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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller
Autoren: Heyne
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nach einer Rechtfertigung.«
    »Sie haben dafür gesorgt, dass er nicht zu Hause war, in der Nacht, als Sie Audrey entführt haben. Sie hatten ein paar Männer auf ihn angesetzt, die ihn in der Bar festhalten und betrunken machen sollten.«
    »Ja. Das stimmt. Aber sie wussten nichts von meinem Plan«, erklärte Carlo. »Es war alles meine Idee. Ich habe es allein getan.«
    »Sie haben Sie entführt? Sie haben sie aus ihrem Bettchen genommen?«
    »Ja«, antwortete er.

    Ich glaubte ihm nicht. Aber ich konnte es ihm nicht beweisen. An diesem Punkt gab es keine Möglichkeit mehr, festzustellen, ob Carlo, einer seiner Söhne oder sogar seine Tochter die kleine Audrey aus ihrem Zimmer verschleppt hatte. Aber es war eindeutig, dass Carlo, der Patriarch, die Schuld für alle anderen auf sich nehmen würde.
    »Ich habe meiner Familie erzählt, wir hätten sie adoptiert«, fuhr er fort. »Und meine Tochter? Gott segne sie, wie hätte sie je die Wahrheit herausfinden sollen?«
    »Und Ihre Söhne?«
    »Wenn ihr Vater ihnen etwas sagt, dann glauben sie es auch.«
    Ich blickte erneut zu Audrey, die an all diese Schläuche und Maschinen gefesselt war. »Sie hat die Gene ihrer Mutter«, sagte ich. Mary Cutler hatte an ganz ähnlichen Maschinen gehangen, als es mit ihr zu Ende ging. »Ihre Nieren versagen.«
    »Sie liegt im Sterben. Wir haben keinen geeigneten Organspender gefunden. Es ist was Genetisches. Sie braucht die Niere ihres Bruders. Und sie braucht sie schnell.«
    Aber zu dem Zeitpunkt, als Carlo ihren Bruder Sammy ausfindig gemacht hatte, saß er bereits wegen Mordes an Griffin Perlini. Und sie konnten schließlich schlecht zur Gefängnisleitung gehen und dort mit ihrem Problem vorstellig werden. Noch konnten sie ihn ihn einfach aus seiner Zelle entführen.
    Oder vielmehr: Sie hätten es tun können. Aber sie scheuten das Risiko, dabei geschnappt zu werden.
    Also brauchten sie einen Freispruch für Sammy - und zwar möglichst rasch. Carlo schickte seinen Sohn Tommy zur Polizei, um dort auszusagen, er hätte einen Schwarzen vom Tatort fliehen sehen. Er wollte nur den engsten Familienkreis für diese Operation einsetzen, weil nichts von ihrem Geheimnis nach draußen dringen durfte.

    Dann schickte er Smith zu Sammy, um ihm den besten Anwalt zu verschaffen, der für Geld zu haben war. Und als Sammy mich verlangte, blieb ihnen keine andere Wahl. Dummerweise begann ich dann kreativ zu werden. Unter anderem sorgte ich dafür, dass das Grab einiger kleiner Mädchen entdeckte wurde. Carlo und Smith begannen zu befürchten, ich könnte ihnen ins Handwerk pfuschen. Sie wussten, dass ich einen DNA-Test beantragt hatte, um zu bestätigen, dass es sich bei einer der Kinderleichen um Audrey handelte; und obwohl der Test natürlich negativ ausgefallen wäre, hätte er den Prozess verzögert. Eine Verzögerung, die Audrey - Patricia - das Leben gekostet hätte. An dem Punkt begannen sie, die Schlinge um meinen Hals zuzuziehen, und sie benutzten Pete als Druckmittel.
    Halten Sie sich an das Drehbuch, hatten sie mir eingeschärft, nachdem sie Pete die Drogenklage angehängt hatten. Klar doch. Bloß nicht kreativ werden, hatte die Botschaft gelautet. Machen Sie sich keine Sorgen um die Augenzeugen, die Sammy beobachtet haben. Beantragen Sie auf keinen Fall einen Aufschub des Prozesses. Tun Sie am besten überhaupt ganz wenig, während wir uns um den Fall kümmern, an Tommys Falschaussage stricken, Kenny Sanders als Sündenbock aufbauen, die Augenzeugen unter Druck setzen.
    »Nur so aus Neugier«, sagte ich. »Wie hatten Sie sich den Ausgang der ganzen Geschichte vorgestellt? Sie kriegen Sammy frei, und anschließend teilen Sie ihm mit: Übrigens, Ihre lang verloren geglaubte Schwester ist noch am Leben, und könnten wir bitte eine Ihrer Nieren für sie haben?«
    »Sie sagen das so, als hätten wir da irgendwelche Optionen gehabt. Hatten wir aber nicht.« Er starrte mich an. »Was wir getan hätten? Keine Ahnung. Ihm Geld für seine Niere
und sein Schweigen angeboten, schätze ich. Hätten wir ihn anschließend beseitigt? Erwarten Sie ernsthaft, dass ich Ihnen jetzt versichere, wir hätten es nicht getan? Ich weiß es nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Keine dieser Fragen war wirklich von Bedeutung, bevor wir ihn nicht aus dem Gefängnis hatten.«
    Das leuchtete ein, vorausgesetzt, man akzeptierte seine abartige Logik. Carlos einzige Hoffnung hatte bisher darin bestanden, Sammy freizukriegen und danach weitere Schritte zu überlegen.
    »Sie
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