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Der Mann ohne Kopf

Der Mann ohne Kopf

Titel: Der Mann ohne Kopf
Autoren: André Minninger
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einzelnen Perlen sausten wie Geschosse in alle Richtungen, so dass die umherstehenden Gäste schützend die Hände vors Gesicht hielten.
    In diesem Moment nahm die bis dahin höchst unterhaltsame Darbietung eine dramatische Wendung: Amy Scream begann plötzlich zu taumeln und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust. Mit weit aufgerissenen Augen sackte sie auf den Tanzboden und blieb dort regungslos liegen.
    Bob war der Erste, der die Situation erfasste. Mit einem Satz hechtete er auf die alte Dame zu und kniete neben ihr nieder.
    »Lass mich das machen!« Von hinten packte ihn eine kräftige Hand an der Schulter. »Ich bin Sanitäter!«
    Bob fuhr herum und blickte in das Gesicht eines sportlichen jungen Mannes, der augenblicklich Mrs Screams Arm hob, um ihren Puls zu messen.
    Erst jetzt verstummte die Musik und grelles Neonlicht durch. Erst nach und nach erfassten die Besucher den Ernst der Lage.
    Justus, Peter und Jeffrey hatten sich zu Bob gesellt, der noch immer aufgeregt neben Amy Scream kniete.
    »Und?« Justus sah den Sanitäter besorgt an. »Wie geht es ihr?«
    Mit ernstem Gesichtsausdruck zog der Sanitäter ein Handy aus seiner Tasche und tippte in schneller Folge einige Tasten.
    »Ray, hier spricht Ron«, sprach er leise in das Gerät. »Ich bin hier in der Diskothek ›Planet-Evil‹. Schick sofort zwei Leute her. Es gab einen tragischen Zwischenfall. Eben brach eine Rentnerin auf der Tanzfläche zusammen. Sie erlitt einen Herzanfall und ist tot!«

Spurlos verschwunden
    Der Sanitäter drängte die Schaulustigen höflich, aber bestimmt zurück. Justus, Peter, Bob und Jeffrey vernahmen in dem aufgebrachten Geraune vereinzelte Gesprächsfetzen, die sie interessiert aufhorchen ließen.
    »Früher oder später musste das ja passieren. Bei dem enormen Konsum von Aufputschmitteln!«
    »Ein Wunder, dass sie überhaupt so lange durchgehalten hat. Ich wäre schon viel früher zusammengebrochen!«
    »Sich in dem hohen Alter so zu verausgaben, das konnte ja nicht gut gehen!«
    »Schreckliche Sache!«, wandte sich Jeffrey an seine Freunde. »Aber letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Die Oma hätte doch wissen müssen, was sie sich da antut. Mit Drogen ist schließlich nicht zu spaßen!«
    Peter musste schlucken und wurde kreidebleich. Als er Amy Scream vor sich auf dem Boden liegen sah, begann er zu frösteln und ihn überkam eine Woge des schlechten Gewissens. Hätte er das furchtbare Schicksal der alten Dame verhindern können, indem er ihr davon abgeraten hätte, die Partydroge zu schlucken? Zudem machte er sich selbst große Vorwürfe, Amy Screams bunte Pille nicht vehement abgelehnt zu haben. Verunsichert warf er einen Blick zu seinen Freunden. Ob ihm seine Schuldgefühle anzusehen waren? Zumindest bei Justus konnte er sich sicher sein, dass dies nicht der Fall war. Dieser zupfte nervös an seiner Unterlippe, während er aufmerksam das Podest ins Visier nahm, auf dem noch vor wenigen Augenblicken der geheimnisvolle DJ seine Künste zelebriert hatte.
    »Seltsam …«, murmelte Justus in Gedanken versunken. »Äußerst merkwürdig …«
    »Wovon sprichst du, Just?« Peter stellte sich an seine Seite.
    »Hat eigentlich irgendjemand von euch mitbekommen, wohin Norman Hammley verschwunden ist, nachdem die Dame zusammengebrochen ist?«, fragte der Erste Detektiv.
    Bob zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich bin gleich der alten Frau zu Hilfe geeilt. Das war in dem Moment ja schließlich weitaus wichtiger als alles andere!«
    »Schon klar, Bob«, entgegnete Justus in wichtigem Tonfall. »Aber macht es euch nicht stutzig, dass die Gäste und das gesamte Personal sofort herbeigeeilt kamen, während der DJ sofort von der Bildfläche verschwunden ist?«
    »Nun ja«, meldete sich Jeffrey zu Wort. »Vielleicht hat er sich ja auch nur schnell seiner Kutte entledigt und befindet sich inzwischen längst unter uns. Schließlich wissen wir ja nicht, wer sich unter dem Mantel mit Stehkragen verbirgt!«
    In diesem Augenblick bahnten sich zwei weitere Sanitäter mit einer Bahre einen Weg durch die schaulustige Menge und beugten sich zur der verunglückten Dame auf der Tanzfläche hinunter.
    Einer der beiden prüfte nochmals ihren Zustand, bevor sie vorsichtig auf die Bahre gebettet und mit einer Decke verhüllt aus der Diskothek getragen wurde.
    Ellen, die Tresenhilfe, war sichtlich bestürzt. Fassungslos bückte sie sich und hob die orangefarbene Zweitfrisur in die Höhe, die Amy Scream beim
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