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Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a
Autoren: Alexandra Grote
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Wenn Jenny bei Alissa über Nacht in der Brülerie blieb, schlief Céline in LaBréas Wohnung. Inzwischen hatte Jenny sich daran gewöhnt, dass es im Leben ihres Vaters eine neue Frau gab. Mit Celine verstand sie sich gut, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass Celine beim Thema »Mädchenfußball« eisern zu Jenny hielt und deren Leidenschaft für Fußball teilte.
    »Ich weiß gar nicht, wieso du dich so darüber aufregst«, hatte Celine ihm einmal gesagt. »Lass sie doch. Sie hat Spaß daran. Andere Mädchen in ihrem Alter sitzen nur noch vor dem Computer oder haben sogar schon einen Freund. Sei froh, dass sie Sport treibt und in ihrer Freizeit nicht irgendwo rumhängt.«
    Gelegentlich dachte LaBréa an die letzte Weltmeisterschaft in Deutschland, als die beiden pausenlos vor dem Fernseher hockten. Als Zinedine Zidane im Endspiel gegen Italien nach seinem Foul vom Platz gestellt wurde, hatten beide geweint, während LaBréa kopfschüttelnd in der Küche stand und sich einen Drink mixte.
    Die Vorhänge waren zugezogen, was LaBréa ungewöhnlich fand, da Celine im Allgemeinen immer früh
aufstand. Vielleicht war sie einkaufen gegangen. Er beschloss, sie etwas später anzurufen.
     
    In der Rue Charlemagne, in der Jennys Schule lag, stauten sich die Autos. Eltern setzten ihre Kinder ab, Lehrer suchten nach einem Parkplatz. LaBréa verabschiedete sich von den beiden Mädchen.
    »Also dann, macht’s gut und viel Spaß beim Spiel heute.«
    LaBréa wollte gerade die Straße überqueren, als in langsamem Tempo ein roter Porsche heranrollte und seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Mann hinter dem Steuer beugte sich zu seiner Beifahrerin und tauschte einen langen Kuss mit ihr. Jetzt stieg die Frau aus. Es war Jocelyn Borel, LaBréas Jugendfreundin, mit der er vor einigen Monaten eine Affäre gehabt hatte. Als Lehrerin an Jennys Schule unterrichtete sie die höheren Klassen. Wie stets war sie elegant gekleidet. In einer wohlkalkulierten Bewegung warf sie ihre blonde Mähne zurück, hob lässig die Hand und lächelte LaBréa zu.
    »Hallo, Maurice«, sagte sie mit ihrer tiefen, wohlklingenden Stimme und blickte ihm einen Moment in die Augen. Lag in ihrem Blick so etwas wie Genugtuung? Ein kleines, weibliches Triumphgefühl? Offenbar war der Fahrer des Luxusschlittens ihr neuer Freund. Ja, sie genoss die Vorstellung, dass LaBréa vielleicht beeindruckt war, möglicherweise sogar eifersüchtig.
Doch da täuschte sie sich. Für LaBréa war ihre Affäre endgültig abgeschlossen. Auch die schönsten Jugenderinnerungen verblassen irgendwann. Er mochte sie, mehr aber auch nicht. Das hatte er ihr unmissverständlich klargemacht. LaBréa lächelte zurück: »Hallo, Jocelyn!« Mit eiligen Schritten ging Jocelyn auf den Eingang der Schule zu und drehte sich noch einmal nach ihm um. LaBréa fasste den Porschefahrer etwas genauer ins Auge. Mit seinen gewellten braunen Haaren und der randlosen Brille sah er gut aus. Er erinnerte LaBréa an jemanden, doch ihm fiel nicht ein, an wen. Jemand, den er aus den Medien kannte. Ein Politiker? Jemand aus der Showbranche? LaBréa schob den Gedanken beiseite und machte sich auf den Weg zu Francine Dalzons Brülerie, wo er nach alter Gewohnheit frühstücken wollte.
    Der heutige Sonnabend war sein freier Tag. Nach dem Frühstück hatte er einige Besorgungen zu erledigen, und anschließend wollte er in der Musikabteilung der Fnac im Quartier Latin nach einer seltenen Jazz-CD für seine Sammlung stöbern.
    Kurz darauf überquerte LaBréa die Rue St. Antoine. In der Bäckerei Paul kaufte er zwei Croissants. Sonnabends waren es immer zwei. Die Tüte mit dem noch warmen Gebäck in der Hand schlenderte er zur Place des Vosges. Céline fiel ihm wieder ein, und er fischte sein Handy aus der Manteltasche. Nach fünfmaligem Klingeln meldete sie sich.

    »Hallo, Celine«, sagte LaBréa.
    »Morgen, Maurice.« Célines Stimme hörte sich kühl und distanziert an. LaBréa stutzte.
    »Ich hab vorhin an dein Fenster geklopft. Warst du nicht zu Hause?«
    »Doch.« Es klang gedehnt und wie von weit her.
    »Aber?«, hakte LaBréa nach und wunderte sich, dass Celine so kurz angebunden war. Er fragte sich, welchen Grund es dafür gab. »Wolltest du mich nicht sehen?«
    »Ich habe Besuch, Maurice. Adrien ist gestern Abend gekommen.«
    Abrupt blieb LaBréa stehen.
    »Adrien?!«, sagte er ungläubig. »Ich denke, der lebt seit Jahren in England.«
    »Er nimmt an einem Kongress in Paris teil und übernachtet
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