Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Orden des Blutes (German Edition)

Der Orden des Blutes (German Edition)

Titel: Der Orden des Blutes (German Edition)
Autoren: Thomas Mattner
Vom Netzwerk:
Leichtfüßig erreichte sie den kleinen Hof, hier spielte ihr ihre geringe Körpergröße in die Hand.
    Diverse Werkzeuge und Vorratskisten standen in dem Hof verteilt, die sie alle geschickt als Deckung nutzt. Leise hört sie dabei noch die in der Ferne verklingenden Stimmen. Mit einem kurzem Spurt war sie endlich an der Tür heran, griff nach der Türklinke, die im selben Moment von innen nach unten gedrückt wurde. Ceres warf sich zur Seite und ließ sich hinter einer der Kisten fallen. Mit schlaftrunkenen Schritten kam einer der Mönche den Lagerraum. Er rieb sich noch ein, zweimal die Augen und langsam vor sich hinmurmelnd verließ er den Hof. Jetzt war der Weg frei.
    Geschwind öffnete sie die Tür zum Lagerraum und sah direkt ihren Fluchtweg vor sich. Zielsicher schwang sie sich über die Vorratskisten hinauf zum einzigen Fenster. Kurz hockte sie dort oben, schaute einmal noch zurück und glitt innerlich triumphierend hinaus.
     
     
    Wie tief bin ich bloß gesunken. Wenn meine Vorfahren mich sehen könnten, sie wären entsetzt. Der erste große Fehler war es damals das Leben als Söldner aufzunehmen. Was hätte ich mir an Schande ersparen können, wenn ich mir einfach selbst ein Ende gesetzt hätte. Was soll's
, dachte Theron schwermütig,
es bringt nichts über die Vergangenheit zu klagen, wenn man seine Zukunft nicht selbst in die Hand nimmt.
    Heute wartet der nächste Höhepunkt meines Söldnerdaseins auf mich, die
    Entführung einer jungen Frau. Wenn dieser Ritter des Ordens allerdings recht haben sollte und sie ist tatsächlich eine Erbin des göttlichen Blutes, werde ich heute keine Schande über mich bringen. Dann ist es für wahr meine Aufgabe, sie vor den Schergen Mor Gartais zu schützen und für gutes Gold in die Arme des Ordens zu führen.
    Und ich verstehe sehr gut, warum der wohlbeleibte Herr Ritter sich nicht selbst nach Serane begeben wollte. Seit dem Ende Vestassars ist die Stadt furchtbar zerfallen. Die Armen im Flußviertel kämpfen ums Überleben, während die Reichen im Händlerviertel um die Reste von Mor Gartais Thron balgten
.
    Therons Blick folgte dem jungen Burschen der ihn durch die zerfallenen Häuser des Elendsviertels führte. "Wenn ich gleich diese Taverne betrete und mit ihr spreche, wartest du bitte draußen und folgst ihr, wenn sie versuchen sollte, sich aus dem Staub zu machen." Der Junge blickte ihn auffordernd aus seinen dunkelblauen Augen an. Theron kam der Botschaft nach und drückte ihm noch ein Silberstück in die Hand. "Wenn du mir nachher noch einen schnellen und unauffälligen Weg aus der Stadt heraus zeigst, verdopple ich deine Bezahlung nochmals." Wie beabsichtigt zeigte sich die Gier in den Augen des Jungen.
    Dann erreichten sie endlich die Taverne. Von außen das bestgepflegte Gebäude der Umgebung. Was nicht viel hieß, denn auch hier fiel außen am Fachwerk bereits der Putz von den Wänden. Einen Namen hatte die Taverne auch nicht, draußen hing nur ein Schild mit einem baumelnden toten Fisch. Theron trat in die warme Schankstube ein und der Geruch von verschüttetem Alkohol und schalem Bier schlug ihm entgegen. Ein langer Tresen befand sich an der Nordwand, an den anderen Wänden befanden sich überall kleine Nischen, in denen man sich ungestört unterhalten konnte.
    Ungefähr 20 Personen befanden sich im Raum. Mit einem geübten Blick erkannte er, dass fünf von ihnen bewaffnet waren und zwei von ihnen auch die Statur mit sich brachten, ihre Waffen vernünftig einzusetzen. Gemächlichen Schrittes ging er auf den Tresen zu, dabei weiterhin unauffällig seine Umgebung musternd.
    Die Wirtin war ein Frau mittleren Alters, die ihn durchaus begehrlich musterte. Theron war sich seiner Wirkung sehr bewusst. "Ich bin auf der Suche nach einer jungen Frau namens Ceres", sprach er grade so laut das es im Stimmgewehr der Taverne unterging. "Was willst du von ihr? Ich habe dich hier noch nie zuvor gesehen." antwortete sie etwas lauter. Theron ließ einen kleinen Beutel mit Geld über den Tresen wandern.
Wenn das so weiter geht, habe ich bald keinen Gewinn mehr übrig, wenn ich sie abgeliefert habe
, dachte er kurz.
    "Es ist rein geschäftlich." Er schaute sie auffordernd an, während sie den Geldbeutel unter dem Tresen verschwinden ließ. Die Wirtin deutete mit dem Kopf zu einer der Nischen an der rechten Seite. Dankend nickte er ihr zu und ging zu der dunklen Nische herüber. Dort sah er sie auch schon. Eine andere junge Frau verließ ihren Tisch und sie blieb allein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher