Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
Vom Netzwerk:
Gedanken mehr an die Benningdorf oder meinen Sohn verschwenden.«
    Ich schaute zu Franka hinüber. Ihr Blick war eindeutig: er oder ich.
    »Tut mir leid, Herr Schwarz, ich kann Ihr Angebot nicht annehmen.«
    »Was heißt das?«
    »Dass ich Gudrun Benningdorf finden werde. Das bin ich mir schuldig.«
    Sein Gesicht wurde hart. »Spannen Sie meine Geduld nicht auf die Folter, Wilsberg! Wenn Sie meine Kreise stören, mache ich Sie fertig.« Er schaute sich um. »Sieht aus, als ob das früher eine Wohnung gewesen wäre. Was meinst du, Till – Umwandlung von Wohnraum in Bürofläche, das ist eine Nutzungsänderung, oder?«
    Geskamp spielte mit. »Darauf steht ein saftiges Bußgeld, Wolfgang.«
    Schwarz grinste mich an. »Ich habe ein paar einflussreiche Freunde in der Stadtverwaltung. Die sind ganz scharf darauf, mir einen Gefallen zu tun.«
    Ich stand auf. »Ich hab schon besseres Schmierentheater gesehen. Machen Sie, dass Sie rauskommen!«
    Der designierte Minister rutschte vom Schreibtisch. »Das wird Ihnen noch leid tun.« Angeekelt fegte er ein paar Schuppen von seiner schwarzen Anzughose. »Sie sollten was gegen Ihre Schuppen tun, Herr Wilsberg.«
    »Geht leider nicht. Ich habe Neurodermitis. Und Neurodermitiker häuten sich bis zu siebenmal häufiger als normale Menschen. Dafür sind sie aber auch intelligenter als der Durchschnitt, von Schuppenflechtlern ganz zu schweigen.«
    Dazu fiel ihm nichts ein.
     
    »Was für Wichser!«, sagte Franka, als die beiden weg waren.
    »Hat nicht mal jemand gesagt, dass Politik ein schmutziges Geschäft ist?«
    »Glaubst du, du kriegst Ärger – wegen der Nutzungsänderung?«
    »Vermutlich. Aber mit dem Problem beschäftige ich mich, wenn wir die aktuellen gelöst haben.«
    »Nimmst du ihnen das ab, was sie über Gudrun Benningdorf gesagt haben?«
    »Gudrun hat Schwarz erpresst, so viel steht fest. Fragt sich nur, womit.«
     
    Eine Stunde später rief Gudrun Benningdorf an. Franka schaltete den Lautsprecher ein.
    »Halten Sie sich vom Studentenwohnheim fern!«, sagte ich. »Ich glaube, es wird überwacht.«
    »So was habe ich mir schon gedacht.«
    »Wer sind die Männer, die Sie verfolgen, Frau Benningdorf?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich glaube, ich weiß, wer sie bezahlt.«
    »Schwarz?«
    »Ja.«
    »Warum gehst du nicht zur Polizei?«, fragte Franka.
    Benningdorf lachte. »Schätzchen, was soll ich denen denn erzählen? ›Ein paar böseMänner sind hinter mir her.‹ Die lachen mich doch aus. Wer einmal lügt … Du kennst den Spruch. Außerdem hat Schwarz sicher mehr Freunde bei der Polizei als ich.«
    »Was wissen Sie über den Mord an Katarina Plistor?«, fragte ich.
    Benningdorf schwieg.
    »Wir sind auf deiner Seite«, sagte Franka. »Wir wollen dir wirklich helfen. Schwarz war vorhin hier und hat einen Aufstand gemacht, weil wir weiter in der Sache ermitteln. Schwarz und Wilsberg, mein Chef, sind geschiedene Leute.«
    »Nicht am Telefon. Ich möchte, dass ihr mit der Polizei verhandelt. Ich gebe euch eine schriftliche Erklärung, im Gegenzug erwarte ich, dass die Polizei meine Sicherheit garantiert.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Schlagen Sie einen Treffpunkt vor!«
    »Im Südpark, bei den Speckbrettplätzen, in einer halben Stunde.«
     
    Während ich vor der Ampel am Buddenturm wartete, guckte ich in den Rückspiegel. Hinter mir stand ein blauer Passat, und der Typ, der am Steuer saß, hatte das bekannte unrasierte Gesicht. Statt vor dem Studentenwohnheim zu schmoren, verfolgte er jetzt mich .
    Die Ampel sprang auf Grün, ich änderte kurzfristig die Fahrtroute und bog auf die Münzstraße nach Norden ab. Ich musste ihn abschütteln.
    Auf der Steinfurter Straße klebte er immer noch an meiner Stoßstange. Ich griff zum Handy und rief Franka an. »Falls sich die Benningdorf meldet, sag ihr, dass ich mich eine Viertelstunde verspäte.«
    Vor Wilkinghege fuhr ich langsamer. Eine lange gelbe Ampelphase. Ich gab Gas.
    Der Typ blieb hinter mir, kümmerte sich nicht um Verkehrsregeln.
    Ich kam durch Kinderhaus, wollte über die Grevener Straße zurück in die Innenstadt. Diesmal war ich schlauer. Ich wartete, bis sich ein Pulk Fahrzeuge näherte, und schoss im letzten Moment davon. Er konnte mir nicht folgen. Ich fuhr kreuz und quer durch kleine Nebenstraßen, bis ich sicher war, dass ich ihn abgehängt hatte.
    Als ich im Südpark ankam, waren fünfzig Minuten vergangen. Auf den Speckbrettplätzen schlugen sich Freizeitsportler in Jogginghosen die Filzbälle um die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher