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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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nein!“ Lara lachte hell auf, sodass Montique sich auf dem Bett vor Wohlbehagen zusammenrollte. „Isabelle ist eine Bedienstete. Sie … Ach, da kommt sie ja. Das gibt Ärger“, fügte sie kaum hörbar hinzu.
    Anatole schaute zur Tür. Er wollte Lara eben erklären, dass niemand da sei, als ihn eine Bewegung aufmerksam werden ließ. Sein Blick fiel auf eine große bräunliche Perserkatze. Sie hatte schräg geschnittene eisblaue Augen und blickte hoheitsvoll empört. Die Katze trat über die Schwelle, setzte sich und sah unverwandt zu Lara hoch.
    „Schau mich nicht so an“, stieß Lara hervor. „Ich habe damit nichts zu schaffen. Was geht es mich an, wenn Montique hier hereinspaziert?“ Isabelle bewegte den Schwanz und ließ ein tiefes, gefährlich klingendes gutturales Fauchen vernehmen. „Ich dulde deine Drohgebärden nicht, und ich werde meine Türe nicht verschließen.“ Lara faltete die Arme über der Brust und tippte ungehalten mit der Fußspitze auf den Teppich. „Ich weigere mich, deinetwegen meine Gewohnheiten zu ändern. Dann pass doch besser auf ihn auf!“
    Wortlos beobachtete Anatole sie und erkannte, dass Lara echt erzürnt war – gerade so, als machte sie ihrer Verärgerung einem Fremden gegenüber Luft. Beruhigend legte er die Hand auf ihren Arm und wartete darauf, dass sie ihn ansah. „Aber Lara, du streitest mit einer Katze.“
    „Anatole.“ Sie tätschelte seine Hand gleichermaßen besänftigend. „Keine Angst. Damit werde ich schon fertig.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und wandte sich wieder Isabelle zu. „Na los, dann nimm ihn an die Leine, wenn du nicht willst, dass er herumstreunt. Und klopfe gefälligst an, ehe du das nächste Mal mein Zimmer betrittst.“
    Warnend bewegte Isabelle den Schwanz, ging auf das Bett zu und starrte Montique hypnotisierend an. Wieder klopfte er mit dem Stummelschwänzchen auf die Decke, hechelte und hopste dann unbeholfen auf den Boden. Ein wenig wackelig trottete er hinter der lautlos dahingleitenden Katze her.
    „Er geht doch tatsächlich mit ihr“, murmelte Anatole ungläubig.
    „Aber gewiss doch“, entgegnete Lara. „Sie ist ein garstiges Biest.“
    Anatole wollte sich nicht zum Narren gemacht sehen und starrte Lara herausfordernd an. „Soll das etwa heißen, die Katze betrachtet den Hund als ihren Besitz?“
    „Isabelle beharrt darauf, Montique sei ihr nach Hause gefolgt. Ich glaube, sie hat ihn gekidnappt. Es würde ihr ähnlich sehen.“
    Wollte Lara ihn wirklich zum Narren halten? „Und wem gehört Isabelle?“
    „Gehören?“ Lara bekam vor Überraschung ganz große Augen. „Wer möchte wohl so ein böses Vieh sein eigen nennen?“
    „Warum gibst du sie nicht weg, wenn du sie so abscheulich findest?“
    Lara blieb ihm die Antwort schuldig und wechselte unvermittelt das Thema „Ich führe dich jetzt in Papas Studio. Wir überspringen die dritte Etage. Die Möbel sind ohnehin alle abgedeckt.“
    Anatole öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, besann sich aber eines anderen. Manche Dinge blieben besser ungesagt.
    Er vergaß die seltsame Katze und den hässlichen kleinen Hund und folgte Lara in die Halle. Die Treppe führte in elegantem Bogen weiter in den dritten Stock. Nach einer scharfen Kurve ging sie gerade und steil nach oben. Lara blieb auf dem Treppenabsatz stehen und wies auf den Flur.
    „Die Zimmeraufteilung ist hier genau wie im zweiten Stock. Am Ende des Ganges ist eine Treppe, über die man in mein Studio gelangt. Die Zimmer hier oben werden selten benutzt.“ Sie reichte ihm die Hand und lächelte Anatole zu. „Natürlich spukt es auf der ganzen Etage.“
    „Selbstverständlich.“ Er fand das durchaus normal. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, folgte er Lara in den Turm.
    Der Raum war ein ganz normales Atelier. Überall standen Farbtöpfe und Gläser mit Pinseln. Es roch nach Ölfarben und Terpentin. Anatole fühlte sich sofort zu Hause.
    Der Raum war umrundet von Bogenfenstern und hatte eine hohe Decke. Früher mochte der Fußboden wohl einmal sehr schön gewesen sein, aber jetzt waren die Holzdielen stumpf und übersät von Farbklecksen und Flecken. Bilder standen in den Ecken, lehnten an den Wänden, waren auf dem Fußboden gestapelt.
    Lara ließ einen raschen prüfenden Blick durch den Raum schweifen. Als sie merkte, dass alles in Ordnung war, löste sich ihre Anspannung. Sie ging zu ihrem Vater hinüber.
    Regungslos saß er da und starrte unverwandt auf einen teilweise geformten Klumpen Ton. Ohne ein
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