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Der Narr und der Tod

Der Narr und der Tod

Titel: Der Narr und der Tod
Autoren: Charlaine Harris
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einfach still da. Wehren konnte ich mich nicht, weil Hayden unterm Bett lag und Gott weiß was passieren konnte, wenn sie losballerte. Ich hatte Todesangst, er könnte sich rühren oder Geräusche von sich geben.“
    „Aber Hayden schlief weiter.“
    „Margaret hat sich umgesehen, ist aber nicht auf die Idee gekommen, auch unters Bett zu schauen. Irgendwann hat sie gesagt, ich soll in ihr Auto steigen, wir würden jetzt ein bisschen rumfahren.“
    „Du bist dann die Treppe runtergegangen?“
    „Ja. Es war hart, Hayden zurückzulassen, aber ich wusste, sobald wir weg waren, würden Rory und Craig nach ihm suchen, und Craig wusste ja genau, dass er im Zimmer war.“ Ein zärtliches Lächeln erhellte Reginas Gesicht.
    „Wo war Craig, als ihr eingestiegen seid?“
    „Luke und er stritten noch. Craig hat nichts gesagt, als er mich ohne Hayden aus der Wohnung kommen sah, und ich wusste, er würde sich um den Kleinen kümmern und mir nachfahren.“
    Ich holte tief Luft. Mein Kopf fühlte sich an, als wolle er in tausend Stücke zerspringen.
    „Tante Roe?“, fragte Regina plötzlich. „Was macht ihr eigentlich in Corinth, du und Onkel Martin? Ich höre die Granberrys manchmal, wenn sie im Zimmer direkt über uns sind. Da ist ein Spalt neben der Lüftung für den Trockner. So habe ich gehört, dass ihr draußen auf dem Hof seid. Weiß niemand, wo ich bin? Suchen Craig und Rory mich nicht? Warum hast du Hayden?“
    Ich musste ihr erzählen, wie Martin und ich das Kind und Rory zurück nach Ohio gebracht hatten, und sie musste auch erfahren, warum, und was vor unserem Aufbruch in Lawrenceton passiert war. Sie länger im Unklaren zu lassen wäre grausam gewesen, auch wenn ich noch jede Menge ungeklärter Fragen hatte.
    „Craig stritt also noch mit Luke, als Margaret und du in deinem Auto weggefahren seid?“, setzte ich an.
    „Ja, sie standen auf der Treppe.“
    Wo Craig das Beil abgelegt hatte. Während die Nachricht an Rory sich langsam im Regen auflöste. Was hatte Reginas Meinung nach in dieser Nachricht gestanden? Warum war ihr nicht klar gewesen, dass Margaret und Luke Rory keine Nachricht hinterlassen mussten, wenn sie vorhatten, Craig am Leben zu lassen?
    „Regina?“ Obwohl ich mir Mühe gab, sanft vorzugehen, klang ich letztlich doch nur erschöpft. „Luke hat Craig getötet, nachdem du mit Margaret weggefahren warst.“
    Regina stierte mich an. „Warum hätte er das tun sollen?“, fragte sie schließlich mit ängstlicher Stimme.
    „Vermutlich haben sie sich geprügelt“, sagte ich. „Craig wollte nicht, dass Luke sich Hayden holte. Ihr hattet eine Abmachung mit den Granberrys und seid abgesprungen. Luke war wütend.“ Regina schien sich nur selten der Folgen ihres Handelns bewusst zu sein.
    „Was ist mit Rory? Ist Luke ins Haus und hat ihn auch getötet?“
    „Nein. Luke brauchte ihn noch, denn Rory musste bleiben und das Kind zurück nach Corinth bringen. Ich glaube, in dieser Nachricht ... Margaret versprach ihm wohl mehr Geld, wenn er ihnen das Kind bringt. Aber Martin und ich haben das Kind hergebracht, und wir hätten es Rory nie überlassen. Damit war Rory zum Problem geworden. Also erschoss Luke Rory.“
    Reginas Augen wurden groß. Ich konnte das Weiße rings um die Iris sehen.
    „Beide fort“, wisperte sie. „Wieso bin ich dann noch am Leben?“
    Das war eine gute Frage und unerwartet scharfsinnig, sollte Regina sie wörtlich gemeint haben. Während sie fassungslos und stumm neben mir saß, berichtete ich von unserer Reise nach Corinth und auch von dem, was am heutigen Nachmittag draußen auf unserer Farm passiert war.
    Außerdem musste ihr sagen, dass die Granberrys inzwischen Hayden hatten.
    Regina begann zu weinen, aber ich konnte sie nicht trösten. Welchen Trost hätte ich ihr auch bieten sollen? Meine eigenen Probleme schienen überwältigend. Ich konnte mich nicht bewegen, ohne dass mich Wellen des Schmerzes und der Übelkeit durchflossen, und ich konnte meine Angst um Martin nicht länger beiseiteschieben. Nur um Karl sorgte ich mich nicht, dazu fehlte mir einfach die Kraft. Karl hat Familie, dachte ich – obwohl ich nicht hätte sagen können, was ihm das gegenwärtig nützte – und gab mein Bestes, um ihn aus meinem Kopf zu verbannen.
    Langsam, aber sicher verließen meine Gedanken den feuchten Keller und die dumme, junge Frau neben mir. Ich fantasierte, Martin hätte es bis zur Straße geschafft und ein vorbeifahrendes Auto angehalten. Aber ... der anstrengende Weg die
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