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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben
Autoren: Rachel Caine
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»Ganz genau so.« Er nickte François zu. »Wenn du sie willst, dann nimm sie dir. Ich habe kein Interesse mehr an Amelies Lieblingen. Nimm dir auch die beiden anderen oder bewahr sie dir für später auf, wie du willst.«
    Claire hörte, wie Shane »Nein« flüsterte, und nahm die absolute Verzweiflung in seiner Stimme wahr, als Bishops Gefolgsmann ihren Kopf zur Seite riss und ihren Hals entblößte.
    Sie fühlte, wie seine Lippen ihre Haut berührten. Sie brannten wie Eis.
    »Ah!« François' Kopf zuckte zurück. »Du kleiner Nichtsnutz.« Er benutzte eine Falte ihres T-Shirts, um die Silberkette an ihrem Hals anzufassen, und mit einer scharfen Drehung riss er sie entzwei.
    Claire fing das Kreuz auf, als es herunterfiel.
    »Möge es dir Trost spenden«, sagte Bishop und lächelte.
    »Mein Kind.«
    Und dann biss François sie.
    ***
    »Claire?« Irgendwo, sehr weit entfernt, weinte Eve. »Oh, mein Gott, Claire? Hörst du mich? Komm schon, bitte, bitte komm zurück. Bist du sicher, dass sie einen Puls hat?«
    »Ja, sie hat einen Puls.« Claire kannte diese Stimme. Richard Morrell. Aber warum war er hier? Wer hatte die Polizei gerufen? Sie erinnerte sich an den Unfall mit dem Lastwagen - nein, das war noch früher.
    Bishop.
    Claire öffnete langsam die Augen. Die Welt schien sehr weit weg zu sein und im Moment wohlig gedämpft. Sie hörte, wie Eve laut schnaufte und einen Schwall Worte ausstieß, doch Claire versuchte nicht, ihre Bedeutung zu ergründen.
    Ich habe einen Puls.
    Das schien wichtig zu sein.
    Mein Hals tut weh.
    Weil ein Vampir sie gebissen hatte.
    Claire hob langsam die linke Hand, um ihren Hals zu berühren, und fühlte ein großes Stück Stoff, das sich anfühlte, als hätte irgendjemand sein T-Shirt an ihren Hals gedrückt.
    »Nicht«, sagte Richard und zog ihre Hand vom Hals weg. »Nicht anfassen. Es ist noch dabei, sich zu schließen. Du solltest dich noch etwa eine Stunde lang nicht bewegen. Die Wunden müssen sich schließen.«
    »Gebissen«, murmelte Claire. »Er hat mich gebissen.« Es kam wie ein blendender Blitz, wie ein rotes Messer, das den Nebel durchschnitt. »Lasst nicht zu, dass ich einer werde.«
    »Wirst du nicht«, sagte Eve. Sie stand auf dem Kopf - nein, Claires Kopf war in ihren Schoß gebettet und Eve beugte sich über sie. Claire fühlte Eves Tränen heiß auf ihr Gesicht tropfen. »Oh, Süße. Du kommst wieder in Ordnung. Okay?« Sogar auf dem Kopf sah Eves Blick panisch aus, als sie Richard, der rechts von ihr saß, flehentlich anschaute.
    »Du kommst wieder auf die Beine«, sagte er. Er sah nicht viel besser aus, als Claire sich fühlte. »Ich muss nach meinem Vater sehen. Bitte schön.« Er stand auf und jemand anderes setzte sich auf seinen Platz.
    Shane. Seine warmen Finger schlossen sich um ihre und sie merkte, wie sehr sie fror. Eve breitete eine teure Samtdecke über ihr aus und wickelte sie darin ein, wobei sie nervös herumfummelte.
    Shane sagte nichts. Er war so still .
    »Mein Kreuz«, sagte Claire. Sie hatte es in der Hand gehabt. Jetzt wusste sie nicht, wo es war. »Er hat die Kette zerrissen. Es tut mir leid...«
    Shane öffnete ihre Finger und legte das Kreuz und die Kette in ihre Hand. »Ich habe es aufgehoben«, sagte er. »Dachte mir, du möchtest es vielleicht wiederhaben.« Irgendetwas verschwieg er ihr. Claire schaute Eve an, um herauszufinden, was das war, aber sie sagte zur Abwechslung mal nichts. »Jedenfalls bist du bald wieder in Ordnung. Wir haben noch mal Glück gehabt. François war nicht besonders hungrig.« Er schloss ihre Finger um das Kreuz und hielt sie fest.
    Seine Hände zitterten. »Shane?«
    »Verzeih mir«, flüsterte er. »Ich konnte mich nicht bewegen. Ich bin einfach nur dagestanden .«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagte Eve. »Er hat Franny quer durch das Zimmer geprügelt und hätte ihn mit einem Stuhlbein gepfählt, wenn nicht Bishop dazwischengegangen wäre.«
    Das sah Shane ähnlich. »Bist du nicht verletzt?«, fragte Claire.
    »Nicht schwer.«
    Eve runzelte die Stirn. »Na ja...«
    »Nicht schwer«, wiederholte Shane. »Ich bin okay, Claire.«
    Das musste sie so hinnehmen, zumindest zunächst einmal. »Wie spät...«
    »Viertel nach sechs«, sagte Richard aus der anderen Ecke des kleinen Zimmers. Claire nahm an, dass dies Amelie als eine Art Ankleidebereich gedient hatte. An der Seite sah sie einen langen Schrank. Die meisten Kleider waren zerfetzt und lagen als Haufen verstreut auf dem Fußboden. Der Frisiertisch war ruiniert
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