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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Camilla Läckberg
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zufolge war sich Mats auch nicht ganz sicher, aber er hatte langsam Verdacht geschöpft, dass etwas nicht in Ordnung war. Am Freitag fuhr er vor seinem Besuch bei Annie zum Badis und unterhielt sich mit Anders. Er stellte eine Menge Fragen. Warum es so viele unbezahlte Rechnungen gebe und wann das Geld eintreffe, das sie selbst investieren wollten. Und woher es kommen sollte. Er fragte sogar nach der Kontoverbindung. Anders war ziemlich erschüttert. Wäre Mats nicht erschossen worden, hätte Anders den ganzen Betrug wahrscheinlich früher platzen lassen.«
    Erica nickte. Dann wurde ihr Blick traurig. »Wie geht es Annie?«
    »Sie wird sich einer forensischen Untersuchung unterziehen müssen und höchstwahrscheinlich nicht ins Gefängnis kommen. Vermutlich wird sie zum Maßregelvollzug verurteilt.«
    »Meinst du, wir hatten ein Brett vorm Kopf?« Erica legte ihre Zimtschnecke wieder hin. Ihr war plötzlich der Appetit vergangen.
    »Wie hätten wir das begreifen sollen? Es wusste doch niemand, dass Sam tot war.«
    »Wie war das möglich?« Sie schluckte. Bei dem Gedanken, dass Annie gut zwei Wochen in dem kleinen Haus gelebt hatte, während der Körper des Kindes allmählich verweste, drehte sich ihr der Magen um. Nicht nur vor Ekel, sondern auch vor Mitleid.
    »Das wissen wir nicht genau. Wir werden es wohl auch nie erfahren. Ich habe jedoch gestern mit Konrad telefoniert, und der hatte offenbar gerade erfahren, dass laut Buchung eine andere Frau mit Annies Mann und Sam nach Italien fliegen sollte. Die Kollegen haben mit ihr gesprochen. Der Plan war, dass sie Annies Platz einnehmen sollte.«
    »Wie wollte Annies Mann das machen?«
    »Er wollte ihre Kokainabhängigkeit als Druckmittel verwenden. Wenn sie nicht freiwillig gegangen wäre, hätte er ihr das Sorgerecht komplett entzogen.«
    »So ein Schwein.«
    »Das ist noch milde ausgedrückt. Am Abend vor der Abreise stellte er Annie vor vollendete Tatsachen. Bei der Analyse des Blutes im Bett hat man zwei verschiedene DNA s entdeckt. Wahrscheinlich war Sam zu seinem Papa ins Bett gekrochen. Und als Annie mehrfach auf das Bett und ihren Mann schoss, da … da wusste sie nicht, dass unter der Decke auch ihr Sohn lag.«
    »Es muss grauenhaft sein, herauszufinden, dass man den eigenen Sohn erschossen hat.«
    »Etwas Entsetzlicheres kann man sich kaum vorstellen. Wahrscheinlich wurde bei ihr ein so schweres Trauma ausgelöst, dass ihr die Wirklichkeit vollkommen entglitt und sie sich weigerte, Sams Tod zu begreifen.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    Plötzlich machte Erica ein verwundertes Gesicht. »Warum hat denn die Geliebte nicht Alarm geschlagen, als er nicht auftauchte?«
    »Fredrik Wester war wohl nicht gerade für seine Zuverlässigkeit bekannt. Als er nicht kam, dachte sie, er hätte sie im Stich gelassen. Konrad erzählte, dass sie Fredrik einige wütende Nachrichten auf die Mailbox gesprochen hat.«
    Erica war mit ihren Gedanken bereits woanders. »Matte muss Sam entdeckt haben.«
    »Ja, und das Kokain. Annies Fingerabdrücke befanden sich auf der Tüte und auf seiner Wohnungstür. Da wir Annie noch nicht verhören konnten, wissen wir es nicht genau, aber wahrscheinlich hat Matte in der Nacht von Freitag auf Samstag entdeckt, dass Sam tot war, und das Kokain gefunden. Daraufhin hat er Annie gezwungen, mit ihm nach Fjällbacka zu kommen, wo er die Polizei rufen wollte.«
    »Und sie musste sich die Illusion bewahren, dass Sam noch lebte.«
    »Ja. Dafür hat sie sogar den Tod von Mats in Kauf genommen.« Patrik sah aus dem Fenster. Auch er hatte Mitleid mit Annie, obwohl sie drei Menschen getötet hatte, darunter ihren eigenen Sohn.
    »Weiß sie es jetzt?«
    »Zu den Ärzten hat sie gesagt, dass Sam bei den Toten auf Gråskär ist. Sie hätte früher auf die Stimmen hören und ihn gehen lassen sollen. Ja, ich glaube, jetzt weiß sie es.«
    »Hat man Sam gefunden?«, fragte Erica vorsichtig. Sie mochte sich gar nicht ausmalen, in welchem Zustand die kleine Kinderleiche sein musste. Sie fand es schon schlimm genug, dem widerwärtigen Gestank in dem Haus ausgesetzt gewesen zu sein.
    »Nein, er ist im Meer verschwunden.«
    »Ich frage mich, wie Annie den Geruch ausgehalten hat.« Erica hatte ihn noch immer in der Nase, und dabei war sie nur kurz in dem Haus gewesen. Annie dagegen hatte zwei Wochen dort gelebt.
    »Die menschliche Psyche ist seltsam. Es ist nicht das erste Mal, dass jemand Wochen, Monate oder gar ein Jahr mit einer Leiche verbringt. Realitätsverleugnung ist
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