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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler
Autoren: Iris Johansen
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nirgendwo in Sicherheit war?
    » Niemand, Mama. Aber du solltest dir keine Sorgen machen, solange du keinen konkreten Anlass dazu hast. Dafür ist das Leben zu kurz. «
    Sie drehte sich um und sah Bonnie im Schneidersitz auf der Verandaschaukel. Sie trug Jeans und das übliche Bugs-Bunny-T-Shirt. » Das hat Joe auch gesagt. Aber auf euch höre ich sowieso nicht. Joe ist mir viel zu logisch, und du bist ein Traum.
    Ich finde, ich habe allen Grund, mir Sorgen zu machen. «
    Bonnie seufzte. » Ich bin kein Traum, ich bin ein Geist. Tief in deinem Innern weißt du, dass das stimmt. «
    » Ich weiß nichts dergleichen. Wahrscheinlich habe ich dich erfunden, als ich so deprimiert war, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste, um mich nicht umzubringen. «
    » Ja, darum bin ich überhaupt zu dir gekommen. « Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. » Und weil du mir gefehlt hast. «

    Eve spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. » Du fehlst mir auch, Kleines. «
    » Ich würde dir weniger fehlen, wenn du Joe näher an dich heranlassen würdest. Eine Zeit lang dachte ich, es würde besser, aber dann hast du ihn zurückgewiesen. «
    » Du weißt genau, warum ich das getan habe. «
    Bonnie seufzte. » Meinetwegen natürlich. Es war ein Fehler, aber er hat es getan, weil er dich liebt. «
    » Das weiß ich. Wir arbeiten dran. « Sie schaute auf den See hinaus. » Warum bist du gekommen? Du bist seit Monaten nicht hier gewesen. «
    » Du brauchst mich. Ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst. «
    Warum starrte sie auf den See hinaus, statt Bonnie anzusehen?
    Es spielte keine Rolle, ob sie ein Geist oder ein Traum war, sie war Bonnie. Eve drehte sich um und schaute sie sehnsüchtig an.
    » Ja, ich brauche dich. Jeden Tag, jede Minute. «
    » Ich kann nicht immer hier sein. Und es gibt noch andere, die dich lieben. Joe. Jane. «
    » Jane ist vielleicht in Gefahr. Ich habe Angst um sie. «
    Bonnie nickte ernst. » Ich habe auch Angst um sie. Er ist in der Nähe. «
    » Wer ist in der Nähe? «
    » Der Böse. « Sie beugte sich vor und ließ die Beine von der Bank baumeln.
    So ein kleines Mädchen, dachte Eve. So klein und so süß …
    » Du weißt nicht, wer er ist? «
    Bonnie schüttelte den Kopf. » Nur, dass er böse ist. «
    » Wie der Mann, der dich getötet hat? «
    » Daran kann ich mich nicht erinnern, Mama. Das ist weg.
    Deswegen kann ich dir darauf auch keine Antwort geben. Aber ich weiß, dass der Mann, der Ruth getötet hat, pervers und gefährlich ist. «
    » Ich bin froh, dass du dich daran nicht erinnern kannst, Kleines. « Eve räusperte sich. » Aber es ist verdammt unpraktisch, dass du mir nichts Konkretes sagen kannst. Was hab ich von einem Geist, der mir nicht helfen kann? «
    Bonnie warf den Kopf zurück und lachte. » Aber ich helfe dir doch. Ich verhindere, dass du depressiv wirst und an Selbstmord denkst. Außerdem muss ich gar nicht nützlich sein. Du liebst mich sowieso. «
    » Ja, das stimmt. «
    » Und du wirst Jane immer lieben, egal, was passiert. «
    » Ich bin mir nicht sicher, ob sie mir das glaubt. «
    » Sie traut sich nicht, es zu glauben. Sie ist zu oft enttäuscht worden. «
    » Das ist schon lange her. Joe und ich haben uns in all den Jahren so viel Mühe gegeben. «
    » Sie ist nicht wie ich. Die schlechten Erinnerungen sind bei ihr immer noch wach. «
    » Was zum Teufel soll ich also tun? «
    Bonnie schüttelte den Kopf. » Damit muss sie allein fertig werden. «
    » Wenn ihr die Zeit dazu bleibt. Wenn sie nicht wie du von irgendeinem Irren ermordet wird. «
    » Das wirst du nicht zulassen. « Sie legte den Kopf schief und lauschte. » Ich glaube, Joe ist gleich mit seinem Telefonat fertig.
    Ich sollte mich lieber verziehen. Weißt du eigentlich, wann ich wissen werde, dass du mich nicht mehr brauchst? «
    » Ich werde dich immer brauchen. «
    Bonnie schüttelte den Kopf. » Du wirst mich nicht mehr brauchen, wenn du Joe so sehr vertraust, dass du ihm von mir erzählst. Wenn du ihm sagst, dass ich dich besuchen komme. «
    » Damit er mir erklärt, ich sei verrückt? «
    » Siehst du, du bist noch nicht so weit. « Plötzlich legte sie die Stirn in Falten. » Jane träumt schon wieder. Sie hat Angst. Du solltest besser zu ihr gehen. «
    Eve stand auf. » Bevor ich hier rausgekommen bin, hat sie friedlich geschlafen. «
    » Jetzt nicht mehr. Weck sie auf. Sie kann im Moment nichts tun. Sie braucht Hilfe, aber es gibt nichts, dass … weck sie auf. «
    Eve ging auf die Tür zu. »
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