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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher
Autoren: Michael Ridpath
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zurückzukehren.«
    Ich lächelte sie an und schüttelte den Kopf. »Ich kann mich von dir nicht aushalten lassen.«
    »Was soll dieser falsche Stolz, Nick?« Isabel hielt einen Augenblick inne. »Aber ich kann dich verstehen. Schlie ß lich habe ich den größten Teil meines Lebens mit dem Versuch zugebracht, mich von meinem Vater unabhängig zu machen. Tatsächlich war ich so sehr damit beschäftigt, daß ich gar nicht gemerkt habe, wie sehr er mich liebt.«
    Sie rückte näher an mich heran und drückte meine Hand.
    »Merkst du, wie sehr ich dich liebe?«
    Mein Herz machte einen Sprung. »Wirklich?« fragte ich.
    Sie nickte. »Also?«
    Wie lange hatte ich darauf gewartet! Trotzdem, ich wußte noch immer nicht, was ich tun sollte. Auf Isabels Kosten zu leben, widerstrebte mir.
    »Mit anderen Worten, ich möchte bei dir sein«, fuhr sie fort. »Wenn ich dazu London verlassen und dir in irgen d ein Nest in der Provinz folgen muß, um die …« , sie zögerte , »… Freundin eines Dorfschullehrers zu werden, dann ist es eben das.«
    Das brachte mich vollkommen durcheinander. Der Gedanke, daß Isabel mir folgen könnte, war mir überhaupt noch nicht gekommen.
    Einen Augenblick lang stellte ich mir unser beider Leben dort vor. Grauenhaft! »Nein, Isabel«, sagte ich und fuhr ihr übers Haar. »Darum würde ich dich nie bitten.«
    Sie hob den Kopf und lächelte mich an. »Du müßtest mich nicht bitten. Ich will bei dir sein. Und wenn das die einzige Möglichkeit wäre, dann würde ich es tun.«
    Ich wußte, ihr war Ernst, sehr Ernst.
    »Aber das ist doch vollkommen blödsinnig«, protestierte ich. »Du hast eine Stellung in Aussicht, die dir wirklich Spaß machen wird. Für die du alle Fähigkeiten mitbringst. Ich würde es nie zulassen, daß du alles um meinetwillen aufgibst.«
    Wieder verfielen wir in Schweigen, beide mit dem Problem beschäftigt. Mir fiel keine Lösung ein. Ich wußte nur eins, ich wollte unter allen Umständen mit Isabel zusa m menleben.
    Sie beugte sich zu mir und küßte mich auf die Wange . » Sieh mal, Nick«, sagte sie. »Dein größter Wunsch ist es doch, deine Promotion abzuschließen, oder?«
    Ich nickte.
    »Also, warum tust du es dann nicht? Du kannst umsonst in meiner Wohnung leben. Suche dir eine Stellung in einer Bar oder irgendwo anders, damit du es dir leisten kannst, deine Cornflakes selbst zu kaufen. Ich kenne dich. Deine Ansprüche gehen doch gegen null. Wofür brauchst du denn eigentlich Geld?«
    Ihr Gesicht war voller Begeisterung, voller Optimismus. Sie glaubte an das Leben, das vor uns lag. Sie glaubte, daß wir es schaffen würden. Und was soll ich sagen? Sie hatte ganz einfach recht. Wenn nicht wir, wer dann!

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