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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur
Autoren: Stephanie Laurens
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»Aber das ist alles tote Vergangenheit. Die Ruinen sind faszinierend, auf ihre Art. Sie sind in beträchtlichem Ausmaß meine Inspiration.«
    Vane sah von Edmond zu Whitticombe und hatte den Eindruck, dass es sich hierbei um ein oft erwähntes Argument zwischen den beiden handelte. Der Eindruck verstärkte sich noch, als Edmond sich an ihn wandte und Vane sah, dass seine ausdrucksvollen Augen blitzten.
    »Ich schreibe das Drehbuch für ein Stück, das von den Ruinen inspiriert wurde, und das auch hier in den Ruinen spielt.«
    »Sakrileg!« Whitticombe erstarrte. »Die Abtei ist ein Gotteshaus und kein Schauspielhaus.«
    »Ah, aber sie ist nicht länger eine Abtei, es ist nur ein Haufen alter Steine.« Edmond grinste ohne jede Reue. »Und es ist ein so atmosphärischer Ort.«
    Whitticombes empörtes Schnaufen wurde von dem General aufgenommen. »Atmosphärisch, in der Tat! Es ist feucht und kalt und ungesund – und wenn du vorhast, uns alle nach dort draußen als dein Publikum zu holen, wenn du von uns verlangst, dass wir uns auf die kalten Steine setzen, dann solltest du dir das besser noch einmal überlegen. Meine alten Knochen werden das nicht aushalten.«
    »Aber es ist wirklich ein wunderschöner Ort«, meldete sich jetzt auch Gerrard zu Wort. »Einige Blicke sind herrlich, entweder werden sie von den Ruinen eingerahmt, oder die Ruinen sind der Mittelpunkt.«
    Vane sah, dass Gerrards Augen leuchteten, und hörte den jugendlichen Überschwang aus seiner Stimme.
    Gerrard blickte schnell weg, dann errötete er. »Ich zeichne, müssen Sie wissen.«
    Vane zog die Augenbrauen hoch. Er wollte gerade sein Interesse ausdrücken, höflich aber nicht geheuchelt, als Whitticombe noch einmal verächtlich schnaufte.
    »Skizzen? Wohl eher kindisches Gekritzel, du machst viel zu viel Aufhebens von dir, mein Junge.« Whitticombes Augen waren hart, eher wie ein Schulmeister, und mit gerunzelter Stirn sah er Gerrard an. »Du solltest draußen sein und deine schwache Brust trainieren, anstatt endlos in den feuchten Ruinen herumzusitzen. Ja, und du solltest auch lernen und nicht deine Zeit vertändeln.«
    Das Strahlen verschwand aus Gerrards Gesicht, und unter der jugendlichen Sanftheit wurde es hart. »Ich lerne doch, aber ich bin bereits im Trinity College angenommen worden für das Herbstsemester im nächsten Jahr. Patience und Minnie möchten, dass ich nach London gehe, also werde ich das auch tun – und dafür brauche ich nicht zu lernen.«
    »Nein, wirklich nicht«, unterbrach Vane die Unterhaltung. »Dieser Portwein ist ausgezeichnet.« Er goss sich noch ein Glas ein, dann reichte er die Karaffe weiter an Edmond. »Ich denke, wir sollten dem verstorbenen Sir Humphrey danken für seinen ausgezeichneten Geschmack.« Er setzte sich bequemer auf den Stuhl und sah über den Rand seines Glases Henry an.
    »Erzählen Sie mir, wie ist es dem Jagdaufseher gelungen, das Lager von Sir Humphreys Wild aufzustöbern?«
    Henry nahm die Karaffe. »Der Wald in Waldgrave ist einen Besuch wert.«
    Der General brummte. »Am Fluss gibt es immer eine Menge Kaninchen. Ich habe gestern ein Gewehr mitgenommen – drei habe ich erlegt.«
    Jeder hatte noch eine Bemerkung zu machen – alle, bis auf Whitticombe. Er hielt sich ein wenig abseits und strahlte eisige Ablehnung aus.
    Als die Unterhaltung über die Jagd zu erlahmen drohte, stellte Vane sein Glas ab. »Ich denke, es ist an der Zeit, zu den Damen zu gehen.«
    Im Salon wartete Patience ungeduldig und versuchte, nicht auf die Tür zu starren. Seit mehr als einer halben Stunde tranken die Männer schon Portwein, und Gott allein wusste, was für unerfreuliche Dinge Gerrard im Augenblick erfuhr. Sie hatte schon unzählige Gebete zum Himmel geschickt, dass der Regen endlich aufhören würde und am nächsten Morgen schönes Wetter herrschte. Dann würde Mr. Vane Cynster sich wieder auf den Weg machen und seine »Eleganz eines Gentleman« mit sich nehmen.
    Neben ihr erklärte Mrs. Chadwick Angela: »Sie sind zu sechst – oder das waren sie wenigstens. St. Ives hat im letzten Jahr geheiratet. Aber da gibt es überhaupt keine Fragen – die Cynsters sind gut erzogen, der Inbegriff von allem, was man in einem Gentleman vereint sehen möchte.«
    Angelas Augen, die bereits vorher schon so rund wie Untertassen gewesen waren, weiteten sich noch mehr. »Sehen sie alle so gut aus wie dieser Mr. Cynster?«
    Mrs. Chadwick warf Angela einen tadelnden Blick zu. »Natürlich sind sie alle sehr elegant, aber ich
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