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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition)
Autoren: Adam Nevill
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können.«
    »Das ist wahr. Natürlich hoffe ich, dass unsere Zusammenarbeit von Erfolg gekrönt ist. Ihr Vorschuss, denke ich, wird großzügig genug ausfallen.«
    »Vorschuss?« Seine Schulden kamen ihm schlagartig wieder zu Bewusstsein. Schulden konnten einem das Leben verdammt schwer machen. Aber jetzt schien er auf einem anderen Planeten gelandet zu sein. Eine Lösung für seine finanziellen Probleme schien in Reichweite zu sein, und diese Tatsache erfüllte ihn mit einem plötzlichen, fast schon unerträglichen Glücksgefühl.
    »Ja. Sie bekommen ein Drittel sofort, ein weiteres Drittel nach Beendigung der Dreharbeiten und das letzte Drittel bei Ablieferung des fertigen Meisterwerks. Wie Sie das Geld mit Ihren Kollegen aufteilen, bleibt Ihnen überlassen. Ich finde, der Betrag entspricht in etwa Ihrem Renommee. Ich dachte an hunderttausend Pfund, Spesen werden extra abgerechnet, wenn Sie die entsprechenden Quittungen einreichen.«
    Hunderttausend. Kyle schluckte, ihm war schwindelig.
    »Nehmen Sie den Vertrag mit, und schauen Sie ihn sich an. Sprechen Sie mit Ihrem Agenten darüber, wenn Sie einen haben. Da Sie über eine eigene Ausrüstung und eigene Mitarbeiter verfügen, wird Revelation in erster Linie als Verleiher für das fertige Produkt agieren.«
    »Können Sie mir Garantien liefern, dass Sie über das Geld verfügen?«
    »Selbstverständlich. Sonst noch was?«
    Kyle zögerte einen Moment länger, als er eigentlich vorhatte. Er war sich nicht sicher, ob Solomon nun der Teufel war, der ihm ein Angebot machte, oder sein Retter in der Not.
    Max strahlte ihn an, sein Gebiss war perfekt. »Großartig! Dann sind wir uns also einig?«
    Kyle räusperte sich, seine Kehle fühlte sich zugleich eingeschnürt und ausgetrocknet an. Er griff nach dem Vertrag. »Ich lese mir das erst mal durch.«
    »Ich brauche Ihre Zusage aber noch heute.« Max warf einen Blick auf seine Patek-Philippe-Armbanduhr. »Sagen wir so um siebzehn Uhr.«

West Hampstead, London
30. Mai 2011
     
    »Dan, glaubst du an Wunder?« Mit dem Handy am Ohr eilte Kyle von der U-Bahn-Station an der Finchley Road zu seiner Wohnung. Er war außer Atem, benommen vor Aufregung und ein bisschen betrunken.
    »Nein.«
    »Ich eigentlich auch nicht. Aber ich kann dir sagen, es gibt sie doch. Ich hatte gerade ein Gespräch bei Revelation Productions.«
    »Bei wem?«
    »Das sind diese Geist-Körper-Bewusstsein-Typen, die Die Botschaft rausgebracht haben.« Schweigen. »Das Buch.«
    »Ja und?« Dan hatte keinen blassen Schimmer.
    »Die machen auch Videos und so was. Und sie fangen mit einer neuen Reihe an. Nennt sich Mysteris. Sie haben mir angeboten, den ersten Film dafür zu produzieren.«
    »Klingt ja toll.«
    »Das bedeutet, wir sind wieder im Geschäft.«
    »Was für einen Film denn?«
    »Am besten du kommst rüber. Dann kann ich es dir erklären.«
    »Ich hab aber gerade zu tun.«
    »Wenn dir nicht gerade ’ne geile Lady einen lutscht, dann vergiss es. Das wird dich interessieren.«
    »Geist, Körper, Bewusstsein? Mit Tofu und Kristallen und dem ganzen Scheiß? Das klingt ziemlich übel, Kyle. Ich weiß ja, dass unsere Aktien nicht gut stehen, aber …«
    »Einhunderttausend Vorschuss.«
    Völlige Stille am anderen Ende, dann: »Du spinnst.«
    »Mann, komm einfach her. Guck dir das Budget an. Alle vertraglichen Vereinbarungen sind unterschrieben. Die Versicherung ist auch abgeschlossen. Da sind sogar Fehler und Ausfälle abgedeckt. TV-Qualität, Mann! Wir kriegen sogar Prozente. Das ist einfach unglaublich. Bist du dabei?«
    »He, mach mal langsam …«
    »Und wir müssen uns nicht die Hacken ablaufen und einen Verleih suchen oder den Film zu Festivals schicken. Das ist alles schon erledigt. Wir sind schon mittendrin! Er will es gebührenpflichtig ins Internet stellen und verlinken, mit allem Drum und Dran. All das, was wir für unser nächstes Filmprojekt angedacht haben. Und in diesem Fall müssen wir die Drecksarbeit nicht selber machen!«
    »Dieser Typ hat dich also angerufen und dir den Job angeboten. Ist das vielleicht eine Verarschung? Wo ist denn der Haken bei der Sache?«
    »Da scheint keiner zu sein. Ich hab mir den Vertrag im Pub angeschaut. Unter allen möglichen Gesichtspunkten. Ich werde natürlich noch jemand anderen draufgucken lassen. Offenbar hat ein anderer im letzten Moment den Job sausen lassen. Ich weiß nicht wer. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass dieser Max ein ziemliches Problem damit hat. So was passiert doch andauernd.
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