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Der Orden des Blutes (German Edition)

Der Orden des Blutes (German Edition)

Titel: Der Orden des Blutes (German Edition)
Autoren: Thomas Mattner
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Frauen des Königs für Recht und Ordnung sorgten, waren es nun die Söldner der Handelshäuser. Geld wurde das Einzige was über Richtig und Falsch entschied. Verbrecher und Diebe aus dem ganzen Umland kamen in die Stadt, während alle rechtschaffenen Bürger, die es sich leisten konnten, die selbige verließen.
    So teilte Serane sich bald in zwei grobe Hälften, zum einen das verarmte Flußviertel, wo jeder Tag ein Kampf ums Überleben war, zum anderen die Händlerstadt. Hier lebten die Angehörigen der Reichen im Überfluss. Als die Bedrohung in Form der Heere Mor Gartais sich näherte, entschloss sich der Handelssenat einen hohen jährlichen Tribut zu zahlen um sich so weiterhin eine freie Stadt nennen zu können.
    Und nun lag hier inmitten des Flußviertels das Kloster der Bruderschaft Samars. Ob es der Respekt vor dem alten Glauben, oder etwas anderes war, war Martos gleichgültig. Die Hauptsache war, das sie hier in Ruhe gelassen wurden.
Nun denn, genug der Vergangenheit nachgehangen
.
Jetzt schau ich mal nach der neuen jungen Akolythin.
Die junge Serec war erst vor einigen Tagen erschöpft vor den Toren des Klosters erschienen und hatte um Hilfe gebeten. Sie hatte sich schnell erholt und sobald es ihr möglich war, an den Arbeiten im Kloster beteiligt. Heute durfte sie sich zum ersten Mal um die heiligen Reliquien Samars kümmern, eigentlich viel zu früh, aber heute Morgen ging es Bruder Adsay sehr schlecht, so dass sie für ihn eingesprungen war.
    Martos durchquerte in Gedanken versunken den Garten und betrat die alten, steinernen Mauern des Klosters. Die Steine waren von einem graubraunen Farbton, gehauen aus dem Fels der nahegelegenen Berge und wurden von kleinen Öllampen erleuchtet, die regelmäßig an den Wänden hingen. Er passierte den spartanisch, mit dunklen Holzmöbeln eingerichteten, Speisesaal und betrat den langen Gang, der zur Reliquienkammer führte.
    Links und rechts an den Wänden hingen Portraits und Bilder der Heldentaten Samars. Dem ersten bekannten Träger von Samarans Essenz. Er hatte zu Lebzeiten einen starken Einfluss auf die Große Republik. Hier im Kloster wurden seine angeblich magisch verzauberten stählernen Armschienen sowie seine Krone als Fürst von Serane aufbewahrt. Bereits von weitem sah er die offen stehende Tür, scheinbar war Serec noch bei der Arbeit.
Ein fleißiges Mädchen
dachte Martos als er nach ihr rief.
    "Serec. Ich wollte nur kurz nach dir schauen ob du mit...." Die Worte blieben Martos im Halse stecken, als er in die wunderschön geschmückte Kammer trat. Überall blitzte und blinkte es von den Gaben, die hier von den Pilgern zurückgelassen wurden. Alles war wie es sein sollte, bis auf die Vitrine, in der die Reliquien liegen sollten. Sie stand offen und war gähnend leer.
    Verzweiflung überkam ihn, als er sich der Leere näherte, nichts ergab für ihn einen Sinn. Dann auf einmal passte alles zusammen und der Zorn kam über ihn.
Diese Diebin!
schoss es ihm in den Kopf.
Sie hat erst unser Vertrauen erlangt, dann gestern Abend wohl Adsays Essen vergiftet um ihn auszuschalten
.
Und heute Morgen hat sie die Kammer leer geräumt. Sie wird wohl schon über alle Berge sein,
dachte er enttäuscht
, aber man weiß ja nie
. Mit schnellen von Wut gelenkten Schritten machte er sich daran, seine Brüder zu versammeln, um die heiligen Reliquien zurück zu holen.
     
     
    Ceres entließ langsam und kontrolliert die Luft aus ihren Lungen. Ihr Blick folgte von oben herab dem wütenden Martos, der aus der Reliquienkammer stürzte. Seine schnellen Schritte verhallten langsam in der Ferne. Mit den geübten Griffen einer erfahrenen Kletterin verließ sie ihr Versteck im Dachgebälk.
    Das war knapp
, dachte sie.
Ich hatte einfach nicht damit gerechnet dass sie die Reliquien innerhalb der Vitrine nochmals gesichert hatten. Jetzt zurück in den Gang, die zweite Abbiegung rechts, durch den kleinen Hof in den Lagerraum und von dort durch das hoch gelegene Fenster hinaus in die Stadt. Gut, dass ich mir diesmal die Fluchtroute  genauer angesehen habe
ging es ihr mit einem verschmitzten Lächeln auf dem hübschen Gesicht durch den Kopf.
    Einen kurzen Blick durch die Tür nehmend sah sie den verlassenen Gang. Schnellen, konzentrierten Schrittes huschte sie elegant durch den Gang und hörte dabei in der Ferne die Stimmen der aufgebrachten Männer und Frauen. Ihr Blick wandert aufmerksam von links nach rechts, jederzeit auf dem Sprung, falls doch jemand überraschend auftauchen sollte.
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