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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal
Autoren: Ken Follett
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Namen: »Julian Black«, und auch die anderen stellten sich kurz vor.
    »Es ist sonderbar, in einem abgelegenen Nest wie diesem auf so viele Engländer zu stoßen«, sagte Black.
    Lipsey lächelte. »Diese beiden suchen nach einem verlorenen Meisterwerk«, sagte er nachsichtig.
    Black sagte: »Dann müssen Sie Dee Sleign sein. Ich suche dasselbe Bild.«
    Sofort schaltete sich Mike ein. »Und auch Mr. Lipsey ist auf der Suche nach diesem Bild, obwohl er der einzige von uns ist, der das noch nicht zugegeben hat.«
    Lipsey wollte etwas sagen, doch Mike kam ihm zuvor. »Sie kommen jedoch beide zu spät. Ich habe das Bild bereits. Es befindet sich im Kofferraum meines Autos. Möchten Sie es gern sehen?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stand er auf und verließ die Schenke. Dee verbarg ihre Verblüffung und erinnerte sich an die Anweisung, die Mike ihr gegeben hatte.
    »Sagen Sie mir doch bitte«, sagte Dee, »wie sind Sie darauf gekommen? Mich hat der reine Zufall auf die Existenz dieses Bildes stoßen lassen.«
    »Ich will aufrichtig zu Ihnen sein«, sagte Black. »Wir beide, Sie und ich, haben eine gemeinsame Freundin, Sammy Wina-cre. Ihr schrieben Sie eine Postkarte, die ich zu Gesicht bekam. Ich bin gerade dabei, meine eigene Galerie zu starten, und, nun ja, ich konnte der Versuchung nicht widerstehen.«
    Dee blickte zu Lipsey. »Sie sind also von meinem Onkel geschickt worden.«
    »Nein«, erwiderte er. »Da sind Sie im Irrtum. Ich lernte in Paris einen alten Mann kennen, der mir davon erzählte. Ich glaube, er hat es auch Ihnen erzählt.«
    Vom Haus her erscholl ein Ruf, und der Wirt ging nach hinten, um herauszufinden, was seine Frau wollte.
    Dee fragte sich, was um alles in der Welt Mike im Schilde führen mochte. Sie versuchte, das Gespräch in Gang zu halten.
    »Aber der alte Mann hat mich nach Livorno geschickt«, sagte sie.
    »Genau wie mich«, bestätigte Lipsey. »Aber zu diesem Zeitpunkt brauchte ich nur noch Ihrer Spur zu folgen in der Hoffnung, Ihnen am Ende zuvorzukommen. Wie ich sehe, ist mir das mißlungen.«
    »In der Tat.«
    Die Tür ging auf, und Mike trat wieder ein. Verdutzt sah Dee, daß er unter einem Arm ein Gemälde hielt.
    Er stellte es auf den Tisch. »Hier ist es, Gentlemen«, sagte er. »Das Gemälde, das der Grund dafür ist, daß Sie die weite Reise hierher gemacht haben.«
    Alle starrten auf das Bild.
    Schließlich fragte Lipsey: »Und - was haben Sie damit vor, Mr. Arnaz?«
    »Ich werde es einem von Ihnen beiden verkaufen«, erwiderte Mike. »Und da Sie mir fast zuvorgekommen wären, werde ich Ihnen ein spezielles Angebot machen.«
    »Sprechen Sie weiter«, sagte Black.
    »Der springende Punkt ist: Das Bild muß aus dem Land hinausgeschmuggelt werden. Nach italienischem Gesetz ist der Export von Kunstwerken nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet; würden wir jedoch einen entsprechenden Antrag stellen, so wären wir das Bild höchstwahrscheinlich los. Meine Absicht ist es, das Gemälde nach London zu schaffen. Das heißt allerdings, daß ich gegen die Gesetze zweier Länder verstoßen muß - das Bild muß ja in das Vereinigte Königreich eingeschmuggelt werden. Um mich abzusichern, werde ich von demjenigen von Ihnen beiden, der den höchsten Preis bietet, zusätzlich verlangen, daß er ein Stück Papier unterzeichnet, auf dem steht, daß das Geld an mich gezahlt wurde, um eine Spielschuld zu begleichen.«
    »Warum wollen Sie es nicht hier verkaufen!« fragte Black.
    »Weil das Bild in London mehr wert ist«, erwiderte Mike mit einem breiten Lächeln. Er hob das Gemälde vom Tisch herab. »Ich stehe im Telefonbuch«, sagte er. »Auf Wiedersehen in London.«
    Als das Paar dann im blauen Mercedes saß und in Richtung Rimini fuhr, fragte Dee: »Wie, um alles in der Welt, hast du das gedeichselt!«
    »Nun, ich bin zum hinteren Teil der Schenke gegangen und habe mit der Frau des Wirts gesprochen«, sagte Mike. »Ich habe sie nur gefragt, ob Danielli mal dort gewohnt habe, und sie sagte ja. Dann fragte ich sie, ob er irgendwelche Gemälde zurückgelassen habe, und sie zeigte mir dies. Also fragte ich sie: Wieviel wollen Sie dafür haben?‹ Daraufhin holte sie ihren Mann. Die Summe, die er verlangte, entsprach rund hundert Pfund.«
    »Mein Gott!« rief Dee aus.
    »Keine Sorge«, sagte Mike. »Ich habe ihn auf achtzig Pfund gedrückt.«

    Dee öffnete die Augen. »Danach war es leicht«, sagte sie. »Beim Zoll ging alles glatt. Die Fälscher fertigten schnell zwei Kopien des Bildes für
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