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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt
Autoren: Jacqueline Navin
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hatten.
    „Magnus, was wirst du tun?"
    Der Earl nahm sich Zeit, bevor er antwortete: „Dich verstoßen. Dir den Zutritt zu meinem Besitz verweigern, deinen Unterhalt kürzen und dein Stadthaus übernehmen."
    „Was? Ich ... das meinst du nicht ernst, Magnus. Wie soll ich das überleben?
    Magnus, weißt du denn nicht, dass sie mich töten werden? Diese Kerle sind ernst zu nehmen. Ich hätte nicht zu so drastischen Mitteln gegriffen, wenn ich nicht völlig verzweifelt gewesen wäre. Wenn du mich verstößt, kann ich meine Schulden nicht zahlen, und dann werden sie mir Arme und Beine brechen und mich in den,Fluss werfen. Das haben sie mir angedroht."
    Magnus stand steif und unbeirrbar da und hoffte, ungerührt zu wirken.
    „O Magnus, damit verurteilst du mich zum Tode! Ich bin dein Bruder!"
    „Das Todesurteil hast du dir selbst zuzuschreiben. Möchtest du lieber, dass ich dich vor Gericht bringe? Das werde ich tun, wenn du willst, und Schande über die Familie bringen, wenn dir das lieber ist."
    „Nein!", rief David aus. „Das will ich nicht. Aber dass du mich im Stich lässt, Magnus, das ist undenkbar.Vergiss nicht, wie das auf dich zurückfallen würde."
    Der Earl warf ihm einen wütenden Blick über die Schulter zu. „Ich habe keine Angst, meinen Ruf zu besudeln."
    David erhob sich und ging langsam auf ihn zu. „Magnus, ich flehe dich an - ich bitte dich. Ich bin so gut wie tot, wenn du das tust. So gut wie tot!"
    Magnus drehte sich um und legte seinem Bruder kameradschaftlich die Hand auf die Schulter. „Lass dir einen guten Rat von jemandem geben, der an deiner Stelle war. Sich geradewegs mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen zu müssen hat auch sein Gutes. Das hast du selbst gesagt. Denk an all die Vorteile, die es bewirken wird."
    Damit verließ er den Raum.

24. KAPITEL
    Obwohl Magnus in seinem Leben schon viel mitgemacht hatte, war es für ihn eine wahre Hölle, den ganzen Abend mit Audrae und ihrem Verlobten verbringen und höflich Konversation machen zu müssen.
    Mr Carrey war ein netter Mann, jemand, den Magnus einst als unter seiner Würde abgetan hätte. Männer wie ihn hatte Magnus aus einem falschen Gefühl der Überlegenheit heraus früher für Narren gehalten. Doch die Wahrheit war, dass diese zuverlässigen, netten und gutherzigen Menschen ihm seine eigene Fehlerhaftigkeit allzu deutlich vor Augen geführt hatten. Deshalb war es für ihn an diesem Abend eine Art Erlösung, zu spüren, dass er Mr Carrey mochte. Und es war beruhigend, zu sehen, wie glücklich Audrae war. Nach dem, was er über ihren ersten Mann erfahren hatte, verdiente sie es doppelt, glücklich zu sein.
    Doch Caroline war nervös, das spürte er. Und er wusste auch, dass er ihre Nervosität verursachte.
    James, der geheimnisvolle und auf wundersame Weise gesundete Bruder, war während des gesamten Abendessens sehr schweigsam. Obwohl es nicht Magnus' Art war, sich mit Kindern abzugeben, fand er das Benehmen des Jungen extrem ungewöhnlich. Er war ein neugieriges Kind, so weit er das aufgrund der verstohlenen Blicke beurteilen konnte, die ihm der Junge hin und wieder zuwarf.
    Das brachte ihn auf eine Idee. Nachdem das Abendessen beendet war und sich die Damen erhoben hatten, um in den Gelben Salon zu gehen, lud Magnus James ein, ihm und Roger in der Bibliothek Gesellschaft zu leisten. Verwirrt sah der Junge erst seine Mutter, dann Caroline an. Sachte nickte Audrae ihm zu, als wäre es ganz selbstverständlich, dass
    James sich mit den Männern zurückziehen würde.
    Als sie in der Bibliothek saßen, war sich Magnus nicht mehr so sicher, ob er das Richtige getan hatte. Der Junge sah bemitleidenswert unsicher aus.
    „Komm, und setz dich hierher", bat Magnus und deutete auf einen Stuhl an seiner rechten Seite. „Und mach dir mal keine Sorgen. Ich werde dich sicher nicht zwingen, eine Zigarre zu rauchen."
    „Meine Mama würde das nicht mögen", antwortete James mit schwankender Stimme.
    „Das ist ganz natürlich. Die meisten Mütter halten nichts vom Rauchen. Oder vom
    Trinken. Meiner Mutter dagegen hat das nichts ausgemacht. Ich hatte schon vor meinem zehnten Geburtstag sieben unterschiedliche Weine probiert, und an meinem zehnten Geburtstag hat sie mir starken Likör verabreicht."
    „Wie außergewöhnlich", bemerkte Mr Carrey und zog die Augenbrauen hoch. Magnus schmunzelte. „Sie war der Meinung, dass ein Mann wissen müsse, wie viel Alkohol er verträgt. Und sie glaubte, dass Alkohol, wenn er nicht als eine
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