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Der Mondmann

Der Mondmann

Titel: Der Mondmann
Autoren: Jason Dark
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transportiert werden sollte.
    Er ging die Treppe schnell hoch. Dabei schien das Echo des einen Schrittes das nächste einzuholen, und wenn sich jemand oben aufhielt, dann musste er es hören.
    Auch hier war es still. Schon jetzt ahnte er, dass er seine Frau nicht finden würde. Trotzdem riss er die Türen hintereinander auf und rief sogar den Namen.
    Melody meldete sich nicht.
    Erschöpft blieb Casey Marwood stehen. Er zitterte am gesamten Leib, und auf seinem Gesicht hatte sich der Schweiß ausgebreitet. Er musste sich eine Pause gönnen, aber die sorgte nicht für eine Abhilfe seines Zustands.
    Er starrte zu Boden.
    Wo war Melody? Wo konnte sie sein? Warum, zum Teufel, hatte sie in ihrem Zustand das Haus verlassen? Er bezweifelte, dass sie es freiwillig getan hatte. Und dass sie von sich aus den Notarzt angerufen hatte, war wohl eine vage Möglichkeit, doch unterschrieben hätte er dies sicherlich nicht.
    Was war geschehen?
    Allmählich überkam ihn die Verzweiflung, weil er sich keinen Grund für das Verschwinden seiner Frau vorstellen konnte.
    Mit weichen Beinen ging er die Treppe hinab. Innen vor der Haustür blieb er stehen. Wenig später irrte er durch die Küche auf der Suche nach einer Nachricht, die ihm Melody vielleicht hinterlassen hatte. Irgendeine Botschaft auf einen Zettel geschrieben. Schließlich wusste sie, dass er zurückkehren und sich große Sorgen machen würde.
    Vor dem Fenster blieb er stehen. Er hatte das Licht wieder ausgeschaltet, schaute durch die Scheibe und sah sich in dem Glas selbst schwach abgemalt.
    Von draußen her drückte der Abend mit seiner Dunkelheit gegen das Haus. Es war ein normaler Tag gewesen und jetzt...
    Etwas störte ihn!
    Er sah die Bewegung hinter der Scheibe. Etwas flatterte durch die Luft wie ein Wäschestück, das der Wind von der Leine gerissen hatte. Sekundenlang war Marwood irritiert. Als er genauer hinschauen wollte, war der Gegenstand wieder verschwunden.
    War es ein Vogel gewesen? Möglich, aber auch egal. In dieser Gegend flogen auch in der Nacht die Vögel herum, denn es gab Eulen und auch Uhus.
    Casey Marwood drehte sich um und beschäftigte sich mit seinen Gedanken.
    Seine Frau hielt sich nicht im Haus auf. Aber wo war sie dann? Ganz einfach, sie hatte das Haus mit unbekanntem Ziel verlassen, wie man immer sagte.
    Ein unbekanntes Ziel...
    Das wollte Casey so nicht akzeptieren. Wenn Melody schon nicht da war, dann war sie irgendwo hingegangen. Aber wo hätte das Ziel liegen können?
    Marwood zerbrach sich den Kopf darüber. Nur fand er keine Lösung. Sie kannten in den umliegenden Orten zahlreiche Menschen und waren allein durch ihr Geschäft auch selbst bekannt, aber er hätte keine Person gewusst, zu der seine Frau hätte hinlaufen können.
    Wo also steckte sie dann?
    Nach dieser Frage beschäftigte ihn plötzlich ein anderer Gedanke, der ihm zugleich heiße Schauer durch den Körper jagte. Was war denn, wenn sie das Haus nicht freiwillig verlassen hatte? Wenn sie entführt worden war?
    Diese Möglichkeit war ihm in den Sinn gekommen, und sofort bauten sich wieder neue Fragen auf. Wenn jemand einen Menschen entführte, dann wollte er in der Regel, dass ihm dies auch etwas einbrachte. Lösegeld. Da konnte er nur lachen. Es ging ihnen zwar nicht schlecht, aber reich waren sie trotzdem nicht geworden. Das Geschäft warf gerade so viel ab, dass sie davon gut leben konnten. Außerdem mussten sie immer wieder etwas investieren.
    Die von außen an seine Ohren dringenden krächzenden Laute schreckten ihn auf.
    Ein Vogel schrie so. Er lebte lange genug in der Gegend, um die Laute unterscheiden zu können. Wer sich mit diesen Tönen meldete, konnte nur ein Rabe sein.
    Im Flur ging Casey auf und ab. In Gedanken versunken, versuchte er, die richtige Lösung zu finden.
    Und wieder hörte er das Krächzen.
    Er blieb stehen.
    Dann schrak er zusammen, als ein dumpfer Schlag von außen her die Tür traf.
    Plötzlich spannte sich die Haut auf seinem Rücken. War ein Besucher gekommen, der hineinwollte? Warum hatte er dann nicht geklingelt? Er wünschte sich jetzt eine Waffe, doch diesen Besitz hatte Melody immer strikt abgelehnt.
    Das Klopfen war verstummt oder hatte sich in andere Geräusche verwandelt. Ein hartes Pochen war zu hören. Schnell hintereinander. Wie bei einem Specht, der mit seinem spitzen Schnabel gegen den Stamm eines Baumes hämmert.
    Bis zur Tür hatte Marwood es nicht weit.
    Mit einem Ruck riss er sie auf.
    Etwas Dunkles flog mit flattrigen
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