Der Mann mit der dunklen Maske
anzubieten … Ach, was soll’s, ich bin der Verlierer. Und, Lord Stirling, falls Sie keine ernsten Absichten haben, falls Sie … nun, falls Sie ihr in irgendeiner Weise Schaden zufügen, dann werden Sie erleben, was für ein leidenschaftlicher Feind ich sein kann!“
Brian war verblüfft von Hunters plötzlicher Erklärung.
„Sehen Sie, ich bin jetzt ganz bei Sinnen“, fügte Hunter hinzu. „Ich würde sie heiraten und den Rest meines Lebens auf Händen tragen.
War das alles nur Theater, um den Verdacht von sich abzulenken? Vielleicht spielte hier jeder nur eine Rolle. Oder meinte er jedes Wort ernst?
„Sie können sich darauf verlassen, dass Camille kein Leid geschieht. Und sollte ich herausfinden, dass ihr jemand etwas antun will, werde ich ihn auf der Stelle töten, auch wenn ich dadurch eine Verabredung mit dem Henker riskiere!”
Sie sahen sich in die Augen.
„Gut, und wie gehen wir jetzt weiter vor?“ fragte Hunter. „Es scheint, dass die Samthandschuhe ausgezogen sind, dass wir uns alle gegenseitig verdächtigen. Was tun wir jetzt? Es muss doch Antworten geben. Sir John ist tot. Bei Gott, das Museum ist eine großartige Einrichtung. Wir werden es mit uns in den Abgrund reißen, wenn wir nicht einen Ausweg aus diesem ganzen Wahnsinn finden!“
„Wahnsinn? Ja und nein. Jemand verkauft unsere Schätze ins Ausland. Ist das wahnsinnig? Nicht, wenn man damit ein Vermögen machen kann.“
„Lacroisse! Sie verdächtigen Lacroisse, dass er kauft … aber von wem?“
„Wenn ich das wüsste, würden wir den Schuldigen kennen“, sagte Brian und beobachtete ihn aufmerksam.
„Niemals hätte ich Ihrer Mutter irgendetwas angetan“, erwiderte Hunter. Er schüttelte den Kopf.
„Und ich würde nicht herumlaufen und blindlings Menschen ermorden“, entgegnete Brian. „Ich denke, dass die Polizei uns alle vernehmen wird.“
„Und wenn wir Glück haben, findet sie die Antworten“, erklärte Hunter.
„Nein. Wenn die Mörder Glück haben. Denn wenn ich die Wahrheit zuerst aufdecke … nun, ich fürchte, dann werde ich mich genau daran erinnern, wie meine Eltern gestorben sind. Also, gute Nacht, Hunter“, sagte Brian und betrat erschöpft das Schloss.
Tristan war sichtbar verärgert und schlug noch auf dem Heimritt vor, das Schloss auf der Stelle zu verlassen.
„Das können wir nicht“, sagte Camille.
„Warum nicht?“
„Die Antworten liegen hier.“
„Aber wir sind in Gefahr! Menschen sterben“, wandte Ralph ein.
Sie glitt vom Pferd, als sie das große Schlossportal erreicht hatten. „Ralph, wenn du dir solche Sorgen machst, musst du eben nach Hause fahren.“
„Was?“ fragte Ralph.
„Camille, Ralph hat Recht“, mischte Tristan sich ein. „Alex ist gebissen worden und jetzt ist Sir John tot! Ich mache mir keine Sorgen um Ralph und mich, wir haben ein gutes Leben gehabt. Aber Camille, mein Mädchen … lieber Gott! Ich weiß, du bist mit einem Earl verlobt, aber Kind, dein Leben ist mehr wert als jeder Titel.“
„Tristan, das hat nichts mit dem Titel zu tun. Heute Nacht haben wir schon einige Antworten bekommen. Und wir sind fast am Ziel. Wir reisen nicht ab“, sagte sie bestimmt. „Also,
ich
werde nicht abreisen. Vielleicht solltet ihr beide gehen …“
„Und dich zurücklassen!“ rief Tristan voller Entsetzen.
„Ich möchte nicht, dass einer von euch beiden verletzt wird“, sagte sie leise.
„Camille …“
„Entschuldigt mich. Ich werde jetzt ein Bad nehmen“, erklärte sie. Und damit ließ sie die beiden stehen. Sie lief ins Schloss, wobei sie Evelyn geflissentlich übersah, die besorgt in der Eingangshalle auf und ab lief.
„Camille“, rief Evelyn aber. „Was ist passiert? Wo ist Lord Stirling … Hunter? Er sagte, er hat Sie aus dem Haus laufen sehen. In den Wald!“
„Ja, ich bin in den Wald gelaufen. Brian und Tristan müssen jede Minute zurück sein. Gute Nacht. Ich gehe in mein Zimmer.“
„Camille!“ rief die Frau ihr nach.
„Gute Nacht!“ wiederholte Camille.
Oben angekommen schloss sie die Tür ab und schälte sich aus ihren verdreckten Kleidern. Sie ließ Wasser einlaufen, dankbar für die große Eisenwanne und den Ofen darunter. Man konnte nicht zu lange darin sitzen bleiben, ohne sich an gewissen Stellen zu verbrennen, aber das heiße Wasser war ein Luxus.
Unglücklicherweise brauchte es eine Weile, bis es aufgeheizt war, aber Camille ertrug den Dreck und Staub keine weitere Sekunde mehr. Sie ließ sich ins Wasser sinken. Sie wusste,
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