Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DER MILLIONÄR AUS MIAMI

DER MILLIONÄR AUS MIAMI

Titel: DER MILLIONÄR AUS MIAMI
Autoren: LEANNE BANKS
Vom Netzwerk:
er direkt auf Nicole zu. Sein dunkles Haar war vom Wind zerzaust, markante Augenbrauen betonten seine dunklen Augen. Nur seine Lippen, die er zu einer Linie zusammenpresste, schmälerten seine Attraktivität ein wenig. Er sah aus, als befände er sich auf einer weniger angenehmen Mission.
    Ihre Blicke trafen sich.
    „Tabitha“, sagte er kühl und blieb vor ihr stehen. „Tabitha Livingstone.“
    Nicole sah zu ihm auf. Woher kannte der Fremde den Namen ihrer Schwester? „Ich bin nicht …“
    „Versuch bloß nicht, Spielchen mit mir zu spielen! Dafür kennen wir einander nun wirklich zu gut.“
    Nicole rang mühsam nach Atem. Schon oft war sie mit ihrer Schwester verwechselt worden – aber nicht mehr, seit Tabitha gestorben war. Jetzt so unerwartet ihren Namen zu hören tat weh. „Ich heiße Nicole Livingstone und bin Tabithas Zwillingsschwester.“
    Sie beobachtete, wie der Fremde die Neuigkeiten verarbeitete und sich erst Unglaube, dann Verwirrung in seinem Blick spiegelte. „Sie hat mir nie erzählt, dass sie eine Zwillingsschwester hat!“
    Nicole lachte trocken auf. „Sie hat es gern geheim gehalten, damit sie sich im Notfall damit herausreden kann, dass sie eine böse Zwillingsschwester hat.“
    „Aha“, erwiderte er stirnrunzelnd und rieb sich das Kinn. „Und wo kann ich sie finden?“
    Nicole biss sich auf die Unterlippe. Erstaunlich, wie schmerzhaft es immer noch war. Sie hatte geglaubt, über den Tod ihrer Schwester hinweg zu sein, doch offenkundig hatte sie sich geirrt. „Sie ist vor drei Jahren gestorben.“
    Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Das … das wusste ich nicht.“
    „Sie hatte eine schwere Infektion, und die Ärzte konnten ihr nicht mehr helfen. Ihr Tod war ein großer Schock für uns alle.“
    „Mein Beileid“, sagte er, doch sein Blick verriet eine gewisse Härte. Er streckte die Hand aus.
    Als Nicole sie ergriff, staunte sie über die Wärme und Kraft, die von ihm ausging. „Danke. Und Sie sind …?“
    „Rafe“, erwiderte er. „Rafael Medici.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde schien sich alles um sie herum zu drehen. Von einem Augenblick zum nächsten begann Nicoles Herz wie verrückt in ihrer Brust zu hämmern. Wie vom Schlag getroffen, entzog sie ihm ihre Hand.
    Sie musste weg hier, und zwar so schnell wie möglich! Nicole atmete tief durch und trat einen Schritt zurück. „Nochmals danke. Auf Wiedersehen.“
    Sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen, doch er hielt sie auf. „In der Zeitung habe ich ein Bild von Ihnen und einem kleinen Jungen gesehen. War das Tabithas Sohn?“
    „Er ist mein Sohn.“ Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. „Joel gehört zu mir.“
    „Hat Tabitha vor ihrem Tod ein Kind bekommen?“
    „Joel gehört zu mir. Ich muss jetzt gehen“, erklärte Nicole entschlossen und ging auf ihren Wagen zu, den sie am Straßenrand geparkt hatte. Während sie die Fahrertür aufschloss, raste ihr Herz immer noch.
    Sie hatte sich gerade gesetzt und wollte die Tür zuziehen, da trat Rafe Medici dazwischen. „Mr. Medici“, brachte sie mühsam hervor. Panik stieg in ihr auf.
    „Mein Vater ist gestorben, als ich noch klein war. Der Verlust war grauenhaft, und ich möchte nicht, dass meinem Sohn eines Tages etwas Ähnliches widerfährt.“
    Sein plötzlich warmer Gesichtsausdruck ging ihr durch und durch. Tabitha hatte ihn als einen brutalen Mann beschrieben, für den nur sein gigantisches Ego zählte. Nervös sah Nicole auf seine Hand, die er auf die Fahrertür gelegt hatte. „Bitte treten Sie zurück! Ich muss jetzt wirklich los“, sagte sie kühl.
    Ihr war allzu bewusst, dass er sie aufmerksam musterte. Dann nahm er langsam die Hand von der Tür. Zweifellos ließ er sich nicht so leicht einschüchtern. Aber hatte sie etwas anderes erwartet? Er war einen halben Kopf größer als sie, und mit seinen breiten Schultern und dem muskulösen Oberkörper, dessen Konturen sich deutlich unter seiner Jacke abzeichneten, hätte er Nicole vermutlich problemlos in die Luft stemmen können.
    „Dann reden wir eben später“, erklärte er.
    Nicole zog die Tür zu und fuhr los.
    Später. Sie schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass es kein Später geben würde. Joel war fast vier Jahre alt, und endlich schien sich alles beruhigt zu haben. Nicht einmal auf Tabithas Beerdigung war Rafe Medici erschienen.
    Nicole brach der kalte Schweiß aus, ihre Gedanken rasten. Warum hatte sie Joel damals nur mit zur Arbeit genommen? Einer ihrer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher