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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Richard Dübell
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Onkel, dies tun?«
    Adalrics Finger streichelte jetzt Arimas Schulter. »Weil er seine neugewonnene Tochter und seinen geliebten Sohn natürlich schützen würde und die Enkelkinder, die sie ihm schenken …«
    »Wir sind Cousin und Cousine«, erwiderte Arima das Erste, was ihr in ihrer Fassungslosigkeit einfiel.
    Adalric zuckte mit den Schultern. »Ich würde darüber hinwegsehen«, flüsterte er und sah ihr tief in die Augen. »Und außerdem: Wer wollte sagen, dass wir nicht heiraten können? Der Papst? Was bedeutet einem Gascogner der Papst?«
    »Du würdest darüber hinwegsehen ?«, zischte Arima. »Und welche sonstigen Mängel an mir würdest du noch gütigst ignorieren?«
    Adalrics Augen blitzten. »Zum Beispiel«, sagte er heiser, »dass du nicht als Jungfrau in die Ehe gehst. Komm, Arima, ich weiß, was sich hinter deiner kalten Fassade verbirgt. Den ganzen Abend hast du deinen Schenkel gegen meinen gepresst! Komm zu mir – es ist kalt hier draußen. Wärmen wir uns im Stall!«
    Adalric beugte sich nach vorn und küsste sie auf die Lippen. Im nächsten Moment spürte sie seine Zunge im Mund wie einen hektisch zuckenden Wurm. Der Geschmack von Wein, Bratenfleisch und mangelnder Zahnpflege füllte sie aus. Dann zuckte Adalric mit einem Keuchen zurück, und Arima spuckte aus. Adalric hielt sich die Finger an die Lippen und betrachtete dann das frische Blut auf seinen Fingerspitzen.
    »Du hast mich gebissen!«, sagte er undeutlich. »Du hast mich in die Lippe gebissen!«
    Arima wandte sich brüsk um und wollte an Adalric vorbeigehen, aber plötzlich packte ihr Cousin sie am Arm. »Dafür bist du mir was schuldig!«, keuchte er.
    Er zog sie zu sich heran. Erneut presste er seine Lippen auf die ihren. Bevor sie ein zweites Mal zubeißen konnte, legten sich die Finger seiner anderen Hand um ihren Kiefer und drückten ihn auf. Der Griff tat so weh, dass ihr Tränen in die Augen schossen. Adalric drängte ein Knie zwischen ihre Beine und küsste sie grob. Diesmal war es der Geschmack von frischem Blut, der mit Adalrics heißer Zunge in ihren Mund gelangte. Adalric keuchte und drückte seinen Unterleib gegen den ihren. Arima versuchte sich zu wehren, doch sein Griff war wie aus Eisen. Sie wollte um Hilfe rufen, aber sein Mund und seine Finger waren wie ein Knebel. Sie fühlte etwas Hartes zwischen seinen Schenkeln, das gegen ihren Körper drängte. Sie wusste genau, was es war. Ekel überfiel sie, aber noch mehr Wut. Sie konnte nicht zubeißen, aber vollig wehrlos war sie deshalb nicht …
    Nach einem heftigen Ruck dauerte es etwa einen Herzschlag, bis Adalrics Hände langsam nach unten sanken und sein Mund sich von ihr löste. Seine Augen traten hervor und begannen zu schielen. Ein Winseln begann tief in seiner Kehle.
    »Noch nicht genug?«, zischte Arima und stieß ein zweites Mal mit dem Knie zu.
    Adalric brach zusammen und rollte sich auf dem Boden ein. Sein Wimmern hörte sich an wie das eines getretenen Hundes. »O Goooooott …!«, ächzte er. »Du … Miststück …«
    Wut überschwemmte Arima jetzt mindestens ebenso sehr, wie Adalric vorhin die Lust überwältigt hatte. Sie holte mit einem Fuß aus und trat ihn in die Seite. »Wie nennst du mich?«, schrie sie. Und noch einmal! »Wie nennst du mich?«
    Mit jedem Tritt wurde ihr bewusster, wie hinterhältig Adalrics Attacke war. Wenn er sie mit Gewalt nahm, würde er lediglich die »munt«, den Ehepreis, an ihren Vormund König Karl bezahlen müssen, zuzüglich der Geldstrafe, die auf Vergewaltigung stand. Und dann würde Arima Adalrics Frau und ihm ausgeliefert sein. Noch nicht einmal das Recht auf Ehescheidung würde ihr bleiben, weil der Makel der Ehrlosigkeit an ihr haftete. Und wenn er Arima nach der Vergewaltigung nicht heiratete, würde er nur die Strafe bezahlen; sie, Arima, würde danach aber als verdorben gelten, ungeachtet dessen, dass sie das Opfer war. Sie würde das Recht auf ihren Besitz verlieren – den sich sofort Adalric oder sein Vater Lope unter den Nagel reißen würden – und würde, allein um überleben zu können, zur Hure werden müssen. Arima war außer Rand und Band vor Wut.
    Adalric versuchte ihre Tritte abzuwehren, ohne sein schmerzendes Gemächt loszulassen. »Aua!«, stöhnte er. »Hör auf … Arima … hör auf …«
    »Wie nennst du mich, du erbärmlicher, dreimal verfluchter Wurm!?«, schrie Arima. Sie holte ein weiteres Mal aus, aber da sagte eine amüsierte Stimme an ihrem Ohr: »Man tritt keinen Feind, der um
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