständen wäre das Raubtier dem geflügelten wohl überlegen gewesen. Das Gewicht der CHRONIK, die der Wolf zwischen den Fängen trug, behinderte ihn jedoch, so daß Lilith aufschließen konnte.
    In der Zwischenzeit fand sie Gelegenheit, auch den Himmel über Mayab eingehender zu betrachten. Der Eindruck, den ihr Sonarsinn übertrug, war zwar nicht mit wirklichem Sehen gleichzusetzen, dennoch war unverkennbar, daß das Gewölbe sich verändert hatte. Es schien tiefer gesunken zu sein, und es wirkte - faltig. Wie alte Haut, die ihre Spannkraft verlor. Und purpurfarbene Blitze zeichneten glo-sende Klüfte hinein.
    Nicht jetzt! Denk später darüber nach! ermahnte Lilith sich - zum einen, um ihr dringlicheres Ziel nicht aus den Augen zu verlieren; zum anderen, um sich nicht länger mit der zutiefst beunruhigenden Beobachtung befassen zu müssen .
    Der Wolf befand sich annähernd unter ihr. Zwei, allenfalls drei Meter trennten sie noch von ihm.
    Lilith legte die Schwingen an. Wie ein Stein raste sie schräg in die Tiefe. Dann, als ihre Krallen das silbergraue Fell des Tieres berührten, breitete sie die Schwingen von neuem aus, ließ sie schlagen, drosch sie dem Wolf um den Schädel.
    Landru hielt im Laufen inne. Schüttelte sich, um die Fledermaus abzuwerfen.
    Seine Kiefer öffneten sich, die Blutbibel fiel zu Boden. Blitzende Fänge schnappten nach Lilith, verfehlten sie klackend.
    Der Wolf sprang hoch, schlug mit den Pfoten nach der Fledermaus, die ihn umflatterte - - und dann wie der Blitz aus heiterem Himmel auf ihn niederstieß, sich in seinem Nackenfell verkrallte. Dornenspitze Klauen gruben sich in die Haut darunter. Wieder klatschten ihm lederne Schwingen um den Kopf.
    Schwingen, die im nächsten Augenblick zu Armen wurden - die sich würgend um seine Kehle schlangen! Hände wühlten sich in sein Fell, packten seine Schnauze. Muskeln spannten sich. Landru spürte es durch seinen Pelz - - und gab den Impuls zur Transformation.
    Lilith hing ihm noch immer im Nacken, doch ihr Griff hatte sich gelockert. Landru langte nach hinten, bekam sie zu packen und beugte sich ruckartig vor. Lilith flog über ihn hinweg, landete unsanft zu seinen Füßen.
    Einen Moment lang war die Versuchung, sich auf sie stürzen und seiner Mordlust freien Lauf zu lassen, fast übermächtig. Aber Land-ru widerstand ihr.
    Liliths Schicksal war ohnedies besiegelt. Und es würde grausamer sein als alles, was er ihr mit eigenen Händen hätte antun können .
    Hastig wandte er sich um, wollte die CHRONIK aufnehmen und die Flucht fortsetzen.
    »Vergiß es.«
    Nona lächelte ihn an. Auf eine Weise, wie sie es nie zuvor getan hatte. Das jahrhundertealte Band zwischen ihnen war brüchig geworden. Und es lag nicht allein daran, daß Nona den Keim verloren hatte, den Landru ihr einst eingeflößt hatte. Es hatte sich sehr viel mehr geändert .
    Die Blutbibel fest an sich gepreßt, wich Nona Schritt
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