Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
Schlauch einen der gräßlichsten und realistischsten Schreie zu erzeugen, die man je gehört hat.
    Und Luckraft glaubte das nutzen zu können. Er mußte den Kopf wieder an sich bringen, bevor Sir John sich damit befassen konnte. Er gedachte also eine Falle zu stellen. Er wollte Widger und Ling, bevor sie Gelegenheit fanden, mit Sir John zusammenzutreffen, auf so schreckliche Weise ablenken, daß sie mit etwas Glück davonstürzen und Widgers Auto, in dem der Kopf lag, unversperrt lassen würden.
    Und so kam es: das grauenhafte Kreischen hinter dem Haus, Widger und Ling stürzen nach hinten, Luckraft huscht auf der anderen Seite heraus und die Säcke waren ausgetauscht.
    Dieser Austausch war natürlich ein Bravourstück. Luckraft hatte den Sack mit dem Kopf von Tabitha, dem Schwein, den er an diesem Morgen von Mrs. Clotworthys Eingang entfernt hatte (Wieder eine Irreführung!). Bevor er zu Sir Johns abgelegenem Haus fuhr und sein Auto in der Nähe versteckte, fuhr er heim und holte Tabithas Kopf. Er verbarg sich im Gebüsch und wartete auf das Eintreffen von Widger und Ling. Sie kamen. Luckraft schlich nach hinten und bediente sein >Sterbendes Schwein< Während seine Vorgesetzten vergeblich auf die Büsche klopften, lief er nach vorn, tauschte George gegen Tabitha, lief zu seinem Auto zurück und fuhr unauffällig davon.
    Und diesmal ging er mit Georges Kopf kein Risiko mehr ein. Er beschwerte den Sack mit Steinen und versenkte ihn im Glaze – wo die Froschmänner, wie ich höre, ihn gestern morgen endlich gefunden haben. Nein, Luckraft ging mit Georges Kopf kein Risiko mehr ein und auch sonst keines mehr. Er war da weise, meine ich; Widger und Ling waren inzwischen ziemlich verwirrt, und bis Freitag nachmittag, fast eine Woche nach dem Mord, hatten sie noch immer keinen Schimmer, wer das Opfer gewesen war, geschweige denn, wer es umgebracht hatte. Aber dann fiel Widger plötzlich etwas ganz Einfaches ein, auf das er längst hätte kommen sollen.«
    »Er besuchte Sie an diesem Freitag nachmittag«, sagte der Major versonnen. »Da besteht wohl kein Zusammenhang, wie?«
    »Gewiß nicht. Überhaupt kein Zusammenhang. Er brauchte etwas Erholung, und so unterhielten wir uns über das Leben im allgemeinen.«
    »Hm«, sagte der Major.
    »Ja, Widger hatte diesen Einfall und führte viele Telefongespräche, von denen eines erfolgreich war. Daher die Polizeikolonne durch eine Reihe von Faktoren etwas aufgehalten, wie Sie sich erinnern werden –, die wir am Samstag vormittag von Glazebridge nach Burraford fahren sahen. Sie waren unterwegs, um Luckraft zu holen und ihn, wenn schon nicht direkt festzunehmen, so doch auf jeden Fall zu strengem und ausführlichem Verhör mitzunehmen. Nun, sie kamen gerade noch rechtzeitig: Luckraft und seine Frau packten und waren im Begriff abzureisen. Und das Verhör erübrigte sich – ebenso die kleine Armee, von der sie begleitet waren, um notfalls Luckrafts Widerstand zu brechen. Er folgte ihnen widerspruchslos. In Glazebridge bot er, nachdem die erforderlichen Hinweise gegeben waren, sein Geständnis an, bei welchem das einzig Zweifelhafte blieb, daß er nicht zugeben wollte, Mavis getötet zu haben. Ich glaube, er hat es getan, aber ich glaube auch, daß er sich der Tat zutiefst schämte. Nun, wir werden es wohl nie wissen. Nicht mit letzter Gewißheit.«
    »Ah«, sagte der Major. »Verständlich, daß Widger und Ling de Brisay nicht mitnehmen wollten, damit er nicht sehen konnte, wie sie einen Mann aus ihren eigenen Reihen verhafteten.«
    Fen gähnte und streckte sich.
    »Und das, meine Herren, ist wohl alles? Ich weiß nicht, ob jemand Lust auf eine Runde Bezigue hat oder – «
    »O nein, kommt nicht in Frage«, sagte der Major. »Sie kommen nicht davon, ohne die eine wirklich faszinierende Frage zu beantworten.«
    »Und die wäre?«
    »Wie ist ein ganzer großer Männerarm aus dem Botticelli-Zelt geschmuggelt worden? Die Bale-Schwestern haben alle Leute mit Argusaugen beobachtet, und ich würde auf dem Sterbebett beschwören, daß ihre Augen zuverlässig sind. Der Arm könnte also allenfalls in der Krickettasche des Pfarrers gewesen sein was nicht zutraf, wie Pater Hattrick und ich bezeugen können.«
    »Recht herzlichen Dank«, sagte der Pfarrer.
    »Wie ist er also hinweggezaubert worden? Wie?«
    Fen schien belustigt zu sein.
    »Durch den Chesterton-Effekt«, sagte er.
    »Durch was}«
    »Eigentlich gibt es zwei Chesterton-Effekte, die in den Pater Brown-Geschichten verwendet werden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher