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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt
Autoren: Jacqueline Navin
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schlecht es dir ging ... ich hatte nicht gewusst ... ich hatte dir wohl zu viel gegeben. Es war schrecklich. Ich schwor mir, das nie wieder zu tun, aber dann sandte mir der Geldverleiher zwei seiner Leute, die mit mir sprechen' sollten, und ich musste es doch wieder, tun. Aber ich habe die Dosis verringert. Darum wurden die Anfälle leichter und weniger häufig. Ich wollte aufhören. Wenn ich gerettet war, wollte ich aufhören. Ich hätte dich nie verletzt, Magnus, nie."
    Magnus dachte, dass es wohl besser wäre, zu schweigen, nicht die Worte auszusprechen, die in seinem Kopf herumschwirrten. Denn wenn er die Stimme erheben würde, um auszusprechen, was er fühlte, würde er die Kontrolle über sich verlieren.
    Schließlich sagte er kühl: „Du wiederholst, dass du mir keinen Schaden zufügen wolltest. Es klingt fast wie eine Litanei. Ich frage mich, ob du das selbst glaubst. Wie konntest
    du dir nur vormachen, mir keinen Schaden zuzufügen?" Seine Stimme hob sich ein wenig, und er ballte die Hände zu Fäusten. „Ich dachte, ich müsste sterben, David. Sterben. Ich trauerte jedem Tag, der verging, jeder Woche, jedem Monat nach und dachte, ich würde nie wieder einen neuen erleben. Weißt du überhaupt, wie das ist? Weißt du, welche Qual es für mich war, in dem Bewusstsein zu leben, dass meine Stunden gezählt sind? Wie konntest du da denken, du würdest mich nicht verletzen?"
    „Aber du hast dich verändert", protestierte David mit brechender Stimme. „Ich kann mir vorstellen, dass es schrecklich zermürbend war, aber du warst ja nicht wirklich ein Sterbender - du dachtest nur, es zu sein. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dir die Doktoren so wenig Zeit geben würden. Und dann bist du häuslicher geworden. Seit vielen Jahren hatte ich dich nicht so entschlossen gesehen, deine Pflichten zu erfüllen. Das war gut. Für dich wie für mich. Und als du Caroline geheiratet hast, wusste ich, dass alles gut werden würde. Sie ist so schön, so lieb und in jeder Hinsicht eine Frau, die deiner würdig ist. Und nun erwartet sie dein Kind. Das wäre nie passiert, wenn ich das nicht bewirkt hätte. Du würdest immer noch allein sein. Siehst du das nicht? In vieler Hinsicht habe ich ein Wunder bewirkt. Ich habe dich glücklich gemacht."
    Magnus traute seinen Ohren nicht. „Und das hast du dir gesagt, damit du nachts ruhig schlafen konntest? Dass du mir Gutes tust? Hast du jemals die Wirkung einer Überdosis Digitalis gespürt, David? Die Übelkeit, das Gefühl, die Kontrolle über deinen Körper zu verlieren? Das Fieber und den Fieberwahn, die schrecklichen Alb träume, die dich in deinem ohnehin schon geschwächten Zustand heimsuchen?"
    „Ich weiß, dass es schrecklich gewesen sein muss. Es tut mir so leid."
    „Ja - das macht es natürlich wett!", erwiderte der Earl bitter.
    „Denk an Caroline. Du hättest sie nicht geheiratet, und du musst zugeben, dass sie wundervoll ist."
    Magnus spürte, wie sein Magen sich verkrampfte. „Sie ist wundervoll, David. Und du hast recht - wir hätten uns nie getroffen, wenn ich nicht dazu gebracht worden
    wäre, mich für
    sterbenskrank zu halten. Aber bedenke, lieber Bruder, Caroline heiratete mich, um an Geld zu kommen und wegen der Aussicht, bald eine wohlhabende Witwe zu sein. Nun ist ihr Bruder auf dem Weg der Besserung und wird bald keine kostspieligen Kuren und Ärzte mehr benötigen, und ich - ich sterbe einfach nicht. Sag mir - was ist Gutes daran, eine wundervolle Frau zu haben, wenn diese kein Interesse mehr an mir hat und über die erwünschte Frist hinaus ihr Leben mit dem meinen verbunden sieht?"
    Heftig schüttelte sein Bruder den Kopf. „Das ist Unsinn. Du tust ihr unrecht. Sie liebt dich, Magnus. Das sehe ich."
    „Ja, sie mag mich. Aber mag sie mich genug, um mich ein ganzes Leben lang zu ertragen? Eine lebenslange eheliche Gemeinschaft ist nicht das, was wir anfänglich vereinbart hatten. Bevor du dir selbst zu deiner Kuppelei gratulierst, denk an die Tatsachen. Du hast mich unbeschreibliche Folterqualen erleiden lassen, körperliche wie seelische, und darüber hinaus hast du eine unschuldige Frau in eine unmögliche Lage gebracht. Du hast so viel Leid verursacht, dass nicht einmal deine pathetische Lüge über all das Gute, das du bewirkt hast, es besser machen kann."
    „Ich weiß - ich weiß!" David begann zu weinen.
    Magnus wandte sich angewidert von ihm ab, ärgerlich über sich selbst, weil diese erbärmlichen Schluchzer Einfluss auf seinen Entschluss
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