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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug
Autoren: Orson Scott Card
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Schwarzen zur Flucht verhalf. Gefängnis, wenn nicht sogar ein Hanfstrang an einem Baum. Emanzipationisten erging es südlich des Hio nicht sonderlich gut, und noch viel weniger jener Art von Emanzipationisten, die Entflohenen dabei halfen, nach Norden ins Franzosenland von Kanada zu gelangen.
    »Es ist zu gefährlich, den Fluß zu überqueren«, sagte er.
    »Um so mehr brauchst du mich. Um sie zu finden und um festzustellen, ob gerade irgend jemand anders kommt.«
    »Deine Mutter würde mich umbringen, wenn sie wüßte, daß ich dich mitnehme.«
    »Dann gehe ich schon jetzt durch die Hintertür.«
    »Erzähl ihr, daß du Mrs. Smith besuchst …«
    »Ich sage ihr entweder gar nichts oder die Wahrheit, Papa.«
    »Dann bleibe ich hier oben und bete zum Herrgott. Er möge mein Leben erretten, indem Er dafür sorgt, daß deine Mutter nicht bemerkt, wohin wir gehen. Wir treffen uns am Sonnenuntergang an der Hatrackmündung.«
    »Können wir nicht …«
    »Nein, das können wir nicht, keine einzige Minute früher«, widersprach er. »Wir können den Fluß erst bei Dunkelheit überqueren. Wenn man sie vorher fängt oder wenn sie stirbt, bevor wir eintreffen, ist das einfach Pech, denn bei Tageslicht können wir den Hio nicht überqueren, darauf kannst du dein Leben verwetten.«
    Geräusch im Wald, das erschreckt schwarzes Sklavenmädchen sehr. Bäume greifen nach ihr, Eulen kreischen und erzählen, wo Weiße sie finden, und dieser Fluß lacht sie ganze Zeit aus. Sie kann nicht bewegen, denn wenn sie im Dunkeln fällt, tut das Baby weh. Sie kann nicht bleiben, weil sie sie sonst sicher finden. Fliegen täuscht die Häscher nicht. Die schauen weit und sehen schwarzes Sklavenmädchen auch eine Handvoll Hände weit entfernt.
    Bestimmt – ein Schritt! Ach, lieber Herr Jesus, erlöse mich von Teufel in der Dunkelheit. Ein Schritt und Atmen, und die Äste teilen sich. Aber keine Laterne! Was da kommt, es sieht mich in der Dunkelheit! Ach, Herrgott Moses Erlöser Abraham.
    »Mädchen.«
    Diese Stimme, ich höre diese Stimme. Kann nicht atmen. Kannst du sie hören, kleiner Babyjunge? Oder träume ich Stimme? Diese Damenstimme, sehr leise Damenstimme. Teufel hat keine Damenstimme, das weiß jeder, nicht?
    »Mädchen, ich komme, um dich über den Fluß zu bringen, damit du und dein Baby nach Norden in die Freiheit kommen.«
    Ich keine Worte mehr, keine Sklavenworte oder Umbawarede. Habe ich Sprache verloren, als ich Federn anlegte?
    »Wir haben ein gutes, stabiles Ruderboot und zwei kräftige Männer zum Rudern. Ich weiß, daß du mich verstehst, und ich weiß, daß du mir vertraust, und ich weiß auch, daß du mitkommen willst, also bleib einfach hier sitzen, halt meine Hand, so, das ist meine Hand, du brauchst kein Wort zu sagen, halt einfach nur meine Hand fest. Da sind ein paar weiße Männer, aber es sind meine Freunde, und sie werden dich nicht anfassen. Niemand wird dich anfassen außer mir, das kannst du mir glauben, Mädchen, glaub es mir nur.«
    Ihre Hand, sie berührt meine Haut, sehr kühl und sanft wie diese Damenstimme. Dieser Damenengel, diese Heilige Muttergottes. Viele Schritte, schwere Schritte, und nun Laternen und Lichter und große, alte, weiße Männer. Aber diese Dame hält nur meine Hand.
    »Zu Tode erschreckt.«
    »Schaut euch dieses Mädchen an. Die ist ja schon fast verhungert.«
    »Seit wie vielen Tagen hat sie wohl nichts mehr gegessen?«
    Großmännerstimmen wie weißer Boß, der ihr dieses Baby gemacht. »Sie hat die Plantage erst letzte Nacht verlassen«, sagte die Dame.
    Woher weiß das weiße Dame? Sie weiß alles. Eva, die Mama aller Babys. Keine Zeit zu sprechen, keine Zeit zu beten, ganz schnell bewegen, auf weiße Dame stützen, gehen und gehen und gehen zum Boot, das wartet im Wasser, genau wie ich träume, oh! Hier das Boot, kleiner Babyjunge, Boot fährt uns über Jordan in Gelobtes Land.
    Sie hatte den Fluß zur Hälfte überquert, als das Schwarze Mädchen plötzlich anfing, zu zittern und zu weinen und drauflos zu plappern.
    »Bring sie zur Ruhe«, sagte Horace Guester.
    »Es ist niemand da, der uns hören kann«, antwortete Peggy.
    »Was faselt sie da?« fragte Po Doggly. Er war ein Schweinezüchter aus der Nähe von Hatrack Mouth, und einen Augenblick dachte Peggy, daß er sie meinte. Aber nein, er meinte das schwarze Mädchen.
    »Ich schätze, sie spricht in ihrer afrikanischen Sprache«, erwiderte Peggy. »Dieses Mädchen ist wirklich etwas Besonderes. Wie die entflohen ist!«
    »Ja,
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