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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller
Autoren: Martin Calsow
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Mund.Dann nahm er ein Fläschchen aus einer Seitentasche und sog die Flüssigkeit mit einer Spritze auf.
    Nachdem er die Spritze bekommen hatte, hörte der Junge auf zu wimmern. Das Schmerzmittel tat schnell seine Wirkung. Jan beugte sich über den Jungen, leuchtete den Körper ab und untersuchte vorsichtig die Wunden.
    Die Kerle hatten richtig zugelangt. Links unterhalb des Brustkorbs hatte sich die Haut gewölbt. An verschiedenen Stellen der Haut registrierte Jan Hämatome und kleine Einstichwunden. Am schlimmsten waren die Extremitäten betroffen. Jeweils zwei große Zimmermannsnägel waren durch die Arme, oberhalb des Handgelenks geschlagen worden. Die Beine waren glücklicherweise nur angebunden, aber die Fesseln hatten tiefe Schürfwunden hinterlassen; die Füße waren blau angeschwollen.
    Eduard durchsuchte die Taschen der Toten. Syrische Pfundscheine, Handketten, Patronen kamen zum Vorschein, aber keine Ausweise. Jeder der Toten hatte jedoch eine Tätowierung im Nacken. Es sah aus wie das Zeichen für unendlich.
    »Vielleicht der geheime Unendlich-Orden«, raunte Ed. Er griff in die Ledertasche, öffnete sie und ertastete einen harten Gegenstand. Als er sich umblickte, sah er, wie Jan den Gekreuzigten versorgte, die Nägel vorsichtig aus dem Holz zog, sie mit Tape und Mullbinden umwickelte, aber sie nicht aus dem Arm des Jungen entfernte. Dann zogen sie einem der Männer Hose und Jacke aus, um dem nackten Jungen etwas Schutz zu geben und nicht sofort aufzufallen, falls sie anderen Besuchern über den Weg laufen sollten.
    »Wird er durchkommen?«, fragte Eduard wie beiläufig.
    »Er ist nicht wirklich schwer verletzt und hat auch nicht viel Blut verloren, die Wunden sind allerdings übel und schmerzhaft, aber er ist jung. Da hält man auch mal eine Kreuzigung aus.« Jan war über seinen eigenen Sarkasmus erstaunt.
    »Woran stirbt man eigentlich am Kreuz?«, wollte der Holländer wissen.
    Jan atmete kurz durch. »Ruptur der Herzwand, tuberkulöse Pleuritis, Verrenkungen innerer Organe, Rippenbrüche durch den Sturz beim Tragen des Kreuzes bis hin zu Blutstockungen durch die Bewegungslosigkeit am Kreuz. Die Gekreuzigten wurden ja nach ihrem Tod immer sofort abgenommen, die Kreuze blieben stehen und warteten auf die nächsten Opfer. Verbluten durch die zugefügten Verletzungen ist kaum wahrscheinlich, eher ein Verdursten oder Kreislaufstörungen durch Ausfall der Beinmuskulatur, die wie eine Pumpe wirkt. Möglich ist auch eine Lungenembolie, wie sie bei Langstreckenflügen durch die Bewegungsarmut ausgelöst werden kann.« Jan hatte das Notwendige erledigt. Er stützte sich auf die Knie und fuhr fort: »Am wahrscheinlichsten aber ist Ersticken. Wenn der Gekreuzigte keine Kraft mehr hat, sich mit den Beinen nach oben zu drücken und nur noch an den Händen hängt, ist durch die eingeschränkte Ausdehnung des Brustkorbs eine ausreichende Sauerstoffversorgung nicht mehr gewährleistet. Am Kreuz war zum Abstützen der Füße deshalb ein Vorsprung angebracht. Der Todeskampf sollte lange dauern, Kreuzigungen waren zur Abschreckung gedacht. Alles in allem ein qualvoller Tod.«
    Eduard hatte die vier Männer mittlerweile samt ihrer Waffen und Rucksäcke vor das Loch geschafft. »Soldaten sind das nicht, die Uniformen kenne ich gar nicht. Seltsam.« Er schüttelte den Kopf, als er hinabschaute. »Gib mir mal deine Taschenlampe. Da liegt etwas.« Er leuchtete nach unten und schwang sich dann über den bröckelnden Rand.
    »Was siehst du?«, fragte Jan, während er weiter den Jungen untersuchte.
    »Hier steht etwas – Wahnsinn …«, rief Ed aus dem Loch. Jan blickte hinunter. »Was?«
    »Il … Warte … Illuminatus was here.«
    »Verdammt, das ist kein Scherz hier, du Idiot«, rief Janvöllig fassungslos. Dann landete etwas neben Jan: eine Ledertasche, umwickelt mit einem Tuch.
    Ed stemmte sich aus dem Loch hoch. »Lass uns abhauen.«
    Rasch rollte er einen Körper nach dem anderen in die Grube und warf ein paar herumliegende Steine hinterher. Mit dem Fuß schob er noch ein wenig Erde nach. »Für ein paar Tage könnte das gut gehen«, murmelte er. Er schaute auf Yussef, dessen Gesicht immer mehr anschwoll, griff ihm unter die Arme und wollte ihn auf seinen Rücken ziehen.
    »Du bist zu ungeschickt. Ich nehme den Jungen«, meinte Jan. »Nimm dein Ledertäschchen und sieh zu, dass wir keinen Besuch bekommen. Die holländische Polizei, dein Freund und Helfer …«
    Eduard lachte leise. »Hast wahrscheinlich ein
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