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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman
Autoren: David Falk
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er das Schwert fallen.
    »Es wäre sinnvoller, du würdest deine Kräfte für die Orks aufheben«, riet Elanya ihrem Begleiter kühl. »Was, wenn dies hier nur eine Vorhut war?«
    Er hat gezaubert? Athanor sah auf seine gerötete Handfläche hinab. Der verfluchte Elf hat meine Waffe verzaubert, und ich habe es nicht einmal bemerkt?
    »Die Lektion war nötig«, stellte Davaron frostig fest.
    Elanya ignorierte ihn. »Bist du schwer verletzt?«, wandte sie sich an Athanor. Ihr Blick machte deutlich, dass sie seinen Fuß meinte, nicht die Brandblasen auf seiner Hand.
    »Das wirst du bereuen, Elf!«, schwor er, bevor er Elanya ansah. »Ich weiß nicht, wie schwer ich verwundet bin, aber ich würde gern endlich nachsehen.«
    »Davaron wird dich nicht mehr davon abhalten«, behauptete sie.
    »Weiß er das auch?«, murmelte Athanor, doch der Elf beobachtete ihn nur missmutig dabei, wie er sich auf einem Mauerrest niederließ und die Wunde an seinem Oberschenkel untersuchte, so gut es durch den blutverkrusteten Schnitt in der Hose möglich war. Das Messer des Orks hatte wohl nur die Haut durchtrennt. Er verstand nicht viel von Wundversorgung, aber manches, was die Feldscher im Krieg gesagt und getan hatten, war ihm nur zu gut in Erinnerung geblieben. Sobald es ging, würde er die Wunde nähen müssen, sonst riss sie ständig wieder auf.
    Schon jetzt schmerzte sie, und als Athanor das Bein anwinkelte, um den aufgeschlitzten Stiefel abzustreifen, quoll frisches Blut hervor. Darunter kam ein mit Blut getränkter Strumpf zum Vorschein. An dessen Unterseite klebte Schmutz, der durch einen weiteren Schlitz in der Stiefelsohle eingedrungen war. Athanor wackelte mit den Zehen. Glück gehabt. Das Speerblatt musste genau zwischen zwei Knochen gefahren sein. Gebrochen war offenbar nichts.
    Ein leises Schaben ließ ihn aufblicken. Elanya schob ihr Schwert in die Scheide am Gürtel zurück und zog den Helm vom Kopf. Aus dem langen, rötlich braunen Haar, das sie zu einem Zopf gebunden hatte, lugten die Spitzen ihrer Ohren hervor – ganz so, wie Athanor es von den Statuen in den Hallen der Gelehrten kannte. Ihr Gesicht war makellos schön. Zu makellos für seinen Geschmack, doch da er so lange keine Frau mehr gesehen hatte, wollte er sich nicht über Kleinigkeiten beschweren. Das Licht der Flammen verlieh ihrer Haut einen goldenen Schimmer. Zu gern hätte er mehr davon gesehen, aber nachdem sie den Helm am Boden abgelegt hatte, öffnete sie nicht etwa die Schnallen ihres Harnischs, sondern nur einen Beutel, der an ihrem Gürtel hing.
    »Was hast du vor?«, fragte ihr Begleiter.
    »Ich reinige mich, sonst kann ich ihn nicht heilen.« Sie ließ ein weißes Pulver aus dem Beutel auf ihre Handfläche rinnen.
    »Du willst ihn anfassen? Er ist so unrein, dass es zum Himmel stinkt!«
    Athanor warf dem Elf einen bösen Blick zu. Mein letztes Bad mag ja eine Weile her sein, aber …
    »Warum sollte er sich reinigen?«, gab Elanya zurück. »Seine Seele gehört ohnehin dem Herrn des Nichts.«
    Was zum …
    »Genau deshalb solltest du ihn nicht berühren«, beharrte Davaron.
    Elanya schloss die Faust um das Pulver und fischte mit spitzen Fingern einen Wasserschlauch aus den Habseligkeiten der Orks. »Siehst du seinen Fuß?« Sie spritzte ein wenig Wasser auf das Pulver. »Wenn ich ihn davor bewahre, an Wundfäule zu sterben, kann ich einen Teil meiner Schuld abtragen.«
    »Dafür gibt es einfachere Wege«, murrte der Elf, doch Elanya rieb sich unbeeindruckt das Gemisch aus ihrer Hand ins Gesicht. Seltsamerweise war es durchsichtig geworden und hinterließ keine weißen Spuren. Dennoch nahm sie sogleich den Wasserschlauch zu Hilfe, um die geheimnisvolle Substanz wieder abzuwaschen. Fasziniert sah Athanor zu, wie sie sich näher zum Feuer beugte und mit anmutigen Gesten Rauch in ihre Richtung lenkte, als wollte sie sich damit übergießen.
    Als sie sich ihm zuwandte, gab er rasch vor, ganz darauf konzentriert zu sein, sich den Strumpf vom Fuß zu ziehen. Die Haut darunter war mit frischem und getrocknetem Blut verschmiert. Wenn er die Zehen bewegte, quollen noch immer zähe Tropfen aus dem Spalt, den der Speer hinterlassen hatte.
    Elanya kniete sich vor ihm auf den steinigen Boden und streckte halb einladend, halb fordernd die Hand nach seinem Fuß aus. »Ich bin Heilerin. Ich kann dir helfen, wenn du mich lässt.«
    Wusste ich doch gleich, dass eine Frau kein Krieger sein kann. Aber sie hatte die Klinge sehr geübt gehandhabt. Falls er um seine
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