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Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a
Autoren: Alexandra Grote
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während dieser Zeit bei mir.«
    LaBréa schluckte. Adrien Castan (oder hieß er Castellan?) war Celines Exfreund. Vor drei Jahren hatten sie sich getrennt, und LaBréa wusste, dass die Trennung für Celine schmerzlich gewesen war. Jetzt tauchte Adrien plötzlich in Paris auf und wohnte bei Celine. Was hatte das zu bedeuten? Eifersucht stieg in ihm auf, ein Gefühl, das er normalerweise nicht kannte.
    »Wie lange bleibt er denn?«, wollte LaBréa wissen.
    »Übers Wochenende.«
    »Verstehe«, erwiderte LaBréa, obgleich er es nicht verstand. Wieso bot Celine diesem Adrien, der sie damals
so schamlos betrogen und verlassen hatte, ihre Gastfreundschaft an? Angeblich hatte sie seit der Trennung keinen Kontakt mehr zu ihm, oder stimmte das etwa nicht? LaBréa beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen und sich Klarheit zu verschaffen.
    »Läuft etwas zwischen euch, Céline?«, fragte er ohne Umschweife und spürte, wie sein Herz schneller schlug. »Dann sag es mir bitte. Ich habe keine Lust, in irgendwas hineinzugeraten.«
    »In irgendwas hineinzugeraten, Maurice?« Ein leises Lachen ertönte; es erschien ihm fremd und voller Ironie. »Ausgerechnet du sagst das! In was bin ich denn hineingeraten, als ich vor einigen Monaten in Barcelona war und du nichts Besseres zu tun hattest, als mit deiner Jugendfreundin Jocelyn ins Bett zu steigen?!«
    »Ach, so ist das!« LaBréas Stimme wurde unwillkürlich lauter. »Eine billige Retourkutsche!«
    »Typisch für dich, dass du das sagst.«
    »Ich dachte, wir hätten die Sache geklärt. Hattest du mir nicht gesagt, dass das nicht mehr zwischen uns steht?«
    »Adrien hat geschäftlich in der Stadt zu tun und ist tagsüber unterwegs. Ich darf doch wohl bei mir übernachten lassen, wen ich will, oder nicht?«
    »Natürlich darfst du das, Celine. Aber wenn dadurch deine alte Liebe wieder aufgefrischt wird, sieht es schon anders aus. Ich...«

    Celine unterbrach ihn, und er meinte, so etwas wie Schadenfreude in ihrer Stimme zu hören.
    »Eifersüchtig, Maurice? Jetzt siehst du selbst mal, wie das ist. Aber du wirst es schon überstehen. Und jetzt wünsche ich dir einen schönen Tag. Wenn du willst, können wir morgen früh zusammen auf den Markt gehen. Adrien hat den ganzen Tag Termine.«
    »Wie schön, dass ich dann der Lückenbüßer sein darf«, sagte LaBréa, und im gleichen Moment hasste er sich für seinen Sarkasmus. Doch es gelang ihm nicht, Wut und Enttäuschung zu unterdrücken. »Nein danke. Ich kann meinen Sonntag allein verbringen.«
    Er schaltete sein Handy aus und steckte es in die Manteltasche.
    Hoffentlich begegne ich diesem Typen nicht zufällig, dachte er. Auf dem Weg zu seiner Wohnung musste er an Celines Haustür vorbei, und da lag es nahe, dass man aufeinandertreffen konnte. Céline hatte ihm einmal ein Foto von Adrien gezeigt. Er war groß und blond, Mund- und Kinnpartie zeugten von ausgeprägter Willenskraft. Solche Männer bekamen immer das, was sie wollten. Und wenn ein Exfreund sich nach Jahren bei seiner Ehemaligen meldet, will er ja wohl an das anknüpfen, was einmal gewesen war. Erneut gab es LaBréa einen Stich. Der Verdacht ist ein schleichendes Gift, hatte er einmal gelesen. Oder war das einer jener klugen Sprüche, mit denen LaBréas Vorgesetzter, Direktor Thibon, bei jeder passenden und unpassenden
Gelegenheit zu glänzen pflegte? Hier erschien es einmal passend. Hatte Celine ihn letzte Nacht etwa mitAdrien betrogen? Unzufrieden mit sich selbst und der Situation presste er die Lippen zusammen und setzte seinen Weg fort.

2. KAPITEL
    U m diese Zeit herrschte sonnabends in der Brülerie noch kein Betrieb. Die Gäste, die wochentags vor der Arbeit bei Francine noch schnell einen Kaffee tranken, blieben heute weg. Alissas Mutter stand hinter dem Tresen und blätterte in einer Tageszeitung. Als LaBréa ihr die Hand reichte und sie begrüßte, legte sie die Zeitung beiseite.
    »Ah, Commissaire! Guten Morgen! Haben Sie die Mädchen zur Schule gebracht? Möchten Sie einen Kaffee?«
    LaBréa nickte. Unauffällig musterte er Francine, die sich an der Espressomaschine zu schaffen machte. Sie sah übernächtigt aus und hatte in den letzten Wochen stark abgenommen. Ihr Haar hing stumpf und strähnig herab, ihre Kleidung wirkte nachlässiger als früher. Die Tatsache, dass ihr Mann sich Hals über Kopf in eine andere Frau verliebt hatte, war für sie völlig überraschend gekommen und hatte sie in eine tiefe Krise gestürzt. Wenige Tage nach der Scheidung hatte er
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