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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal
Autoren: Ken Follett
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versuchen.«
    John Dixons Stimme ertönte. »Das glaube ich kaum, Ramsey. Wir werden alle von jetzt an sehr viel vorsichtiger sein -zumal was Expertisen betrifft. Ein derartiges ›Ding‹ kann man nicht zweimal drehen.«
    »Ich stimme Dixon zu«, sagte ein dritter Mann. Willow sah, daß es Paul Roberts war, der älteste unter den Anwesenden. Ohne seine Pfeife aus dem Mund zu nehmen, fuhr er fort: »Ich glaube nicht, daß dem Fälscher etwas passieren kann. Den Berichten in der Presse zufolge scheint er seine Spuren so gut verwischt zu haben, daß die Polizei wenig oder sogar überhaupt keine Hoffnung hat, ihn zu finden, ganz gleich, ob wir wollen, daß die Sache abgeblasen wird oder nicht. Weigern wir uns zu kooperieren, so sackt der Schurke eine halbe Million Pfund ein, das ist alles.«
    Willow nickte. Roberts war vermutlich der angesehenste Händler in London - so etwas wie ein Grand Old Man der Kunstwelt -, und sein Wort hatte Gewicht.
    Willow sagte: »Gentlemen, ich habe einige Entwürfe vorbereitet, damit die Angelegenheit rasch erledigt werden kann, falls wir uns darauf einigen, die Forderungen zu erfüllen.« Er entnahm seiner Aktentasche ein Bündel Papiere. »Ich habe Mr. Jankers, unseren Rechtsberater, hier bei mir, damit die Einrichtung einer Stiftung ordnungsgemäß in die Wege geleitet werden kann.«
    Er behielt den obersten Hefter des Stapels für sich und reichte die übrigen Exemplare an die anderen am Tisch sitzenden Herren weiter. »Vielleicht werfen Sie mal einen Blick hinein. Die entscheidende Klausel befindet sich auf Seite drei. Sie besagt, daß die Stiftung nicht aktiv werden wird, bevor ein gewisser Monsieur Renalle nicht eine Summe von rund fünfhunderttausend Pfund zurückerstattet hat. Von diesem Geld erhalten wir zehn neunzig Prozent, und zwar in der entsprechenden Relation zu den Summen, die für die Fälschungen jeweils gezahlt worden sind.«
    Crowforth sagte: »Irgend jemand muß die Stiftung doch leiten.«
    »Auch in dieser Hinsicht habe ich bereits behutsam meine Fühler ausgestreckt«, sagte Willow. »Ihre Billigung ist natürlich auch in diesem Punkt unbedingte Voraussetzung. Jedenfalls wäre der Principal des West London College of Art, Mr. Richard Pinkman, sehr wohl bereit, Vorsitzender des Komitees zu werden, sofern wir das wünschen. Stellvertretender Vorsitzender, meine ich, sollte einer von uns sein - vielleicht Mr. Roberts.
    Jeder von uns müßte eine Vereinbarung unterzeichnen, der-zufolge keinerlei andersgearteter Anspruch erhoben wird auf das in die Stiftung eingebrachte Geld. Außerdem müßten wir uns bereit erklären, unsere Anzeigen bei der Polizei gegen Monsieur Renalle und seine - äh - Mitarbeiter zurückzuziehen.«
    Crowforth sagte: »Bevor irgend etwas unterzeichnet wird, soll erst mal mein Rechtsberater diese Papiere genau studieren.«
    Willow nickte. »Natürlich.«
    Roberts sagte: »Ich bin einverstanden - andererseits wollen wir doch diese Sache so schnell wie möglich hinter uns bringen. Könnten wir uns im Prinzip nicht schon heute einigen? Den Rest können dann unsere Rechtsberater in den nächsten ein, zwei Tagen erledigen, sofern da nicht irgendwo ein Haken ist.«
    »Eine gute Idee«, befand Willow. »Vielleicht könnte unser Mr. Jankers die Aktivitäten der Rechtsberater koordinieren?« Jankers neigte zum Zeichen seines Einverständnisses den Kopf.
    »Dann sind wir uns also einig, Gentlemen?« Willow sah sich in der Runde um. Niemand erhob Widerspruch. »Was dann noch bleibt, ist ein Statement an die Presse. Ist es Ihnen recht, das mir zu überlassen?« Wieder zeigten sich alle einverstanden. »Gut. Dann werde ich das Statement sofort herausgeben. Wenn Sie mich also entschuldigen wollen ... ich darf Sie dann Mr. Lampeth überlassen, der für Sie ein wenig Tee bereit hat.«
    Willow erhob sich und verließ den Raum. Er ging in sein Büro und nahm dort den Telefonhörer ab - hielt dann einen kurzen Augenblick inne. Er lächelte für sich.
    »Ich glaube, Willow«, sagte er im Selbstgespräch, »du hast die Scharte wieder ausgewetzt.«
    Willow betrat Lampeths Büro, eine Abendzeitung in der Hand. »Soweit scheint alles erledigt zu sein, Lampeth«, sagte er. »Jankers hat der Presse mitgeteilt, daß sämtliche Vereinbarungen unterzeichnet sind.«
    Lampeth warf einen Blick auf seine Uhr. »Zeit für einen Gin«, sagte er. »Möchten Sie einen?«
    »Bitte.«
    Lampeth goß zwei Gläser voll Gin. »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob tatsächlich alles
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