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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten
Autoren: Raymond F. Jones
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euch keine Lösungen ein, nicht wahr? Ist dein Gehirn schon so angegriffen, daß es keinen klugen Gedanken mehr fassen kann?«
    »Tut mir leid, Elta«, erwiderte er boshaft. »Aber du wirst mich nicht dazu bringen können, deinen Liebhaber zu retten. Er bedroht unsere Existenz. In den hundertzwanzig Jahren unseres Hierseins ist er der erste, der sich mit uns beschäftigt. Wenn er weitermachen darf, wird er alles entdecken.«
    »Er ist der erste außer Igon und all den anderen, die ihm folgten.«
    »Wir haben uns um sie gekümmert – wie wir uns um Ketan kümmern werden.«
    In diesem Augenblick kam eine hohe Gestalt durch den Sprühnebel näher.
    »Machen Sie es sich bequem, Vorsitzender Hoult«, sagte Daran mit leisem Spott in der Stimme.
    Hoult ignorierte es. »Wußtet ihr, daß Matra heute a bend den Tempel verließ?« fragte er.
    »Nein.« Daran sprang auf. »Wo war sie?«
    »Bei dem Freund unserer schönen Kollegin. Ich ging in die Halle und fand Ketan angeblich bei einem Problem. Es war klar, daß er sie gesehen hatte. Ich weiß nicht, wievielsie herausfand. Aber ich habe Ketan schon lange im Verdacht, daß er über die Hauptsteuerung Bescheid weiß.«
    Er wandte sich Elta mit einem bedeutungsvollen Blick zu. »Wieviel hat er dir erzählt?«
    Sie sah von einem zum anderen. Ihre Angst wuchs. Es hatte keinen Sinn, Ketan vor den beiden zu schützen.
    »Er sagte nur, daß Sie nach einer alten Frau gesucht hätten.«
    »Das heißt, daß sie uns entdeckt hat.« Daran fluchte.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wenn er nicht gewußt hätte, daß du eine Statikerin bist, hätte er dir mehr gesagt. Er wollte dich prüfen. Ich hoffe, du hast dir nichts anmerken lassen.«
    Elta starrte die Fontänen an.
    »Schön«, sagte sie schließlich. »Er weiß von uns. Er sagte mir, daß Matra uns entdeckt hätte. Er weiß über mich Bescheid, aber er will es nicht glauben.
    Meine Pflichten hier sind erfüllt. Meine Schwester weiß genau über die Atomkraft Bescheid. Diesmal werden unsere Ingenieure mehr aus den Informationen machen können. Ich ziehe mich also zurück. Noch eines: Ich bitte um Gnade für Ketan. Wenn er vor den Rat kommt, liegt es in Ihrer Hand, ihn nach Nachtland ins Exil zu schicken. Ich werde mit ihm gehen. Wir werden unser Leben dort zu Ende leben, und ihr könnt weiter euren hoffnungslosen Kampf führen. Das könnt ihr meinem Vater ausrichten.« Ihre Stimme war bitter geworden. »Aber laßt uns in Frieden. Lieber leben wir als Wilde, als daß wir eure Gesichter noch einmal sehen.«
    »Du möchtest alles, was du kennst, für Nachtland und die Bors aufgeben?« Daran lachte. »Das glaubst du selbst nicht.«
    Hoult war nachdenklich. »Vielleicht hat sie recht, Daran. Der Mann hat den Statikern treu gedient. Wir könnten ihr die Bitte gewähren. Du hast alle Informationen deiner Zwillingsschwester übermittelt?«
    »Ich traue ihr nicht mehr«, sagte Daran heftig. »Sie ist zu machthungrig. Sie würde uns alle umbringen, wenn sie einen Nutzen davon hätte.«
    Elta schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Hoult kicherte.
    »Daran ist einfach zu mißtrauisch und blutrünstig. Ich glaube, wir können deine Bitte gewähren – wenn du die Wahrheit sagst. Sobald wir das Geheimnis der Atomkraft haben, schließen wir Kronweld für immer und lassen es umkommen. Wenn du hier sterben willst, soll es uns gleichgültig sein.«
    »Danke.«
    Elta drehte sich um und ging. Sie wußte, daß sie versagt hatte. Es blieb ihr nur noch eine Chance. Sie mußte so schnell wie möglich zurück zu ihrem Vater. Aber noch wußte sie nicht, wie sie das vor Hoult und Daran geheimhalten sollte.
    Die beiden Männer hatten ihr nachgesehen.
    »Sie sind ein Idiot«, fauchte Daran. »Glauben Sie einen Augenblick daran, daß sie in Nachtland leben will? Wenn wir die Welt schließen, werden sie sofort versuchen, einen Durchgang zu uns zu finden. Männer wie Ketan kann man nur umbringen.«
    »Ich habe manche Qualitäten in seinen Vorgängern entdeckt«, sagte Hoult betont nachdenklich. »Sie vereinfachen die Dinge und können dadurch direkt handeln. Aber glaubten Sie einen Augenblick, daß ich die Macht habe, unseren Plan wegen eines sentimentalen Versprechens aufzugeben?«
     
    *
     
    Ketan blickte während der ganzen Heimfahrt starr vor sich hin. Die Wachleute kannten sein Haus und hielten davor an, ohne ihn nach dem Weg gefragt zu haben. Er trat vor ihnen ein, schaltete das Licht an und bot ihnen Plätze an. Sie hatten das Recht auf seine
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